LAUF — Ernster und politischer als gewohnt präsentierte sich Pfarrer Thomas Hofmann bei seinem jährlichen Kabarettgottesdienst in der Laufer Christuskirche. Zielscheiben waren vor allem SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz und US-Präsident Donald Trump, den Hofmann unter viel Applaus imitierte.
„Ich bin ein stinkreiches Trumpeltier, und dieses Trumpeltier ist Präsident“, sang der evangelische Pfarrer auf die Melodie von „Knallrotes Gummiboot“ und begeisterte damit sein Publikum in der prall gefüllten Christuskirche. Für den Song hatte er sich extra eine rote Krawatte und die aus dem US-Wahlkampf bekannte rote Schirmmütze mit dem Slogan „Make America great again“ – ergänzt durch eine blonde Locke über der Stirn – angezogen. Der neue US-Präsident war erwartungsgemäß ein Thema im Kabarettgottesdienst, in dem Hofmann einmal im Jahr die abgelaufenen zwölf Monate Revue passieren lässt.

Doch auch den erst seit Ende Januar feststehenden SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz, den „Messias der Sozis“, nahm Hofmann musikalisch aufs Korn. Dazu wurde der Spiegel-Titel mit der Schlagzeile „Sankt Martin“ an die Leinwand projiziert.
Etliche Themen griff der Pfarrer auf, darunter die „Splitterpartei Bayern-SPD“, Björn Höcke von der AfD, den „Horrorclown der deutschen Politik“, die Bauernregeln der Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und selbstfahrende Autos. Auch der Hit „Die immer lacht“ bekam sein Fett weg: „Klingt immer gleich“, befand Hofmann, und ergänzte: „Geschrieben hat ihn Kerstin Ott nach eigener Darstellung innerhalb von fünf Minuten am Küchentisch. Ich hätte es auch in drei Minuten auf dem Klo geschafft.“
Dafür, dass Bob Dylan im vergangenen Jahr den Literaturnobelpreis bekam, hatte der Pfarrer eine einfache Erklärung: Weil der US-Amerikaner so nuschle und deshalb beim Singen so schwer zu verstehen sei, müsse man seine Texte schließlich lesen.
Zu den Virtual-Reality-Brillen, mittels denen man per Smartphone vor dem Kopf in computeranimierte Welten eintauchen kann, sagte er: „Augen verbinden lief früher in der Genfer Konvention als Folter.“
Um klare Aussagen war Hofmann einmal mehr nicht verlegen. Dass sich christliche Bischöfe vor und im muslimischen Felsendom in Jerusalem – offenbar auf Bitten muslimischer Geistlicher – ihre Halsketten mit Kreuz abnahmen, dafür hatte der Pfarrer offensichtlich kein Verständnis. Er zitierte den in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erschienenen Leserbrief eines Theologieprofessors: „Wenn die beiden ihr Kreuz im Felsendom nicht tragen wollen, dann sollten sie es überhaupt ablegen.“
Auch der Auftritt des türkischen Ministerpräsidenten Binali Yildirim, der am vergangenen Samstag in Oberhausen Werbung für eine umstrittene Verfassungsänderung in der Türkei machte, trieb Hofmann um: „Sie nutzen unsere Freiheiten, um ihre abzuschaffen.“ Dafür gab es viel Applaus.
Lauf hatte Hofmann ebenfalls auf dem Zettel: Der heimische Storch Karl verschmähte offensichtlich seine Kunigunde und lebt jetzt mit einer Anna zusammen – muss dann nicht auch das Kunigundenfest in Annafest umbenannt werden?
Auch wenn diesmal nur selten herzhaft gelacht werden konnte: Hofmanns Jahresrückblick kam erneut richtig gut an bei den Laufern.
…und dabei gäb´s über die bayerischen Schwarzen so viel zu lästern. War da etwa nix in der Predigt?
Hallo Herr Lahm, Sie sprechen mir aus der Seele. Aber der Herr Pfarrer will sich halt mit den C-Parteien gut stellen – so scheint es. Vielleicht „scheinheilig“?
Ein „C“ allein macht noch nicht christlich.