Verabschiedung von Schulamtsdirektor Dr. Klenk und Einführung seines Nachfolgers Baldamus

„Weniger Vorschriften – mehr Vorbilder“

Die Hauptakteure der Feierstunde. | Foto: Gisa Spandler2017/11/feucht-verabschiedung-klenk2.jpg

FEUCHT – Ein besonderer Termin stand im Staatlichen Schulamt Nürnberger Land an: Gleichzeitig wurden Schulamtsdirektor Dr. Gerald Klenk in den Ruhestand verabschiedet und sein Nachfolger, Jörg Baldamus, in sein Amt eingeführt. Schulamtsmitglieder und Ehrengäste freuten sich besonders darüber, dass Verabschiedung und Amtseinführung vom Regierungsvizepräsidenten Dr. Eugen Ehmann vorgenommen wurden, was den Schulräten sowie dem Schulamt als solches eine besondere Wertschätzung in der Öffentlichkeit einräumte.

Leitender Schulamtsdirektor Joachim Schnabel moderierte den kleinen Festakt, eine Gesangsgruppe mit Instrumentalbegleitung unter Leitung von E. Meister umrahmte die Veranstaltung musikalisch mit bekannten Hits und Balladen.

Neben dem stellvertretenden Landrat Norbert Reh begrüßte Schnabel die weiteren Ehrengäste, darunter Kollegin Schulamtsdirektorin Elisabeth Wolfermann sowie eine Abordnung von der Regierung in Ansbach mit Hildegund Röger, Abteilungsdirektorin Bereich Schulen, Wolfram Kriegelstein, Leitender Regierungsschuldirektor, und Regierungsschuldirektorin Antje Döllinger. Geladen waren zudem alle Schulleitungen aus dem Nürnberger Land, für die Dr. Klenk in seiner Amtszeit zuständig war.

Wichtige Schulentwicklung

Norbert Reh als Vertreter des Landkreises umriss zunächst kurz den Werdegang des beliebten Schulamtsdirektors. Schon als junger Lehrer war Klenk im Bereich der Schulentwicklung aktiv. Im Schulamt engagierte er sich vor allem in der Fortbildung und setzte verschiedene Schwerpunkte: Dazu gehörten unter anderem die Einrichtung von jahrgangsgemischten Klassen, die Gestaltung von Pädagogischen Tagen, die Fortbildung von Führungskräften sowie die Initiation und Begleitung des Comenius-Regio-Projektes mit Cardiff Council in Wales, vor allem aber der Aufbau der Beratungsstelle Inklusion in der Lernwirkstatt Inklusion. Für dieses Projekt übergab der stellvertretende Landrat auch einen Unterstützungsscheck. Mit einem Zitat von Gottfried Wilhelm Leibniz leitete er zu seinen guten Wünschen für den künftigen Schulamtsdirektor Baldamus über. Es sei von unbestreitbarem Wert, Wissen an die nächste Generation weiterzugeben und junge Menschen fit für die Zukunft zu machen. Eine besondere Fähigkeit des Pädagogen, der als ehemaliger Schulleiter der Altdorfer Mittelschule im Nürnberger Land kein Unbekannter ist, stellte er gleich zu Beginn heraus: „Sie sind wohl einer der besten EDVler im bayerischen Volksschulwesen und damit sicher Neuem und Fortschrittlichem immer aufgeschlossen.“

Inklusion und Digitalisierung

Regierungsvizepräsident Ehmann begann die offizielle Verabschiedung mit der grundsätzlichen Bedeutung der Schulämter und deren Wahrnehmung in der Öffentlichkeit, wobei die Themen Inklusion, Integration Nicht-Deutschsprechender und Digitalisierung eine besondere Rolle spielten.

