FEUCHT – Die Filialen von Post und Postbank in der Bahnhofstraße schließen im kommenden Jahr. Das teilte der Politikbeauftragte der Deutschen Post in der Marktgemeinde mit. Hintergrund sind Strukturmaßnahmen der Deutsche-Bank-Tochter Postbank, die bundesweit rund 100 Filialen dicht macht.
Weil die Deutsche Bank die Räume in der Bahnhofstraße für ihre Postbank-Filiale angemietet hat und diese an die Deutsche Post untervermietet, muss nun auch die Poststelle schließen, da die Bank-Filiale nicht mehr weiter betrieben wird.
Suche nach Agentur-Partner
Zwischenzeitlich ist die Deutsche Post in Feucht auf der Suche nach einer neuen möglichen Poststelle. Die Marktgemeinde hat in Kooperation mit dem Arbeitskreis Feuchter Gewerbe (AFG) Kontakt zu verschiedenen Geschäftsleuten aufgenommen, die bereit sein könnten, in ihren Geschäften eine Poststelle mit unterzubringen.
„Ideal wäre natürlich ein Standort in Zentrumsnähe“, sagt Bürgermeister Konrad Rupprecht im Gespräch mit dem Boten. Denkbar wäre eine Postagentur in Lebensmittel- oder Schreibwarenläden. Einfach jedenfalls gestaltet sich die Suche nach einer potentiellen neuen Agentur nicht.
Was dem Vernehmen nach auch damit zusammen hängen soll, dass die Deutsche Post ihren Agentur-Partnern verhältnismäßig wenig zahlt. Der Paket-Zusteller Hermes etwa soll lukrativere Konditionen bieten.
Und wer schon einen Hermes im Haus hat, kann nicht zusätzlich eine Postagentur aufmachen. Rupprecht ist aber optimistisch, dass man eine neue Poststelle finden wird, die nicht allzu weit vom Ortskern entfernt ist.
Folgen des Online-Bankings
Dass die Postbank-Filiale schließt, sei die Konsequenz einer Prüfung, erläutert Pressesprecherin Iris Laduch-Reichelt auf Nachfrage des Boten. „Wir überprüfen unser Filialnetz kontinuierlich auf Wirtschaftlichkeit und Optimierungsmöglichkeiten.“ Sofern man an einem Ort zu dem Schluss komme, dass ein Betrieb nicht nachhaltig wirtschaftlich sei, wäge man verschiedene Optionen ab: von der Umgestaltung der Filiale über Zusammenlegung von Geschäftsstellen bis zur Schließung.
„Wie alle Banken beobachtet auch die Postbank, dass sich der Markt sowie das Verhalten unserer Kunden in Zeiten der Digitalisierung verändern.“ Kurz gesagt, das Internet-Banking läuft dem Schalter-Geschäft den Rang ab.
Bereits im Mai war eine Liste von Postbank-Filialen bekannt geworden, die bis Ende des Jahres schließen sollten. Als der Bote seinerzeit nachfragte, ob der Standort Feucht betroffen sei, war die Auskunft, dass die hiesige Geschäftsstelle weiter betrieben werde. Jetzt soll 2019 in der ersten Jahreshälfte Schluss sein. Ein genauer Termin für die Schließung steht noch nicht fest. Damit ist die Postbank in Feucht dann Geschichte, eine Filiale wird es hier künftig nicht mehr geben.
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Anders verhält es sich mit der Poststelle. Die wird zwar aller Voraussicht nach in der Bahnhofstraße schließen, dann aber an anderer Stelle in der Marktgemeinde weiter betrieben. Seitdem vor Ort bekannt ist, dass die Post an ihrem jetzigen Standort mit dem Ende der Postbank dicht macht, sucht die Deutsche Post zusammen mit der Wirtschaftsförderung der Marktgemeinde nach einem Agenturpartner.
Auch Schwarzenbruck sucht
Wie berichtet, braucht auch Schwarzenbruck demnächst eine neue Postagentur. Der Betreiber der jetzigen Poststelle am Plärrer zieht aus der Gemeinde weg. Ab April benötigt die Post einen neuen Partner und wird von der Gemeinde bei der Suche unterstützt.
„Einen geeigneten Betreiber für eine Postagentur zu finden, ist aber gar nicht so einfach“, sagt Schwarzenbrucks Bürgermeister Bernd Ernstberger, der in den vergangenen Jahren mehrfache Wechsel von Poststellen in seiner Kommune erlebte.
Warum kann die Post selbst die Filiale nicht betreiben? Da ich täglich dort meine Pakete, Päckchen und Briefe abgebe sehe ich, dass der Postbankbetrieb eher ein Nebenschauplatz ist. Nachdem die Filialen in Schwarzenbruck und Altenfurt bereits dicht gemacht haben, war Feucht noch die einige Möglichkeit meine Firmenpost abzugeben. Ich finde es mies, sich bei solchen Entscheidungen von reinem Profitdenken leiten zu lassen ohne an die Kunden zu denken. Dass das Standortnetz dünner sein wird/muss als bisher, sollte jedem klar sein aber nicht mit solchen Löchern und nicht in Gemeinden mit so großen Einwohner- bzw. Kundenzahlen.
Nachtrag:
Vielleicht sollte Bürgermeister Rupprecht einen der 12 Friseure in Feucht fragen, ob er statt Haare schneiden die Post annehmen könnte.