Katholische Gemeinden passen sich der sinkenden Mitgliederzahl an

Dekanat wird „Seelsorgebereich Pegnitztal“

Das Kreuz als Symbol ist unverrückbar. Die Struktur der Kirche nicht.
Das Kreuz als Symbol ist unverrückbar. Die Struktur der Kirche nicht. | Foto: Isabel Krieger2019/08/Kirche-366x548_2.jpg

LAUF — Gut zwei Jahre hat der Neuordnungsprozess der Erzdiözese Bamberg gedauert. Seelsorgebereiche wurden aufgelöst, die Zahl der Dekanate von 31 auf zehn erheblich verkleinert. Zum 1. September tritt die neue Struktur in Kraft. Aus dem Dekanat Neunkirchen wird der „Katholische Seelsorgebereich Pegnitztal“.

Dieser umfasst künftig zehn Pfarreien und vier Filialgemeinden. Die Pfarreien Neuhaus und Hartenstein hatten sich in dem langwierigen Prozess, der im Dekanat Neunkirchen von einem 40-köpfigen Gremium aus Mitgliedern von Pfarreien und christlichen Verbänden begleitet wurde, für den Wechsel nach Auerbach entschieden.

Zum Katholischen Seelsorgebereich Pegnitztal gehören ab 1. September die Gemeinden Lauf, Röthenbach, Hersbruck, Bühl, Neunkirchen, Rückersdorf, Schwaig, Kersbach, Kirchröttenbach und Schnaittach mit den Filialen Behringersdorf, Henfenfeld, Ottensoos und Reichenschwand. Der neue Seelsorgebereich ist damit nahezu gleich aufgestellt wir bisher. Er gehört künftig zum Dekanat Nürnberg, das 122000 Katholiken unter seinem Dach vereint.

Pfarrer Stefan Alexander übernimmt die Leitung

Mit der Neuordnung hat die Erzdiözese nicht nur räumlich einen Reformprozess eingeleitet. Auch die Personalstruktur wird sich verändern. Der Stellenplan 2022 bis 2027 sieht nicht nur weniger Priesterstellen, sondern auch neu zusammengesetzte Personalteams vor.

Pfarrer werden durch Pfarrvikare ersetzt, deren Vorgesetzte ein leitender Pfarrer pro Seelsorgebereich ist. Dieser wird künftig von einem Verwaltungsleiter unterstützt. „Die Vikare sollen mehr Zeit für die Seelsorgearbeit haben“, begründet Pfarrer Stefan Alexander den Schritt. Der 50-Jährige war bislang Dekan des nun aufgelösten Dekanats Neunkirchen und ist ab 1. September der leitende Pfarrer des Seelsorgebereichs Pegnitztal. Sechs Priester sind ihm zugeordnet. Ihr Status als Pfarrer mit eigener Gemeinde bleibt erhalten.

In Schnaittach, wo Pfarrer Eisend in den Ruhestand geht, macht sich die neue Struktur schon bemerkbar. Dort wird zum 1. September mit Pater Ashok Antony Matthews ein Pfarrvikar beginnen. Die Gemeinde Neunkirchen bekommt bereits den neuen Stellenplan zu spüren: Die Stelle von Pfarrer Josef Renner, der in eine Pfarrei im Steigerwald wechselt, wird nicht nachbesetzt, sondern künftig von Pfarrer Stefan Alexander und den anderen Priestern im Seelsorgebereich mit abgedeckt.

Weniger Mitglieder brauchen weniger Pfarrer

Unter ihnen soll es mehr Zusammenarbeit geben. „Die Idee ist, dass das System flexibler wird und die Priester den Blick nicht nur auf ihre Gemeinde richten“, sagt Alexander.


Da Renner krankheitsbedingt einige Zeit ausfiel und von Alexander vertreten wurde, wird die Umstellung für die Neunkirchener nicht ganz so groß. Um die Pfarrei mit abdecken zu können, wurde die Zahl der Gottesdienste reduziert: So entfällt beispielsweise in St. Otto die Morgenandacht am Sonntag. Ohnehin werden an vielen Orten statt Eucharistiefeiern schon Wortgottesdienste, unterstützt von Ehrenamtlichen, abgehalten.

Dass sich dieser Trend fortsetzen wird, ist für Alexander auch angesichts der sinkenden Zahl Gläubiger unumkehrbar. „Wem die Eucharistiefeier wichtig ist, muss dafür in Zukunft vielleicht auch mal in den Nachbarort fahren“.

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