Pfarrer Alexander und Pastoralreferentin Clasen im Interview

Helfer für den Hirten

Pfarrer Stefan Alexander und Pastoralreferentin Ursula Clasen am Laufer Salvator-Friedhof. | Foto: Andrea Beck2019/10/Alexander-und-Clasen-Salvator.jpg

Was macht eigentlich ein katholischer Pastoralreferent? Gut erklären kann das Ursula Clasen, die seit 19 Jahren als Pastoralreferentin in Hersbruck arbeitet. Im September übernahm sie zusätzlich die stellvertretende Leitung des neuen „Seelsorgebereichs Pegnitztal“. Clasen und der leitende Pfarrer, Stefan Alexander, schildern in einem Interview mit der Pegnitz-Zeitung die Aufgaben eines Pastoralreferenten.

Frau Clasen, warum dürfen Pastoralreferenten Beerdigungen halten?

Clasen: Eine Beerdigung ist kein Sakrament, sondern meist eine Wort-Gottes-Feier ohne heiliges Abendmahl. Deswegen dürfen nicht nur Mitglieder des Klerus, sondern auch „Laien“, also Mitglieder des Volkes, Beerdigungen halten. Allerdings haben wir Pastoral- und Gemeindereferenten eine theologische Ausbildung, deswegen ist hier das Wort Laie irreführend. Ich habe bestimmt schon mehr als 100 Beerdigungen gehalten. In Nürnberg zum Beispiel herrscht so ein Zeitdruck, dass für jede Trauerfeier rund 20 Minuten Zeit ist. Das ist am Land angenehmer. Ich bin meist in Hersbruck und auch da ist das Abendmahl bei Beerdigungen selten. 

Alexander: Beerdigungen stehen ja sehr kurzfristig an. Bei einem Erdbegräbnis bleiben etwa drei Tage Zeit. Davor setzen wir uns im Team zusammen und besprechen, wer den Gottesdienst und die Trauergespräche halten wird. Wir versuchen schon uns örtlich zuzuordnen, aber es gibt auch Ausnahmen.

Clasen: Ein Beispiel ist Röthenbach, wo Pfarrer Angerer seit einiger Zeit krank ist. Wenn wir nicht helfen würden, würde dort alles am Pastoralreferenten hängen. 

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Wie haben die Gottesdienstbesucher am Anfang auf Sie als Leiterin von Gottesdiensten und Seelsorge-Tätigkeiten reagiert? 

Clasen: In Nürnberg habe ich erlebt, dass die Leute irritiert waren. Aber sie fragten nicht nach dem Pfarrer, sondern gingen davon aus, dass ihre Oma aus der Kirche ausgetreten war. Deswegen habe ich mir angewöhnt, zu erklären, was meine Aufgaben sind und dass das keine Abwertung des Verstorbenen bedeutet.
Das habe ich in Hersbruck fortgesetzt, aber da ich dort schon seit 19 Jahren tätig bin, wissen die meisten inzwischen über meine Arbeit Bescheid.

Alexander: Es ist auch ein Unterschied, ob die Leute in der Gemeinde aktiv sind oder ob sie zu einer Beerdigung das erste Mal seit Langem in der Kirche sind. Da kommt dann häufig die Frage: „Gibt es jetzt in der katholischen Kirche schon Pfarrerinnen?“ Dabei gibt es den Beruf der Referentin schon seit rund 50 Jahren.

Wie hoch ist denn der Frauenanteil unter den Referenten?


Clasen: Ich würde sagen, dass es mehr Frauen sind. Für uns ist es eine Möglichkeit, in der Kirche zu arbeiten, ohne Priester zu sein. Männliche Referenten haben oft geplant, Priester zu werden, und sind dann wegen des Zölibats doch in einen Laienberuf gewechselt.

Ist das die erste Stufe zu mehr Offenheit gegenüber Frauen als Priester?

Clasen: Es könnte sein, dass mehr Frauen dadurch anfangen, das Amt zu fordern. Ich rechne in meiner Lebenszeit jedenfalls nicht mehr damit.

Alexander: Das war Thema auch der Amazonas-Synode, die bis vor vier Tagen im Vatikan abgehalten wurde. Dort wurde deutlich, dass Frauen im Priesteramt für viele Mitglieder der katholischen Weltkirche aus Afrika und Asien unvorstellbar sind. Die Frage ist: Darf eine Teilkirche ihren eigenen Weg gehen? Die evangelische Kirche hat es da als Landeskirche leichter.

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