Aktion auf dem Marktplatz

Mehr Nähe in Corona-Zeiten

Kerzen in Sternform hatten die Teilnehmer der Aktion auf dem Oberen Marktplatz aufgestellt. Doch es ging ihnen nicht um etwas Stimmung in der Vorweihnachtszeit, sondern konkret darum, gerade ältere oder behinderte Menschen in der jetzigen Situation nicht allein zu lassen. | Foto: Miehling2020/12/eine-million-sterne-lauf-marktplatz-scaled.jpg

LAUF – Flackernde Kerzen, leise Gitarrenklänge und eisige Kälte: Zum zehnten Mal hatten die Caritas im Nürnberger Land und die Laufer Pfarrei St. Otto zur Aktion „Eine Million Sterne“ auf den Oberen Marktplatz eingeladen.

60 Teilnehmer hatten sich im Corona-Abstand um den Kerzenstern aufgestellt, um mit einer Mahnwache, mit Liedern und Gebeten sich der bundesweiten Aktion gegen soziale Kälte in der Welt und mehr Mitmenschlichkeit im Land anzuschließen. Im vorweihnachtlichen Markttrubel war die Aktion in den vergangenen Jahren meist nur Rand-
erscheinung, in diesem Jahr dagegen eines der wenigen öffentlichen Ereignisse auf dem nahezu leergefegten Laufer Marktplatz, die in der Vorweihnachtszeit überhaupt möglich sind.

„Wir müssen mehr tun für die Menschlichkeit“, so der Aufruf von Caritas-Geschäftsführer Michael Groß, der an die Aktion der Caritas im Nürnberger Land erinnerte, die vor wenigen Wochen stattgefunden hatte. Der Wohlfahrtsverband hatte landkreisweit Zuschriften von Menschen gesammelt, die allein sind und unter ihrer Einsamkeit leiden. Zahlreiche Briefe und Mails von Altenheimbewohnern, von Menschen in Einrichtungen der Behinderten- und Jugendhilfe hatten aufgezeigt, dass viele sich isoliert und allein gelassen fühlen. Kontakte waren und sind für sie wegen der coronabedingten Einschränkungen kaum möglich. Begegnungen sind absolut reduziert. Stattdessen herrscht eine Atmosphäre der Angst. Groß sprach sich dafür aus, das Miteinander in der Gesellschaft wieder zu beleben. „Wenn einer eine Person anruft, tut er oder sie etwas gegen die Vereinsamung unserer Gesellschaft“, so Groß.

Pfarrer Stefan Alexander und Gemeindereferentin Gabriele Netal-Backöfer riefen dazu auf, „mehr Wir als Ich, mehr Teilen statt Raffen, mehr Mitmenschlichkeit als Egoismus“ zu zeigen. Gerade im Advent und an Weihnachten sehnen sich viele Menschen nach Beziehungen. Die Wochen, in denen Ruhe verordnet ist, bieten neue Chancen. Selten gewordene Begegnungen können nachklingen und alte Wege der Kommunikation wieder neu belebt werden. Die Seelsorger der katholischen Pfarrei hatten dazu auch einen konkreten Vorschlag parat: „Ein Brief zu Weihnachten, ein Päckchen zum Fest: damit erhält Mitmenschlichkeit in Corona-Zeiten eine ganz neue Qualität.“

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