NÜRNBERGER LAND – Die Verantwortlichen im Landratsamt und im Gesundheitsamt wollen den Vorwurf der Untätigkeit in Sachen Gesundheitswesen nicht auf sich sitzen lassen. Wie berichtet, haben Gutachter dem Kreistag am Montag erläutert, dass der Landkreis der Gesundheitsversorgung in den vergangenen Jahren nicht die gebührende Aufmerksamkeit geschenkt habe.
„Der Landkreis ist bei der Gesundheitsversorgung hellwach“, hält dem nun Dr. Hanspeter Kubin, Leiter des Staatlichen Gesundheitsamtes des Landratsamtes Nürnberger Land, entgegen. Und die in seiner Abteilung angesiedelte Geschäftsstellenleiterin der Gesundheitsregion plus, Katharina Eichenmüller, ergänzt: „Wir haben durch das Strukturgutachten neue Aufgaben bekommen.“
„Völlig unbegründet und unhaltbar“
Beide widersprechen dem Eindruck, der durch die Berichterstattung über das Strukturgutachten Gesundheit im Nürnberger Land entstanden ist: „Das Gutachten bescheinigt uns, dass es neue Aufgaben gibt, aber nicht, dass wir etwas versäumt haben“, sagt Kubin. Es gebe Handlungsempfehlungen, die die Gutachter dargelegt haben. „Diese Aufgaben werden wir angehen.“
Die Behauptung, man hätte das Thema Gesundheitsversorgung nicht prioritär behandelt bzw. die Hausaufgaben nicht gemacht, weisen Kubin und Eichenmüller als „völlig unbegründet und unhaltbar“ zurück. Für diese These finde sich im Übrigen im gesamten Gutachten keine einzige Begründung, unterstreicht der Leiter des Gesundheitsamts, dem das Gutachten mittlerweile vollständig vorliegt.
Altdorfer Krankenhaus krisensicher machen
Es brauche auch ein Konzept, um den Krankenhausstandort Altdorf krisensicher zu machen, sagten die Autoren des Gutachtens bei ihrer Präsentation. Rolf List, Pressesprecher des Landratsamts, hat die vom Landkreis in Auftrag gegebene 90-seitige Studie zwischenzeitlich gelesen und wundert sich wie Kubin über die Zusammenfassung, die die Autoren am vergangenen Montag den Kreisräten präsentierten.
Dafür gebe es im gesamten Gutachten überhaupt keine Anhaltspunkte. „Wir wissen nicht, wo das herkommt“, betont er im Gespräch mit dem Boten. Das Gutachten sollte, so der Wunsch der Kreisräte, eine fachliche Aussage über die Gesundheitsversorgung im Landkreis machen. „Was wir aber als Zusammenfassung bekommen haben, war eine politische Aussage“, stellt List fest.
Dass die Verantwortlichen in Lauf bei der Gesundheitsversorgung zu passiv waren, weist List auch vor dem Hintergrund des Einsatzes für den Erhalt des Hersbrucker Krankenhauses zurück. Hier sei man pausenlos engagiert gewesen, versichert der Pressesprecher.
Gesundheitsforum am Mittwoch
Das Gesundheitsforum des Landkreises mit Vertretern der Ärzteschaft, der Krankenhäuser, aus dem Pflegebereich und anderen Gesundheitsberufen trifft sich am kommenden Mittwoch, 18. Dezember, im großen Sitzungssaal des Landratsamts zu einer öffentlichen Sitzung. Dann wird das Gutachten im Detail vorgestellt. Die Autoren haben sich auch mit der Zukunft des Altdorfer Krankenhauses befasst. Die öffentliche Sitzung beginnt um 14 Uhr und soll bis 16.30 Uhr dauern.