OTTENSOOS — Die Ottensooser Gemeindefinanzen sind geordnet: Ohne neue Schulden kommt die Kommune in diesem Jahr aus, die Einnahmen decken die Ausgaben. Aber große Sprünge sind nicht vorgesehen: Eine Anlage zur Entfernung von Uran im Trinkwasser ist mit rund 270 000 Euro die größte Ausgabe, die für 2013 geplant ist. Einstimmig haben die Fraktionen den Etat verabschiedet.
„Hätten wir eigentlich nicht gebraucht“: So lautet der Kommentar von Bürgermeister Klaus Falk zur geplanten Ionenaustauschanlage. Aber was will die Gemeinde schon machen? Der Grenzwert für Uran im Trinkwasser, er liegt bei zehn Millionstel Gramm, wird seit 2010 überschritten, zuletzt um etwa eineinhalb Millionstel Gramm. Um nicht auf Dauer Wasser von anderen Kommunen kaufen zu müssen, wie das im Augenblick geschieht, baut Ottensoos nun eine Anlage, die das Uran filtern kann. Kostenpunkt: 270 000 Euro, die allerdings auf die Bürger umgelegt werden müssen. Es handelt sich um die eindeutig größte Investition, die in diesem Jahr vorgesehen ist. Insgesamt gibt die Gemeinde 938 000 Euro aus, etwa für den Innenausbau der Synagoge (198 000 Euro), den Kauf eines neuen Fahrzeugs für den Bauhof (125 000 Euro) und die Städtebauförderung (50 000 Euro).
Die laufenden Kosten – also zum Beispiel die Ausgaben für das Personal und den Unterhalt von Straßen, aber auch Zuschüsse zur Kinderbetreuung – betragen knapp über drei Millionen Euro, zum ersten Mal wird diese Marke geknackt.
Weil die Steuern relativ konstant ins Gemeindesäckel fließen, vor allem die Einkommenssteuer als wichtigste Einnahmequelle, erwirtschaftet Ottensoos sogar einen Überschuss von 394 000 Euro, der Fachmann spricht hier von einer Zuführung in den Vermögenshaushalt. Ein Betrag freilich, der zum größten Teil von den Investitionen aufgefressen wird. Immerhin rund 117 000 Euro bleiben, um Schulden zu tilgen, neue Kredite nimmt die Kommune nicht auf. Um 50 000 Euro wird gleichzeitig das Sparsäckel, werden die gemeindlichen Rücklagen erleichtert. Am Ende des Jahres soll die Pro-Kopf-Verschuldung bei 325,58 Euro liegen. Zum Vergleich: Das vergleichsweise reiche Lauf kommt auf etwa 350 Euro pro Bürger.
Ein solider Etat also – auch für den Bürgermeister. Er meint: „Wir haben in den vergangenen Jahren auf keinen Fall über unsere Verhältnisse gelebt.“ Hans-Helmut Schmidt (FWG) sprach im Gemeinderat von einem „Haushalt der Vernunft“. An den Landkreis allerdings müsse man – wegen der Kreisumlage, die sich an der Steuerkraft orientiert – einen „ganz schönen Batzen“ bezahlen. Das Ende der Fahnenstange sei hier erreicht. Auch müsse man die Gewerbesteuereinnahmen im Auge behalten: Sie bleiben 2013 konstant auf Vorjahresniveau (450 000 Euro), fielen 2011 aber deutlich höher aus.
Für die CSU ist vor allem der Abbau der Schulden wichtig. Tanja Riedel, die Fraktionssprecherin: „Andere Gemeinden wären stolz, wenn sie die Leistungsfähigkeit von Ottensoos hätten“. Riedel hob die Ausgaben für die Städtebauförderung hervor: „Wir müssen alles tun, um unser Dorf zu entwickeln.“
Thomas Zitzmann (SPD) freute sich darüber, dass keine Neuverschuldung vorgesehen ist, „aber wegen der Investitionen wären Kredite durchaus vertretbar gewesen“. Vor allem die ebenfalls vorgesehene Sanierung von Spielplätzen sei „eine gute Sache“.