FEUCHT – Okcan Tekdemir ist der Wandervogel des mittelfränkischen Amateurfußballs. Aktuell ist der 31-Jährige beim ASV Vach gelandet und kommt heute zum Flutlichtderby ins Feuchter Waldstadion.
Groundhopping – so heißt der neue Trend unter Fußballfans, bei dem es darum geht, möglichst viele Stadien zu besuchen. Okcan Tekdemir hat offensichtlich ebenfalls diese Art von Sammelleidenschaft ergriffen. Allerdings unter anderen Vorzeichen. Der 31-Jährige ist kein Fan, sondern Spieler. Bei weit über einem Dutzend Vereine hat der türkischstämmige Angreifer bereits gekickt. Am heutigen Freitag gastiert der ultimative Wandervogel des mittelfränkischen Amateurfußballs mit seinem derzeitigen Club ASV Vach (Anpfiff 19 Uhr) im Feuchter Waldstadion.
Auf Tekdemir angesprochen, muss SC-Coach Florian Schlicker zunächst ein wenig schmunzeln: „Seine vielen Vereinswechsel suchen schon ihresgleichen.“
Allerdings warnt er vor dem Feuchter Tête-à-Tête mit Tekdemir, den sprunghaften Stürmer nur darauf zu reduzieren. „Der Junge hat immer seine Tore gemacht und ist mit allen Wassern gewaschen“, weiß Schlicker nur zu gut, warum Tekdemir trotz seines speziellen Rufs bislang immer wieder irgendwo im höherklassigen Amateurfußball untergekommen ist. Dreimal hat er übrigens heuer schon für seinen neuen Verein getroffen.
Schlicker warnt vor Röder
Gleichzeitig wäre es für seine Elf grob fahrlässig, wenn sie sich heute Abend nur auf Tekdemir konzentrieren würde. Denn der Bayernliga-Absteiger hat noch weitere Granaten in petto, die mindestens ebenso gefährlich sind. Allen voran natürlich Vachs spielender Co-Trainer Rico Röder. Vier Tore und einen Assist hat der 29-Jährige bereits nach neun Spielen auf dem Konto – und das als Mittelfeldspieler.
Für Schlicker, der Röder nur zu gut aus gemeinsamen Regionalliga-Zeiten beim SV Seligenporten kennt, ist diese Quote keine Überraschung. „Ich freue mich schon darauf, Rico wiederzusehen. Wenn er Bock hat, ist er ein Spieler, der eine Partie alleine entscheiden kann.“ Zuletzt war Röder dies am vorletzten Spieltag gegen Mitabsteiger Forchheim gelungen, als er zum 3:0-Erfolg seines ASV zwei entscheidende Treffer beisteuerte.
Dazu passt auch die ansteigende Formkurve der Vacher, die nach holprigem Start nun schon seit fünf Spielen nicht mehr verloren und sich ins Tabellenmittelfeld (Platz 10, 13 Punkte) vorgearbeitet haben.
Bei aller spielerischen Qualität, die der ASV mitbringt, das Selbstbewusstsein ist beim noch unbesiegten Spitzenreiter aus der Zeidelgemeinde weiterhin groß. „Wir spielen zuhause, wir wollen drei Punkte. Fertig, aus“, bringt Schlicker die Zielsetzung für die Partie gegen die Vorort-Fürther auf den Punkt.
„FC Bayern der Liga“
Daran ändert auch die angespannte Personalsituation nichts. Felix Spielbühler hat sich beim Topspiel gegen Buch (2:0) am Knie verletzt. Und auch der Einsatz von Abwehrchef Michael Kammermeyer ist aktuell mehr als fraglich. Allerdings ist der SC-Kader heuer so aufgestellt, dass solche Ausfälle locker zu kompensieren sein müssten. So kann man jedenfalls Vachs Trainer Norbert Nein verstehen, wenn er bei fussballn.de erklärt: „Feucht ist der Topfavorit. Die hatten schon eine Wahnsinnstruppe und haben sich noch weiter verstärkt. Für mich sind sie der FC Bayern der Liga!“
So würden sich die Feuchter niemals selbst bezeichnen. Um ihre Ausnahmestellung wissen sie aber natürlich schon. Schließlich führt ihr guter Ruf dazu, dass dem SC Feucht die Spieler mittlerweile quasi nur so zufliegen. Ein Neuer könnte gegen Vach sogar sein Debüt für den SC geben. Seit Juli trainiert US-Boy Joshua Wisdom (19) bereits im Waldstadion mit und hat nun endlich seine Spielberechtigung erhalten.