Jahreshauptversammlung

Hersbrucker Altstadtfreunde sorgen sich um Haus in Kirchensittenbach

Das historische Bild zeigt die Ansicht von Kirchensittenbach um 1900. Rechts ist das Schulhaus, die Kirche, das Frühmesserhaus und ganz links das Gasthaus „Zur Lilie“ zu sehen. | Foto: Altstadtfreunde Hersbruck2023/02/HEB-Altstadtfreunde.jpg

ALTENSITTENBACH – Der geplante Abriss eines Kirchensittenbacher Hauses beschäftigte auch die die Vereinsmitglieder der Hersbrucker Altstadtfreunde. Sie trafen sich zu ihrer Jahreshauptversammlung, zu der zweite Vorsitzende Madlen Gulitsch die Mitglieder begrüßte.

Schatzmeister Walter Lange berichtete über den Stand der Vereinskasse. Als besondere Ausgaben erwähnte er neben den laufenden Kosten für den Gänsturm die Anschaffung eines Pavillons für das Gartenfest und die Banner für die Werbung zur 40-Jahrfeier.

Bei ihrer Jahreshauptversammlung nahm auch der geplante Abbruch des alten Wirtshauses „Zur Lilie“ Raum ein. Das Gebäude hat nicht nur das ähnlich-alte Fachwerk aus dem 16. Jahrhundert wie das Haus in der Kirchgasse in Hersbruck, sondern auch noch die gleiche Hausnummer 11. Nur die Straßenbezeichnung weicht etwas ab, statt Kirchgasse heißt es in Kirchensittenbach Kirchplatz.

Verwunderung über Abriss

Die Mitglieder wunderten sich, dass eines der ältesten Häuser von Kirchensittenbach, das vermutlich den Brand von 1591 überstanden hat, nun abgerissen werden soll. Zwar lobte man die derzeit laufende Renovierung des Frühmesserhauses, die für die Gemeinde hohe Kosten mit sich bringt. Es sei ein besonders ortsbildprägendes Fachwerkgebäude im Kirchenareal. Allerdings wünschten sich die Altstadtfreunde auch mehr Information und Diskussion, ob das ehemalige Gasthaus „Zur Lilie“ nicht schon deshalb unbedingt erhalten werden sollte, weil hier einst das Ortszentrum war.

Nachdem das Wasserschloss baufällig war, zog Klaus Erlbeck beziehungsweise sein Verwalter hier ein. Das Gasthaus hieß „Zur goldenen Lilie“. Vermutlich kommt dieser Name laut Altstadtfreunde daher, weil die Erlbeck die Lilie im Wappen hatten.

Klaus Erlbeck verkaufte 1569 seinen Besitz in Kirchensittenbach an die Familie Tetzel und erwarb die Hofmark Etterzhausen bei Regensburg. 100 Jahre zuvor stiftete Jörg Erlbeck 1469 eine Frühmesse in Kirchensittenbach. Hier bestehe also ein Zusammenhang mit dem Frühmesserhaus und dem alten Wirt. Isolde Eschmann erwähnte die Familie Schwarzkopf, die fast 300 Jahre lang dieses Haus bewohnte und die Gastwirtschaft betrieb, vermutlich das älteste Gasthaus von Kirchensittenbach.

Lange Beziehung

Auch auf die jahrhundertealte Beziehung zwischen Hersbruck und Kirchensittenbach wurde hingewiesen. So waren Mitglieder der Familie Erlbeck aus Kirchensittenbach Probsteiverwalter und Pfleger in Hersbruck. In unserer Zeit besuchen die älteren Schüler aus Kirchensittenbach die Schulen in Hersbruck und auch in kirchlicher Hinsicht will man sich weiter annähern. Bereits kurz nach ihrer Gründung 1982 machten die Hersbrucker Altstadtfreunde einen ihrer ersten Ausflüge nach Kirchensittenbach, wo Pfarrer Mrusek sie durch die Kirche führte.

Nach dieser Diskussion hielt Vorsitzender Georg Hutzler einen Ausblick. Je nach Interesse werde das Thema Sittenbach auch im zweiten Halbjahr noch weitergeführt.

Der zweite Teil des Abends wurde von Herrmann Schmitt gestaltet, der Filme von Helmut Hauck aus den 1950er Jahren vorführte. Passend zur Jahreszeit wurde „Hersbruck eine Winteridylle“ gezeigt. Es begann beim Fränkischen Skifasching, dessen Zug sich durch die Stadt bis zum Michelsberg zog, wo hunderte Menschen sich vergnügt im Schnee tummelten. Auch das Eiskegeln am Eisweiher wurde gezeigt. Schlittschuhläufer fuhren über die vereiste Pegnitzbrücke und die Feuerwehr hackte einen zugefrorenen Pegnitzarm wieder frei, damit das Wasser ablaufen konnte.

Festzüge im Lauf der Zeit

Weil damals das Filmmaterial relativ teuer war, wurden die Szenen nur kurz gefilmt. Besonders das Hirtentreffen vor dem Museum erstaunte, bei dem sich mehrere Hundert Menschen mit Fahnen und Musik auf den Weg zur Turnhalle machten. Ebenso interessant der Kirchweihfestzug der Schützen mit Ossi Pfann voran, der Kinderfestzug mit den Lehrern Reif und Braun, die Badenixen im Hersbrucker Strudelbad, die Turnerriege auf dem Steinbruchplatz oder spielende Kinder.

Idylle in der Stadt, wenn der Holzsägershanne seine Kreissäge in Gang setzte oder wenn Josef Ströhl die fetten Karpfen aus dem Fischkasten herausholte. Den längsten Teil des Filmes nahm das Seifenkistelrennen in Anspruch. Auch hier Hunderte von Zuschauern am Schupfer Berg und anderen steilen Strecken, wo Schüler mit ihren selbstgebastelten Fahrzeugen um die Wette bergab fuhren. Großer Applaus dankte dem Referenten für diesen Blick in die Vergangenheit.

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