Ausflug in die fränkische Schweiz

Wanderung rund um das verschneite Walberla

Beim Rundgang um das Walberla bieten sich auch im Winter viele schöne Blicke auf den Berg. | Foto: Link2022/01/Wlberla1Link.jpeg

FRÄNKISCHE SCHWEIZ – Auch wenn die Wanderwege vielleicht matschig sind und vom Himmel einige Schneeflocken oder Regentropfen kommen, lohnt eine rund elf Kilometer lange und mittelschwere Wanderung rund um den fränkischen Tafelberg – das Walberla.

Schon von Weitem beeindruckt der Berg durch seine charakteristische Form. Die 1500 Meter lange und bis zu 300 Meter breite Erhebung liegt in der Fränkischen Schweiz im Landkreis Forchheim und heißt eigentlich Ehrenbürg – oder „Erabürg“, wie die Bewohner der umliegenden Dörfer sagen.

Walberla, wie der Berg allgemein genannt wird, heißt eigentlich nur die rund 514 Meter hohe Nordkuppe. Die mit rund 532 Metern etwas höhere Südkuppe trägt den Namen Rodenstein. Dazwischen liegt eine Sattelmulde, die bis auf 160 Meter Meereshöhe abgetragen wurde.

Auf dem Rundgang passiert der Wanderer auch dieses Wegkreuz am nördlichen Rand des Bergs. / Foto: Link2022/01/Walberla2Link.jpeg

Mehrere Namen

Über Alter und Herkunft der verschiedenen Namen wird viel spekuliert. „Ehrenbürg“ ist ein sehr alter Name, der auf eine Burganlage zurückzuführen sein könnte. Die deutlich jüngere Bezeichnung „Walberla“ – 1768 erstmals urkundlich erwähnt – bezieht sich dagegen unschwer auf die Heilige Walburga, der auch die Walburgis-Kapelle auf der Nordkuppe geweiht ist.

Mittelschwere Wanderung

Weiß gezuckert sieht das Walberla mit seinen Obstbaumhängen besonders zauberhaft aus. Natürlich lohnt auch der Aufstieg, doch ich habe mich heute für eine Umrundung auf dem 11,2 Kilometer langen Rundwanderweg entschieden. Mit seinen Auf- und Abstiegen von weniger als 300 Höhenmetern ist er als mittelschwer einzustufen. Damit ist er nicht nur körperlich weniger anstrengend als der Aufstieg, sondern bietet auch jederzeit den schönen Blick in die Höhe und die Aussicht ins Tal.

Start in Kirchehrenbach

Ich bin mit einer Gruppe unterwegs, die am Wanderparkplatz Kirchehrenbach startet. Doch auch die Anreise mit dem Zug ist möglich. Er fährt neben Kirchehrenbach auch Wiesenthau an.

Direkt am Parkplatz kann sich der Wanderer mental auf den Berg einstimmen, indem er die sehr interessanten Infotafeln studiert. Hier erfährt er mehr über Geschichte und Geologie des Berges, aber auch zur beliebten Kirchweih und anderen Festen und Traditionen. So erfahre ich zum Beispiel, dass der „Berg der Franken“ geologisch betrachtet ein Zeugenberg ist. Er bezeugt als „Abtragungsrest“ die ehemalige Lage der zurückverlegten Schichtstufen.

Imposanter Kirchturm

Nun geht es aber los. Mit herrlichen Ausblicken in das Tal wandern wir zunächst den längsten Teilabschnitt entlang der Ostseite des Bergs hinab nach Leutenbach. Von Weitem ist bereits der Chorturm der katholischen Pfarrkirche St. Jakobus mit seinem Spitzdach zu erkennen, der aus dem 15. Jahrhundert stammt. Das Langhaus und der Chor wurden erst 1884/86 hinzugefügt.

Vorbei an alten, teils denkmalgeschützten Fachwerkhäusern und -scheunen gehen wir, immer wieder begleitet vom Bächlein Ehrenbach, weiter in Richtung Dietzhof. Hier ist der südlichste Punkt der Wanderung erreicht und wir wechseln auf die Westseite des Bergs.

Vielbesuchter Ort

Das Walberla war schon immer ein viel besuchter Ort. Seit alter Zeit pilgern Wallfahrer am 1. Mai, dem Namenstag der Heiligen Walburga, auf den Berg. Die erste Kapelle entstand wohl bereits im neunten Jahrhundert, kurz nach der Gründung des Bistums Eichstätt. Die heutige Kapelle wurde im 16./17. Jahrhundert errichtet und später schön renoviert.

Blick vom Walberla auf das verschneite Leutenbach und die umliegenden Dörfer. / Foto: Link2022/01/Walberla3Link.jpeg

Das beliebte Walberlafest findet seit 1910 jedes Jahr am ersten Maiwochenende statt und lockt jedes Jahr Massen an Besuchern an. In den vergangenen beiden Jahren fiel aber auch diese Traditionsveranstaltung, wie so viele, pandemiebedingt aus. Ob das Fest 2022 stattfinden kann, steht noch in den Sternen.

Wir erreichen Schlaifhausen, das erstmals im Jahr 1362 urkundlich erwähnt wurde, damals noch als Sleufhusen. Der Name bedeutete „zu den Häusern an der Schleife“, wobei „Sleife“ ein schmaler Waldweg zum Schleifen des Holzes war.

Hübsche Gebäude

Als Nächstes geht es nach Wiesenthau mit seinen vielen hübschen, denkmalgeschützten Gebäuden. Darunter ist auch das Schloss Wiesenthau. Der Renaissancebau, eine dreiflügelige Anlage mit vier Ecktürmen aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, wurde in den 1990er Jahren renoviert und ist seitdem ein Hotel mit Restaurant und Biergarten.

Moderne Skulpturen

Danach steigt der Weg wieder leicht an und führt über den erst Ende September 2021 eröffneten Skulpturenweg zurück zum Wanderparkplatz Kirchehrenbach. Der rund 2,4 Kilometer lange Skulpturenweg, der natürlich auch einzeln begangen werden kann, wurde vom Kunst- und Kulturverein Kirchehrenbach unterhalb des Naturschutzgebiets angelegt. Zehn moderne Skulpturen verschiedener Künstler sind hier zu sehen. Führungen können gebucht werden.

Regionales am Wegrand

Auf der Strecke rund um das Walberla finden sich viele Gaststätten, in denen sich der Wanderer stärken kann. Es laden aber auch etliche Bänke mit schöner Aussicht dazu ein, sich mit Mitgebrachtem aus dem Rucksack zu stärken. In den Ortschaften bieten zudem Bauern an offenen Verkaufsständen Kartoffeln, Äpfel, Kürbisse und sonstige saisonale Produkte an. Und auch für seine Brauereien, Brennereien und Bierkeller ist die Gegend ums Walberla bekannt.

Internet-Adressen

Aktuelle Informationen gibt es unter www.walberla.de oder www.skulpturenweg-walberla.de im Internet. Eine Führung auf dem Skulpturenweg ist buchbar unter Telefon 09191/9124.

(Quelle: Edith Link/TIB)

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