LAUF – Grundstücke sind rar und teuer in der Kreisstadt, hinten und vorne fehlt Bauland in Lauf. Und trotzdem, oder gerade deshalb, nimmt die Stadt jetzt fast sieben Hektar geplante Wohnbaugebiete aus dem Flächennutzungsplan (FNP) heraus und wandelt sie wieder in Flächen für die Landwirtschaft um, was sie derzeit ja auch sind.
Es sind Gebiete in Heuchling und Kuhnhof, die schon ideal an bestehende Wohngebiete angebunden sind und nur darauf warten, dass sie erschlossen werden.
Die Entscheidung des Stadtrats, die mit großer Mehrheit getroffen wurde, die Bauleitplanung zu ändern, scheint auf den ersten Blick widersinnig und kontraproduktiv. Sie sei aber nur die Konsequenz aus der Entwicklung, oder besser Nichtentwicklung, der Vergangenheit, wie die Leiterin des Stadtbauamtes, Anette Nürnberger erläutert. „Die Entwicklung dieser Flächen als Bauland ist aufgrund fehlender Bereitschaft der Eigentümer derzeit (und schon seit Jahren Anm. d. Red.) nicht möglich“, heißt es in der Begründung zur Herausnahme der Gebiete.
Grund und Boden verliert an Wert
Weil die Veränderung aber natürlich einen dramatischen theoretischen Wertverlust von Grund und Boden bedeutet, hofft man im Stadtrat darauf, dass der eine oder andere Grundeigentümer einen Sinneswandel vollzieht und mittelfristig beim Bemühen der Stadt mitzieht, neuen Wohnraum zu schaffen. Denn während ein Quadratmeter Wiese oder Acker zwischen drei und zehn Euro kostet (je nach Lage und Nutzung), ist unerschlossenes Bauland in Lauf zwischen 200 und 600 Euro wert. Das könnte im Einzelfall also den hundertfachen Preis für das gleiche Stück Land bedeuten.
Noch ist diese 8. Änderung des Flächennutzungsplanes nicht vollzogen, derzeit läuft die öffentliche Auslegung mit einer frühzeitigen Bürgerbeteiligung und der Beteiligung der sogenannten „Träger öffentlicher Belange“, wie Naturschutzbehörden oder Energieversorger.
Einwände bis 24. Februar möglich
Stichtag für die letzten Einwände gegen den Plan ist der 24. Februar. Anschließend diskutiert der Stadtrat erneut über den FNP. Grob gesagt handelt es sich dabei um eine Karte der Bauleitplanung einer Stadt, in der alle Flächen nach ihrer aktuellen oder künftigen Nutzung eingezeichnet sind. Der Plan ist die Grundlage für neue Wohn oder Gewerbegebiete, Straßen oder Sportanlagen und Grünzonen. Auf Grundlage des Flächennutzungsplanes entstehen später die konkreten Bebauungspläne.
Um den Verlust von 6,8 Hektar Bauland ein wenig auszugleichen, sollen im Gegenzug kleinere Baugebiete (zusammen ein Hektar) in Weigenhofen und Neunhof neu in die Pläne aufgenommen werden. Perfekt ist das zwar nicht, es kompensiert ja nur ein wenig den Verlust, es ermögliche der Stadt nun aber auch, sich auf neue Entwicklung zu konzentrieren, wenn schon der alte Plan nicht funktioniert habe, wie Nürnberger von der Stadt sagte.
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Drei neue Wohngebiete
Das größte ursprünglich geplante Wohngebiet, das nun herausgenommen werden soll, liegt östlich (Richtung Heuchling) der Kreisstraße nach Simonshofen, am Ortsausgang von Lauf. Die Fläche beträgt rund 3,7 Hektar (37000 Quadratmeter) und wird aktuell als Wiese landwirtschaftlich genutzt. Sie ist bereits von zwei Seiten von Wohngebieten eingegrenzt.
Auch die zweite Fläche, die seit Jahren auf eine Bebauung wartet, liegt im Ortsteil Heuchling. Und zwar am Ortsrand im weitesten Sinne zwischen dem Gelände des SK-Heuchling und der Eichenlohe-Straße. Das 2,2 Hektar große Gebiet, das aktuell ausschließlich für Pferdekoppeln genutzt wird, ist im Norden wie im Süden schon von Wohngebieten eingeschlossen.
Das dritte Areal schließlich ist mit 1,5 Hektar die kleinste Fläche. Sie findet sich mitten im Ortsteil Kuhnhof, südöstlich der Kreisstraße Richtung Simonshofen. Auch dieses Gelände wird aktuell landwirtschaftlich genutzt und auch hier grenzen Wohnbauflächen an.