SCHWARZENBRUCK/GRÜNSBERG – Schäfer Frank Zöcklein und seine Herde kommen nicht zur Ruhe. Nach der Fülle von Veröffentlichungen, Fernseh- und Radiosendungen über die Attacken auf seine Schafe und Ziegen hatte der Schwarzenbrucker gehofft, dass die Polizei die unbekannten Tierquäler endlich ermitteln würde. Die Hoffnung trog. „Ich habe jetzt nur noch 120 Tiere in meiner Schafherde“, berichtet Zöcklein dem Boten. In den vergangenen Wochen verschwanden zahlreiche Lämmer spurlos.
Was mit den kleinen Schafen geschah, weiß Zöcklein nicht. Er habe seine Herde mehrfach durchgezählt und dann entsetzt festgestellt, dass kein einziges Lamm mehr da war. „Die sind einfach weg, ohne jede Spur.“ Spuren freilich hinterließen die Unbekannten vor zwei Wochen, als sie eine Ziege aus Zöckleins Herde köpften. Kadaver und Ziegenkopf ließen sie auf der Weide bei Schwarzenbruck liegen. Zöckleins Bitte an die Polizei, den Kopf doch zur weiteren Untersuchung und Feststellung von Spuren an ein entsprechendes Institut in Erlangen zu senden, lehnte die zuständige Altdorfer Polizei ab.
Täter aus beruflichem Umfeld?
Dabei braucht der Schäfer unbedingt Konkretes, um seinen Verdacht zu erhärten, dass die Täter aus seinem beruflichen Umfeld kommen. Er vermutet, dass die Attacken auf seine Tiere nicht von unbekannten Tätern mit Lust auf Tierquälerei begangen werden, sondern von Leuten, die ihm persönlich schaden, die seine berufliche Existenz vernichten wollen.
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Seinen Verdacht hat er auch der Polizei gegenüber geäußert und konkrete Personen genannt, von den Beamten aber erfahren, dass das für weitere Schritte gegen die von ihm genannten Leute nicht ausreicht. „Was soll ich jetzt machen? Soll ich mich nachts mit den Unbekannten auf der Weide treffen und die Sache dann mit denen ausmachen?“ fragt der Schäfer.


Inzwischen greifen die Unbekannten zu immer perfideren Methoden, um den Schwarzenbrucker fertig zu machen. Kürzlich beschmierten sie seine Haustüre und sein Auto. Dann erhielt der Schwarzenbrucker den Anruf einer Neumarkterin, die ihm erzählte, dass sie insgesamt fünf Drohbriefe erhalten habe, unterzeichnet von „Schäfer-Zöcklein-Freunden“. Die Neumarkterin hatte sich auf Facebook zornig über die Attacken auf Zöckleins Schaf- und Ziegenherde geäußert und wurde nun von Unbekannten per Brief bedroht. „Du hast also geglaubt, uns auf Facebook öffentlich beleidigen zu müssen. Ganz schwerer Fehler. Du siehst, wie einfach es war, herauszufinden, wo du wohnst und wo du arbeitest. Du solltest wohl jetzt auf der Hut sein und die Augen offen halten, damit es dir nicht so geht, wie Schäfer Zöcklein“, heißt es in einem der mit der Post verschickten Briefe. Die Addressatin hat ebenso wie der Schwarzenbrucker Schäfer zwischenzeitlich die Polizei eingeschaltet, zuständig sind jetzt zwei Dienststellen: die Polizeiinspektionen Neumarkt und Altdorf.
Haustüre beschmiert
Dabei ermitteln die Altdorfer Beamten auch gegen die Unbekannten, die kürzlich Zöckleins Haustüre mit dem Wort „tot“ beschmierten, die Buchstaben „t“ jeweils als Kreuz stilisiert, ebenso wie auf seinem Pkw, auf dem dieselben Täter die Aufschrift „tot“ hinterließen. Ob die auf mittlerweile 4 500 Euro angewachsene Belohnung hilft, den Tätern auf die Spur zu kommen? 2 000 Euro hat die Tierschutzorganisation Peta ausgesetzt, jeweils 500 Euro Frank Zöcklein und Rotraud Stromer-Baumbauer als Verpächterin der Weiden bei Grünsberg und weitere 1 500 Euro kommen insgesamt von verschiedenen Privatleuten.