Die Vögel brauchen unsere Hilfe

Schwalben vom Wetter erschöpft

Dem LBV  wurden in den vergangenen Tagen etliche tote Vögel gemeldet– auch aus dem Nürnberger Land.
Dem LBV wurden in den vergangenen Tagen etliche tote Vögel gemeldet– auch aus dem Nürnberger Land. | Foto: dieter76/adobe.stock2024/09/AdobeStock_455946236-scaled.jpg

NÜRNBERGER LAND – Die Starkregenereignisse der vergangenen Tage haben die Schwalben in Bayern in große Not gebracht. Das berichtet der Landesbund für Vogelschutz (LBV) Bayern mit Sitz in Hiltpoltstein in einer Pressemitteilung. So erreichten den LBV vor allem aus dem Osten und Süden Bayerns zahlreiche Hinweise auf Dutzende entkräftete und tote Tiere.

„Neben München und Landshut, wo LBV Kreisgruppen am Wochenende bereits eine Hilfsaktion für Schwalben  in Not gestartet haben, kamen Hilferufe zu toten und erschöpften  Schwalben aus den Landkreisen Fürstenfeldbruck, Regensburg, Nürnberger Land, Starnberg und Straubing bei uns an“, so LBV-Pressesprecher Markus Erlwein. Entweder säßen die Vögel hungrig auf Fensterbrettern,
hingen unter Dachvorsprüngen oder lägen verendet am Boden. Wie viele Schwalben betroffen sind, lasse sich kaum abschätzen. Allein in der LBV-Vogelauffangstation in Regenstauf würden derzeit 80 Schwalben versorgt.

Schwalben sind Zugvögel, die jetzt auf dem Flug in ihre Winterquartiere in Afrika sind. Sie ernähren sich ausschließlich von Insekten, die sie im Flug erbeuten. Die Kälte der vergangenen Tage habe vielen Vogelarten Energie geraubt, erklärt Erlwein. Bei Zugvögeln habe dies dramatische Auswirkungen, da sie alle Fettreserven für den Flug in den Süden brauchen.

Gefährdete Arten betroffen

Für Mehl- und Rauchschwalben komme hinzu, dass bei Regen weder sie noch ihre Nahrungsgrundlage, die Insekten, fliegen können. „Es ist tragisch, dass gerade diese Vogelarten auch noch unter den immer häufiger auftretenden Extremwetterereignissen der Klimakrise leiden  müssen“, so Erlwein. Als Insektenfresser hätten sie es ohnehin schwer, „aufgrund des übermäßigen Einsatzes von Giften und der Überdüngung durch die intensive Landwirtschaft noch genügend Nahrung zu finden“.
Beide Schwalbenarten stehen als gefährdet auf der Rote Liste.

Wer Schwalben auf Fenstersimsen, Balkonen oder Hausvorsprüngen sitzen sieht, sollte sie nicht stören, denn sie suchen dort Schutz vor Regen, rät der LBV. Wer geschwächte Schwalben am Boden findet, könne sie abtrocknen und in einem  dunklen Raum warmhalten. „Körperwärme mit 38 Grad Celsius ist geeignet. Man kann die Schwalben  länger in der Hand halten oder sie in einem Karton mit Luftlöchern auf eine Wärmeflasche bis maximal 40°C setzen.“ Wichtig sei, dass der Raum dunkel ist, weil die Vögel, wenn sie munter werden, sonst los flattern und gegen Fenster oder Wände prallen. Anschließend sollten sie an eine seriöse Pflegestelle für Wildvögel gegeben werden, wo sie auch die notwendige Spezialnahrung bekommen.

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