Er würdigte ausführlich die einzelnen Stationen in der Berufslaufbahn von Dr. Gerald Klenk, dessen dienstliche Aktivität mit seiner Promotion zum Doktor der Philosophie schon früh über das „reine Lehrerdasein“ hinausgriff. 2008 wechselte er von der Schulleitung in Schwabach in das Schulamt Nürnberger Land, wo er 2008 Schulrat und 2013 Schulamtsdirektor wurde. Neben besonderem Engagement im Bereich Fortbildungen und Schulentwicklung stellte auch Ehmann den Aufbau der Lernwirkstatt Inklusion in den Mittelpunkt seiner Ausführungen: „Seit 2010 hat die Inklusion Ihr berufliches Wirken weitgehend begleitet und bestimmt. Mit unendlichem Engagement und dem dazugehörenden Durchhaltevermögen gründeten Sie 2010 die Lernwirkstatt Inklusion …“ Neben zahlreichen herausragenden Qualitäten schrieb der Laudator dem Scheidenden Professionalität, Gradlinigkeit und Loyalität zu, daneben die besondere fachliche Kompetenz und das stete Bestreben, Menschen zu stärken und zu fördern, bevor er ihm alle guten Wünsche mit auf den Weg in den Ruhestand gab.

In einer kurzen persönlichen Reaktion stellte sich – angelehnt an eine Bibelstelle aus dem Alten Testament – Dr. Gerald Klenk die Frage, was denn bleibt nach einem so langen Berufsleben, und ob denn nicht alles „vom Windhauch der Vergänglichkeit“ verweht werde. Die Sinnhaftigkeit seines Handelns mögen andere beurteilen, resümierte der 65-Jährige, aber für ihn gelte doch, dass sein Tun ihn zu dem gemacht habe, der er heute ist.

Statt das Bildungssystem zu kritisieren, wollte er stattdessen all denen danken, die mit ihm die Visionen teilten, die für ihn unverzichtbar für Bildung sind. Nur gemeinsam könne man an einer Welt arbeiten, die auch eine Zukunft hat: „Ich meinerseits werde sicher nicht müde, an dieser Zukunft mitzuarbeiten“, schloss er. Eine ausführliche Zusammenfassung des Wirkens von Jörg Baldamus ging seiner offiziellen Amtseinführung voraus. Dr. Eugen Ehmann attestierte dem gebürtigen Kölner bereits in jungen Jahren anhaltendes Engagement und Berufsinteresse. Insbesondere seine überragenden Kenntnisse und Fertigkeiten im EDV-Bereich hob Ehmann hervor, die dazu führten, dass Baldamus zeitweilig an die Regierung von Mittelfranken abgeordnet wurde. Von 2011 bis 2015 leitete er die Mittelschule in Altdorf. „Seine Initiativen zur Einrichtung einer Willkommensklasse, einer Berufsorientierungsklasse und einer Lernwerkstatt zeigen, dass er sich weit über normale Formen der Beschulung, gemeinsam mit seinem Kollegium, zahlreiche Gedanken über die Möglichkeiten eines kontinuierlichen Programms zur Schulentwicklung gemacht hat“, urteilte der Regierungsvizepräsident. Außerdem arbeite Baldamus „hochintensiv an der Vernetzung schulischer Institutionen“.

Seit 2015 war er als Schulrat am Schulamt Nürnberg tätig, wo er für die Klassenbildung zuständig war wie auch als Fortbildungsreferent für EDV. Zu seinen menschlichen Kompetenzen zählten Einfühlsamkeit, Kollegialität, Kommunikationsfähigkeit und Hilfsbereitschaft, so Ehmann.

Im neuen Aufgabenbereich werde die fachlich-inhaltliche Komponente des Lehrens und Lernens im Vordergrund stehen, nicht mehr so sehr die Arbeitsfelder EDV und Statistik. Dass Jörg Baldamus für die ganze Breite der Schulratsarbeit geeignet ist, belegte Ehmann an einer umfangreichen Zusammenfassung der weiteren persönlichen und fachlichen Qualitäten in seinem bisherigen Lebenslauf. „Damit Schule gelingt, brauchen wir nicht mehr Vorschriften, sondern Vorbilder, die mit Entscheidungsfähigkeit und Entschlossenheit ihre Ziele verwirklichen“, betonte Ehmann. Ein solch glaubwürdiges Vorbild stelle der neue Schulrat dar.

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