Basisdatenerhebung für Entwicklungskonzept läuft

Ein Isek auch für Schnaittach

Das denkmalgeschützte Mitterer-Haus in der Nürnberger Straße in Schnaittach wird zu einem Senioren-Wohnhaus mit Betreuungsangeboten umgebaut. Ein Beispiel für ein gelungenes „Leerstandsmanagement“ im Einzelfall. Foto: Schuster2014/03/79336_MittererHausSchnaittachModernisierungus_New_1395336365.jpg

SCHNAITTACH — Wo soll es hingehen und auf welche Weise? Wie bereits berichtet und auch von den Wahlkämpfern thematisiert, hat Schnaittach mit der Arbeit an einem sogenannten Integrierten Stadtentwicklungskonzept begonnen. Auch Lauf und Röthenbach bestimmen mit dieser kurz Isek genannten Methode ihre Grobziele für die nächsten Jahrzehnte. Bereits im Mai sollen sich die Schnaittacher einbringen können.

Momentan ist der vom Gemeinderat beauftragte Wolfgang Grubwinkler vom Büro Identität & Image damit beschäftigt, die Datengrundlage zusammenzustellen. Das heißt, er sammelt alles Verfügbare, zum Beispiel zu Infrastruktur, Entwicklung der Einwohnerzahl oder Leerständen im Kernort, aber auch Gewerbe oder Wohnraum. Genau genommen lässt er zusammentragen von Studenten des Experten für Regionalentwicklung an der Uni Erlangen, Professor Tobias Chilla, mit dem er kooperiert.

Spätestens im Mai soll diese Analyse fertig sein und den Schnaittacher Bürgern vorgestellt werden: bei einer Auftaktveranstaltung im Badsaal, bei der jeder Interessierte erfährt, ab wann und wie er mitmachen kann. Ab da geht es für Politik und Rathaus laut Grubwinkler darum, „intensiv mit der Bürgerschaft zusammenzuarbeiten“, um schließlich zu klar definierten Entwicklungszielen für den Hauptort der Gemeinde zu kommen.

Den Rahmen dafür bilden Workshops und Arbeitskreise, für die sich dann jeder anmelden kann. Mit den Ergebnissen befasst sich der Marktgemeinderat, der noch ergänzen oder abändern kann und im Herbst das Konzept beschließt.

Steht dann auch automatisch das von einigen Wahlkämpfern geforderte Leitbild? „Das muss nicht sein“, antwortet Grubwinkler, „aber kann“. Es könne durchaus eine Marke daraus entstehen, eben wenn die Arbeitskreise es für wichtig genug halten, „Schnaittach noch weiter zu profilieren“. Mit „ein paar flotten Werbesprüchen“ sei es aber nicht getan, wie der Prozessentwickler betont, sondern dann müsse sich auch im Zusammenspiel mit den formulierten Zielen für die nächsten Jahrzehnte ein Alleinstellungsmerkmal herauskristallisieren, das auch „glaubhaft zu leben sein muss“. Erst dann könne von einem Leitbild die Rede sein.

Der scheidende Bürgermeister Georg Brandmüller hielte dies „für etwas überzogen“, verspricht sich aber doch etwas von einer abgesicherten Datenbasis, etwa für ein Leerstandsmanagement, für eine Bauhofneuorganisation oder einen möglichen „Park+Ride“-Platz. „Wir können auf eine verfeinerte Grundlage zurückgreifen und etwas strukturierter vorgehen“, sagt der Rathauschef.

Dieser Leitfaden sei so betrachtet auf jeden Fall eine Verbesserung. Auch wenn letztlich nicht die Gemeinde von sich aus aktiv wurde, sondern die Städtebauförderer der Regierung diesen „Orientierungsrahmen“ empfohlen haben. Hintergrund ist das seit 1990 mit Unterbrechungen laufende, hoch bezuschusste Programm der Ortskernsanierung, angefangen beim Rathausbau über die Marktplatzerneuerung bis hin zu heutigen Sanierungsanreizen für Privatiers. Das Mittererhaus in der Nürnberger Straße, das künftige alternative Seniorenwohnen, ist Brandmüllers Lieblingsbeispiel, aber ebenso die entstehende Alters-WG im historischen Badhaus. Isek könnte, so die Hoffnung, Investoren auf weitere lohnende Projekte bringen.

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