Coronavirus und digitales Lernen

Homeoffice für Schüler

Ein Bild mit Symbolcharakter, das für alle Schulen im PZ-Land und darüber hinaus steht. Die stellvertretende Schulleiterin der Seespitzschule, Agnes Wolf, im leeren Klassenzimmer. Mindestens fünf Wochen werden hier keine Schüler mehr auftauchen. | Foto: Beck2020/03/Corona-Schulschliessung-Seespitzschule-Agnes-Wolf-Konrektorin-F-scaled.jpg

LAUF/ECKENTAL — Digitales Lernen soll in den nächsten Jahren an den bayerischen Schulen selbstverständlich werden. Nun steht viel schneller als erwartet die große Bewährungsprobe an: Weil ab Montag sämtliche Schulen wegen des Coronavirus geschlossen sind, sollen die Schüler im Freistaat nach dem Willen des Kultusministeriums über das Internetportal „Mebis“ Arbeitsmaterialien erhalten und so in den drei unterrichtsfreien Wochen wenigstens ein bisschen lernen. Ob das funktioniert, ist allerdings noch nicht sicher.

Ab Montag bereits sollen nach dem Willen von Schulleiter Wolf Kraus vom Christoph-Jakob-Treu-Gymnasium die Schüler der Q12 mit Materialien versorgt werden. Wenige Wochen vor dem Abitur seien sie die ersten, an die man denken müsse, sagt Kraus. Wie auch immer die Abitur-Prüfung dann stattfinden werde, „sie müssen die Möglichkeit haben, sich vorzubereiten“, so Kraus. Am CJT wird Mebis bereits seit diesem Schuljahr genutzt, allerdings noch nicht flächendeckend.

Am Donnerstag sandte die Schule deshalb ein Schreiben an alle Schüler mit der Aufforderung, sich zu registrieren. Zwar sei man da noch nicht endgültig davon ausgegangen, dass die Schulen schließen, „doch wir wollten vorbereitet sein“, so Kraus. Die Organisation des digitalen Unterrichts sollen die Klassenleiter übernehmen. „Sie entscheiden, in welchen Fächern die Kinder welche Materialien erhalten.“


Läuft die Plattform stabil?

Kraus hofft nun, dass die Plattform auch stabil läuft. Weil sich in den vergangenen Tagen bayernweit zahlreiche neue Schulen an das System angeschlossen haben, war sie zuletzt immer wieder abgestürzt. „Man hat uns gesagt, dass übers Wochenende mit Hochdruck daran gearbeitet wird, das System auszubauen“, so Kraus. „Wir werden am Montag sehen, wie es läuft.“ Seine Schüler bat der Pädagoge am Freitag zum Abschied, Verantwortung zu übernehmen und eigenverantwortlich weiter zu lernen: „Ich habe ihnen gesagt: Es gilt 3+2: Drei Wochen lernen, zwei Wochen Ferien.“

Auch das Gymnasium Eckental hat bereits Vorbereitungen für den digitalen Unterricht getroffen. Seit 2019 wird an der Schule mit Mebis gearbeitet, die Plattform werde viel genutzt, sagt Schulleiter Burkard Eichelsbacher, „sie ist theoretisch eine gute Möglichkeit für digitales Lernen“. Am Freitag bekamen die Eckentaler Schüler aktualisierte Zugangsdaten mit nach Hause, wer noch nicht angemeldet ist, soll sich jetzt registrieren. Am Dienstag wird es eine große Lehrerkonferenz geben, in der das weitere Vorgehen besprochen wird. Am Mittwoch sollen dann online die ersten Materialien zur Verfügung stehen.

Doch auch Eichelsbacher ist sich nicht sicher, ob das technisch „wirklich klappen wird“. Deshalb hat die Schule bereits eine Alternativlösung im Blick: Der Elternbeirat fragte am Freitag bei den Klassenelternsprechern an, ob sie bereit wären, Materialien an die Schüler ihrer Klasse per Mail weiterzuleiten. „Die Klassenelternsprecher sind in den nächsten Wochen wichtige Ansprechpartner für uns.“

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