LAUF – Irritationen rund um die Veranstaltung „Frauen für Lauf“: Eigentlich hätten sich kommenden Freitag, 24. Januar, im PZ-Kulturraum Kandidatinnen der unterschiedlichsten Parteien für den Laufer Stadtrat vorstellen sollen. Jetzt werden die Bewerberinnen der Grünen weitgehend unter sich bleiben, nachdem CSU, FW, SPD und Bunte Liste abgesagt haben. Sie kritisieren unter anderem, dass sie in die Planungen nicht eingebunden waren.
30 Mitglieder hat der Stadtrat Lauf, gerade mal sechs davon sind aktuell Frauen: vier von den Grünen, zwei von der SPD. Das soll sich nach der Kommunalwahl im März ändern, wünschen sich alle vertretenen Parteien. Um die Kandidatinnen bei den Wählern bekannter zu machen, wollte die Initiative „Lauf-Frau!“ eine Vorstellung samt Podiumsdiskussion organisieren.
„Lauf-Frau!“ versteht sich als überparteilicher Zusammenschluss zur Unterstützung von Frauen in Politik und Gesellschaft. Getragen werden die Aktivitäten allerdings von vier Grünen-Politikerinnen, nämlich von Stadträtin Sabine Raile, Kreisrätin Lydia Hufmann-Bisping, Listen-Kandidatin Gertrud Behrmann-Haas und der im Ortsvorstand aktiven Dagmar Adebahr-Horneber.
„Natürlich sind wir alle Grüne, aber wir sind auch alle Frauen“, sagt Gertrud Behrmann-Haas. Die Idee zur Veranstaltung sei bereits im Mai letzten Jahres beim Frauen-Empfang in Lauf entstanden. Anfang Dezember habe man dann die Einladungen für die Veranstaltung im PZ-Kulturraum verschickt. Geplant war zum einen eine kurze Vorstellungsrunde für die Kandidatinnen auf den Listenplätzen eins bis zehn. Anschließend sollte eine Podiumsdiskussion mit jeweils einer Vertreterin pro Partei stattfinden, moderiert von PZ-Mitherausgeberin Barbara Brandmüller.
„Die Fragen hätten wir den Teilnehmerinnen nach der Zusage zugeschickt“, sagt Gertrud Behrmann-Haas. Um Laufer Themen sollte es dabei gehen, nicht etwa um „Grünen-Steckenpferde“ wie Klima- oder Umweltschutz, wie sie betont.
Bunte Liste, ÖDP und Franken habe man zunächst nicht eingeladen, räumt Behrmann-Haas ein. Zu diesem Zeitpunkt gab es teilweise noch keine Listen „oder es war nicht klar, ob diese Parteien die notwendigen Unterschriften zusammenbekommen, um antreten zu dürfen“. Sie ist sich durchaus bewusst, dass bei der Vorstellung die Grünen in der Überzahl gewesen wären, weil sie auf den vorderen Listenplätzen deutlich mehr Frauen stellen als andere Parteien. „Aber wie hätten wir Gerechtigkeit schaffen können?“
Nach dem Verschicken der Einladungen habe sie erstmal nichts beziehungsweise wenig von den anderen Parteien gehört. Erst mit Ablauf der Anmeldungsfrist zum 6. Januar erhielt Mitorganisatorin Sabine Raile eine Absage von FW, CSU, SPD und Bunter Liste, verbunden mit einer gemeinsamen Erklärung. Man begrüße zwar die Idee, heißt es da, bedauere jedoch, „dass die Veranstaltung nicht schon im Planungsstadium überparteilich, transparent und gemeinsam gestaltet wurde“.
„Wir hätten uns einfach gern im Vorfeld an einem Tisch gesetzt“, argumentiert Nina Bezold, bei der Laufer CSU auf Listenplatz 2 und einzige Frau unter den ersten zehn Kandidaten. Konkret hätte sie sich für die Veranstaltung ein anderes Konzept gewünscht. „Eine Podiumsdiskussion mag für Bürgermeisterkandidaten geeignet sein, aber um die Frauen bekannter zu machen, hätten wir uns eher eine Art Speed-Dating oder Frauenfrühstück vorstellen können“, sagt sie. Zum anderen hält sie die Begrenzung auf die Listenplätze eins bis zehn für problematisch, weil diese Art der „Selektion“ die Grünen bevorzuge. Stattdessen hätte jede Partei einfach drei bis fünf Kandidatinnen nach Wahl schicken sollen.
Die CSU-Frauen wären deshalb gern in einem „deutlich früheren Stadium“ eingebunden worden. Prinzipiell bedauert es Nina Bezold aber, dass es keine gemeinsame Wahl-Veranstaltung für Frauen geben wird, ebenso wie Susanne Zorell-Huscke, die für die Freien Wähler in Lauf auf Platz 7 antritt. Zorell-Husckes persönliche Meinung ist, dass man die Beteiligten im Vorfeld „an einen Tisch holen“ müsse, um ein Konzept für eine überparteiliche Veranstaltung zu erarbeiten. Auch für sie sei das Format der Podiumsdiskussion „nicht jedermanns Geschmack“. Ihre Parteikollegin Julia Hacker (Platz 5) habe schon frühzeitig mitgeteilt, dass sie an dem Termin keine Zeit habe.
Stattfinden wird „Frauen für Lauf“ jetzt trotzdem, „denn komplett absagen wollten wir nicht“, meint Gertrud Behrmann-Haas. Das Konzept wurde dahingehend verändert, dass sich nun jede Kandidatin, die möchte, auf der Bühne kurz vorstellen kann. Es folgt ein kurzer Infoteil zum Thema „Wie wird gewählt?“, anschließend können fünf Frauen, die ausgelost werden, zu einer bestimmten Frage Stellung nehmen. Die Veranstalterinnen von den Grünen hoffen, dass sich doch noch die eine oder andere Kandidatin anderer Parteien einfindet.
Beginn im PZ-Kulturraum ist am 24. Januar um 19 Uhr, interessierte Besucher(-innen) sind willkommen.