FEUCHT – Bei einer Explosion auf der Insel im Jägersee sind am Sonntagmorgen ein Mann und eine Frau ums Leben gekommen, fünf Personen wurden verletzt. Die beiden Getöteten wurden ins Wasser geschleudert und ertranken. Rettungstaucher der Wasserwacht bargen die Leichen später aus etwa fünf Metern Tiefe. So hätte die Meldung gelautet, wenn das, was sich an dem kleinen See bei Feucht abspielte, keine Übung gewesen wäre, sondern Ernstfall.
Martin Rübig aus Feucht und Andrea Lämmermeyer aus Burgthann spielten während der Großübung der Wasserwachtsortsgruppen aus dem Nürnberger Land die Rollen der tödlich Verunglückten. Die beiden Sporttaucher verbrachten in ihren Neopren-Anzügen 60 Minuten auf dem Grund des Jägersees, bis sie von den beiden Rettungstauchern der Wasserwacht Lauf entdeckt und an die Oberfläche gebracht wurden. „Recht viel länger hätte es nicht dauern dürfen“, so Andrea Lämmermeyers Kommentar, die nach einer Stunde im Nassanzug doch ziemlich durchgefroren war. Martin Rübig hatte sich für einen Trockenanzug entschieden und damit weniger gefroren als seine Burgthanner Kollegin.
Zwei der Verletzten, so sah es das Drehbuch der Übung vor, hatten einen Schock, waren in den Wald gelaufen und irrten nun hilflos umher. Männer und Frauen der Rettungshundestaffel Velden machten sich mit ihren Vierbeinern auf die Suche nach dem verschwundenen Paar, und schon nach wenigen Minuten hatten die Hunde die Verunglückten entdeckt. Die übrigen Opfer wurden auf der Insel versorgt.
Im Anschluss an die Übung, an der insgesamt 53 Männer und Frauen aus dem ganzen Nürnberger Land teilnahmen, neben der Wasserwachtsortsgruppe Feucht auch die Ortsgruppen Weißenbrunn, Röthenbach/Pegnitz, Lauf und Hersbruck, die Unterstützungsgruppe Sanitätsein-satzleitung und die Technik- und Sicherheitsgruppe Süd des BRK, traf man sich auf dem Feuchter Bauhof zu einer Abschlussbesprechung. Fazit: In den Ortsgruppen kann man mit der Ausbildung der Wasserwachtler zufrieden sein, die Männer und Frauen haben bei der gestrigen Übung unter Beweis gestellt, dass sie die Rettungs- und Bergearbeiten hochprofessionell durchzuführen in der Lage waren. Auch die Reaktionszeiten stimmten: Alarmiert wurden die Gruppen um 9 Uhr, die Feuchter Einsatzkräfte waren bereits um 9.15 vor Ort, wenige Minuten später trafen die Weißenbrunner und Röthenbacher ein, dann die Ortsgruppen aus Lauf und Hersbruck.
In Feucht kauft die Wasserwacht ein neues Rettungsschlauchboot. Kosten: rund 5000 Euro. Till Bohnekamp von der Ortsgruppe hat sich schriftlich bereits mit zahlreichen Feuchter Firmen zwecks Sponsoring in Verbindung gesetzt. Allerdings kamen viele Absagen zurück. Jetzt gehen die Wasserwachtler erstmal mit 2500 Euro aus der eigenen Kasse in Vorleistung.
