Happurger Gemeinderat tagte

Altlasten leeren den Gemeindesäckel

Kontrovers diskutiertes Thema in der vergangenen Ratssitzung war der Stausee. Es wurde debattiert, Hinweistafeln aufzustellen, um Besucher auf korrektes Verhalten, etwa hinsichtlich Müllentsorgung, hinzuweisen. | Foto: privat2020/07/Absegeln2017-5099-scaled.jpeg

KAINSBACH/HAPPURG – Nahwärmenetz, Mobilfunkmast, neues Feuerwehrgerätehaus – die Gemeinderatssitzung im Kainsbacher Dorfgemeinschaftshaus begann früher als sonst und dauerte länger als gewohnt. Der offizielle Teil war erst nach gut zweieinhalb Stunden beendet.

Zur Nahwärme stellte Axel Lämmermann aus Deckersberg seine Idee kurz vor. Er plant am Ortsrand von Deckersberg eine Hackschnitzelheizung zu errichten. Über ein Nahwärmenetz soll die daraus gewonnene Wärme verteilt werden. Die Anlage soll temperaturabhängig geregelt und die Energieentnahme fernausgelesen werden. Die Auslesung könnte über ein klassisches Kupferkabel oder über ein Glasfaserkabel erfolgen. Und hier kommt eine Synergie ins Spiel.

Für den weiteren Breitbandausbau könnten kostengünstig Glasfaserleerrohre gleich mitverlegt werden. Das Netz könnte dann sowohl für die Nahwärmetechnik als auch für die Breitbandversorgung eingesetzt werden.

Bezirk klärt Förderung

Der Betreiber in Deckersberg könnte Bisping&Bisping oder M-net heißen. Beide Unternehmen haben im Vorfeld Interesse an der Kooperation mit Nahwärmenetzen signalisiert. Die Förderung für dieses Projekt muss von der Regierung Mittelfranken berechnet werden. Alle Räte waren mit der Markterkundung des Betreibers und dem entsprechenden Kostenübernahmevertrag durch diesen einverstanden.

Hinweistafeln an den Seen

Die Anregungen der SPD-Fraktion für Hinweistafeln am Stausee stießen auf offene Ohren. Thomas Schmidt (CSU) regte an, den Baggersee mit einzubeziehen. Angela Ringlein stellte die Überlegungen vor. Sie möchte Tafeln, die eine Geschichte zum Umweltverhalten erzählen, keine Verbotsschilder im üblichen Sinne.

Es gab jedoch von vielen Seiten Einwände ob der Effektivität und dem zeitlichen Ablauf der Aktion. Zum Beispiel gelte ein Parkverbot für Wohnmobile, 17 wurden an einem einzigen Tag parkend dort gesehen. Verbotsschilder würden allzu oft ignoriert, so das allgemeine Resümee. Ringlein stimmte zu und hatte deswegen die Idee auf andere Art die Aufmerksamkeit der vielen Besucher zu wecken.

Von Bürgermeister Bogner kam grundsätzlich auch ein positives Signal. Er gab bekannt, dass ein Parkplatzkonzept in Auftrag gegeben wurde, was in nächster Zeit vorliegen sollte. Er sprach von der Dringlichkeit eines schlüssigen Konzeptes für die Seen. Am Stausee wurde nun eine kleine Toilettenanlage aufgestellt, am Baggersee konnte mangels Kanalanschlusses nur mit der Aufstellung von Dixi-Toiletten Abhilfe geschaffen werden, so Bogner. Er sprach in diesem Zusammenhang von unangenehmen Anrufen im Rathaus zum Thema Müll an beiden Seen.

Bauhof beseitigt keinen Müll mehr

In diesem Kreis gab er bekannt, dass ab sofort samstags die Müllbeseitigung von den Bauhofmitarbeitern nicht mehr erfolge. „Die Leute sollen mit eigenen Augen sehen, was Sie mit ihrem Müll in der Natur anrichten!“, sagte er dazu. Bogner wird die Kreisentwicklung kontaktieren. Er war auch der Meinung, dass von Fachleuten ein Konzept erarbeitet werden müsse. Er hoffe auf eine Förderung dafür. „Allerdings muss dann geklärt werden, was sich die Gemeinde überhaupt leisten kann“, so der Bürgermeister.

Von der Freiwilligen Feuerwehr Happurg wurde das Feuerwehrhaus erneut angesprochen. Zunächst wurde über eine Sanierung beziehungsweise Erweiterung nachgedacht. Der Gedanke wurde jedoch verworfen und über die Planung eines Neubaus an anderer Stelle gesprochen. Das wäre wohl die wirtschaftlichere Lösung. Bürgermeister Bogner sprach von drei möglichen Standorten. Die sollen von einem Planer geprüft werden. Es geht um die Grundlagenermittlung und die Kostenschätzung. Laut Bürgermeister sind 30.000 Euro für die Planung im Haushalt berücksichtigt. Vorgesehen ist das Projekt wohl für die Jahre 2022/2023.

16 Jahre alte Steuern

Allerdings gab es vom Bürgermeister zum Thema Finanzen einen „Dämpfer“. Happurg kämpft, wie viele andere Städte und Gemeinden auch, mit der Corona-Krise und den fehlenden Gewerbesteuer-Einnahmen. Für Happurg ist das aber nicht der einzige Problem-Faktor. In diesen Tagen flatterte ein Steuerbescheid ins Rathaus. Für die Jahre 2004 bis 2010 müssen 246.752 Euro Gewerbesteuer plus 158.000 Euro Verzinsung an einen nicht genannten Betreiber zurückgezahlt werden.

„Für die Abwasser-Maßnahmen in Thalheim gibt es keinen Förderbescheid“, musste er berichten. Im Landtag seien heiße Diskussionen über die neuen Situationen entstanden. Weiter gab er bekannt, dass der Eichenprozessionsspinner vorrangig am Baggersee und am Gänsberg in Happurg sei. Er sieht die Gemeinde Happurg personell jedoch nicht in der Lage die Schädlinge zu bekämpfen.

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