LAUF — In unsicheren Zeiten gemeinsam für den Frieden werben und beten: Zum siebten Mal kamen in Lauf Vertreter verschiedener Konfessionen und Religionen zusammen zum „Friedensgebet der Religionen“. Pfarrerin Lisa Nikol-Eryazici freute sich, zahlreiche Teilnehmer verschiedener Konfessionen und Religionen aus Stadt und Umland Lauf versammelt zu sehen, zum Austausch des Friedensgrußes, zum Dank für den allgemeinen und religiösen Frieden hierzulande und zum Gebet für Frieden in den aktuellen Kriegsgebieten und in der ganzen Welt.
Aus der katholischen „Schwesterkirche“ St. Otto war Gemeindereferentin Gabriele Netal-Backöfer mit dabei. Sie leitete den „Chor Inspiration“ aus Bamberg und trug am biblischen Beispiel von Jakob und Esau Nachdenkliches zu menschlicher Verletzlichkeit und Versöhnung vor. Vera Olmer von der Israelitischen Kultusgemeinde Bamberg trug unter anderem ein „Lied von der Liebe“ für ihre Glaubensgruppe bei. Als Vertreter der griechisch-orthodoxen Gemeinde appellierte Stadtrat Nikos Sopolidis dafür, „miteinander zu leben – Hand in Hand“. Eine Freude war es für Pfarrerin Nikol-Eryazici auch, Osman Yankun von der muslimischen „SiTiP-Mevlana Moschee“ in der Johanniskirche begrüßen zu können. Er ist erst seit September in Lauf.
Unter seiner Führung machte sich, nach einer nachdenklichen Gebetsstunde mit teilweise beklemmenden Lesungen zu Kriegserlebnissen, derer im Zusammenhang mit 100 Jahre Erster Weltkrieg in diesem Jahr besonders gedacht wird, ein langer Lichterzug auf von der Johanniskirche zur festlich erleuchteten Moschee in der Glockengießerstraße. Für viele, die zum ersten Mal das Friedensgebet besuchten, war das ein besonderes Erlebnis: Der herzliche Empfang und die Atmosphäre im übervollen schmucken Gebetsraum der Muslime.
Imam O. Yankun betonte in seiner Ansprache den gemeinsamen Glauben aller Zuhörer an einen Schöpfer. „In der Bibel, in der Thora und im Koran gibt es einen Gott/Jahwe/Allah, in allen drei Büchern wird uns Friede befohlen.“ Insofern „müssten sich wenigstens diese drei Religionen schon längst sehr nahe sein“, meint der Imam. Allerdings hätten sie sich im Laufe der Geschichte immer wieder entfremdet. Für ihn ist klar: „Solange wir an unseren Schöpfer glauben, dürfen wir von Frieden keinen Abstand nehmen.“
In einer Zeit mit sieben Milliarden Menschen auf der Erde sei Brüderschaft notwendig. „Man hat nur Angst vor etwas, das man nicht kennt. Diese Angst kann besiegt werden, wenn wir einander besser kennenlernen“, sagte der Imam. Genau dem diente das anschließende Zusammensein bei Köstlichkeiten und anregenden Gesprächen.