Schnaittacher Museumsführer

Mittelschüler geben jüdischer Kultur eine Stimme

Die Jugendlichen bekamen bei der Präsentation der Audioguides für ihre engagierte Projektarbeit Urkunden unter anderem aus den Händen der Museumspädagogin Katrin Türnagel überreicht. Foto: Kroder-Gumann
Die Jugendlichen bekamen bei der Präsentation der Audioguides für ihre engagierte Projektarbeit Urkunden unter anderem aus den Händen der Museumspädagogin Katrin Türnagel überreicht. Foto: Kroder-Gumann2012/12/55018_AudioguidesjuedMuseumMittelschuelerSchnaittachkro_New_1354720864.jpg

SCHNAITTACH — Großer Bahnhof für die Klasse 9a der Mittelschule Schnaittach: Sie stellte in der bis auf den letzten Platz gefüllten Synagoge im Jüdischen Museum die von ihnen erarbeiteten Hörstationen vor. Mit dabei waren auch die Wegbegleiter des Projekts, die aus ganz Bayern angereist waren.

Fast auf den Tag zwei Jahre sind vergangen, seit sich die Jugendlichen der Ganztagesklasse bereit erklärt hatten, das außergewöhnliche und anspruchsvolle Audioprojekt für und mit dem Jüdischen Museum zu erarbeiten (die PZ berichtete). Ab Januar können die Museumsbesucher das zeitaufwändig und professionell angeeignete Wissen der 20 jungen Forscher in einer ungewöhnlichen Präsentation abhören: Die Themen Ritualbad, Schrift, Tora-Aufbewahrung, koscher Kochen und Kopfbedeckung wurden auf vielfältige und unterschiedliche Weise hinterfragt.

So kamen sie unter anderem durch Interviews, etwa mit Jugendlichen der Kultusgemeinde Nürnberg, der Rabbinerin von Bamberg, Antje Yael Deusel, im muslimischen Zentrum in Lauf und in der katholischen Kirche St. Kunigund zu dem Fazit, dass es mehr Gemeinsamkeiten als Trennendes zwischen den Religionen gibt.

„Insofern ist das Projekt auch ein ganz aktuell politisches“, meinte dazu Werner Karg von der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, die zusammen mit dem Bayerischen Rundfunk, Stiftung Zuhören, und mit der unterstützenden Hilfe von Sponsoren dieses Projekt ermöglicht und begleitet hatte.

Bürgermeister Georg Brandmüller äußerte sich begeistert über die Entwicklung des Projekts parallel zu dem wachsenden Selbstbewusstsein der Jugendlichen. Ähnlich stolz zeigte sich auch Schulleiterin Gabriela Scheicher: „Ihr habt Großes geleistet und etwas Nachhaltiges geschaffen – ihr habt die Geschichte zum Klingen gebracht“. Ihr Dank galt besonders der Klassenlehrerin Brigitte Pilz. Diese begleitete nicht nur die Jugendlichen, zusammen mit den Mediencoaches des BR, Elke Dillmann und Heike Zimmermann, und der Museumspädagogin Katrin Türnagel, sondern hatte auch die schwierige Aufgabe, den Stundenplan über zwei Jahre so zu gestalten, dass Arbeit und Motivation in Balance blieben.

Bei der Präsentation kamen alle Jugendlichen zu Wort. Einige der Hör-Geschichten wurden vorgespielt. „So wird es gelingen, viele Jugendliche zu interessieren“, war die Meinung der durchweg beeindruckten Gäste. Die viel gelobten Hauptpersonen waren stolz auf ihren Erfolg und dürfen sich nun auf ein Essen mit Bürgermeister Brandmüller und einen Tagesausflug mit der Museumspädagogin in das Museum „Haus am Strom“ an der Donau freuen. Jeder Mitwirkende erhielt eine Urkunde. Ihr Engagement brachte noch etwas: Die Mittelschule Schnaittach ist nun „Partnerschule des Bayerischen Rundfunks“.

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