HERSBRUCK – Beim Partnerschaftsabend erinnerten sich Hersbrucker und ihre Gäste aus Schottland an viele schöne Stunden. Die Freundschaft zwischen Hersbruck und Lossiemouth besteht nämlich bereits seit 50 Jahren.
Zu dem Abend hatten die Hersbrucker nicht nur ihre schottischen Gäste und deren Gastgeber eingeladen, sondern auch langjährige Freunde des Austauschs aus der Heimat. Das Fest fand in der mit Flaggen beider Regionen geschmückten Geru-Halle statt.
Mit Stolz verkündete Bürgermeister Rober Ilg, dass die Aktivität und vor allem Kontinuität der Partnerschaft über die 50 Jahre hinweg wirklich einmalig sei. Persönlich waren viele Freundschaften entstanden, aber auch traurige Momente. Dennoch erinnere er sich gern an die Trauerfeier von Dick Freeman, bei der eine Abordnung mit Norbert Dünkel, ihm selbst, seinen Amtsvorgänger Wolfgang Plattmeier und Bruno Schmidt teilnahm. Eigentlich keine Pflichtaufgabe – aber trotz des traurigen Anlasses hatten sie zu jeder Zeit das Gefühl, in der „Lossie-Familie“ willkommen zu sein.
Fragerunde statt Grußworte
Um die weiteren Grußworte nicht ins Unermessliche ausufern zu lassen, hatten sich die Organisatoren ein anderes Konzept ausgedacht. In einer Interview-Runde stellte Christl Schäfer-Geiger Schmidt, Allan und Ilg Fragen zu ihrer Verbindung mit der Partnerschaft. Da kamen legendäre Geburtstagsfeiern in beiden Ländern ebenso zur Sprache wie die Schwierigkeiten der Finanzierung oder der Nachwuchsgewinnung. Hier ist es besonders Allan, der in Lossiemouth viele Jugendliche zum Mitmachen motiviert und neben den Bürgerreisen etwa in einem Schulaustausch mit dem Paul-Pfinzing-Gymnasium schon positive Erfolge erzielt hat.

„Die Partnerschaft muss weitergehen“
Wolfgang Plattmeier blieb es nur, zu der langen Partnerschaft zu gratulieren. Es sei ein gelungenes Beispiel für „kommunale Außenpolitik“, die nicht nur das Kennenlernen von Landschaft, Kultur und Geschichte in einem anderen Land mit sich bringe, sondern vor allem der Menschen selbst. Ein Wunsch sei über die fünf Bürgermeister, die mit der Verbindung betraut waren, immer gleichgeblieben: „Die Partnerschaft muss weitergehen.“
Erste Party mit den Schotten
Stadtrat und Landtagsabgeordneter Norbert Dünkel blickte ebenfalls l auf einige Momente zurück, die ihm im Kopf geblieben waren. Eine Hausparty zum Beispiel, auf die er mit 16 Jahren eingeladen war und dort zum ersten Mal mit 80 Gästen, deutschen wie schottischen, einen großartigen Sommerabend erleben durfte. Später war er mit einigen Freunden auf einem Jazz-Konzert in Nürnberg, und wieder war es Freeman, der mit seiner Trompete ein bis zwei Songs mitspielen wollte. Daraus wurde der ganze Abend.
Da war der Name also wieder, um den man gemeinsam mit Hans Endres nicht herumkommt: Dick Freeman. Diese beiden bildeten die Säulen für die so lange erfolgreich bestehende Partnerschaft. Bei diversen Tiefpunkten mit der nicht unbegründeten Befürchtung, der Kontakt könne einschlafen. Bei der es trotzdem gelang, immer wieder ein Aufleben mit neuen Reisen und neuen Verbindungen herzustellen. Eine Krawatte mit den Wappen beider Städte, die Freeman Norbert Dünkel vor einigen Jahren schenkte, als der zweiter Bürgermeister war, übergab Dünkel nun an den sichtlich gerührten Robert Ilg.
„Zweites Zuhause“
Und doch sind es ja vor allem Fotos, die Momente auf Papier bannen und überdauern lassen. So bebilderte Thomas Geiger, der 1977 mit 16 seine ersten Fotos der Partnerschaft gemacht hat, als eine Reisegruppe in Hersbruck war, den anschließenden geselligen Teil mit einer kleinen Zeitreise. Als Beispiel eines „friedvollen und freundschaftlichen Miteinanders im europäischen Raum“ (Ilg) und als „zweites Zuhause“, das Hersbruck mittlerweile für ihn ist (Allan) hat diese Freundschaft hoffentlich noch sehr lange Bestand.
Für die 143 Schotten, die sich dieses Mal auf den Weg gemacht hatten, war die Nacht denn wohl kurz – für sie endete bereits am Sonntagmorgen der Aufenthalt und es ging mit dem Bus zurück nach „Lossie“. Dorthin, wo sich in vier Wochen auch die Hersbrucker zum Gegenbesuch aufmachen werden.