Wer will das alte Engelthaler Schulhaus?

Das sanierungsbedürftige alte Schulhaus neben der Willibaldskapelle vermittelt von außen einen eher trostlosen Eindruck. Der Gemeinde fehlt das Geld für die Sanierung, sie möchte das Gebäude daher am liebsten verkaufen. Foto: D. Haas
Das sanierungsbedürftige alte Schulhaus neben der Willibaldskapelle vermittelt von außen einen eher trostlosen Eindruck. Der Gemeinde fehlt das Geld für die Sanierung, sie möchte das Gebäude daher am liebsten verkaufen. Foto: D. Haas2012/05/5_2_1_2_20120530_HAUS.jpg

ENGELTHAL – Das renovierungsbedürftige alte Schulhaus stellt einen Problemfall in der Dorferneuerungsplanung dar. Während das Planungsbüro das Gebäude nicht in die Planung aufnehmen möchte, sehen Teile des Vorstands der Teilnehmergemeinschaft das alte Schulhaus als das zentrale Objekt der Dorferneuerung. Als Schwerpunktthema der Dorferneuerung kristallisiert sich wegen den vielen bestehenden Grundstücksproblemen die Bodenneuordnung heraus.

Bürgermeister Günther Rögner konnte zur gemeinsamen Sitzung des Gemeinderats und des Vorstands der Teilnehmergemeinschaft Engelthal auch Dieter Drexl vom Planungsbüro Drexl/Donaubauer und Wolfgang Neukirchner vom Amt für Ländliche Entwicklung begrüßen. Neukirchner erwähnte eingangs, dass bereits 16 Förderanträge von Bürgern für private Maßnahmen in der Dorferneuerung gestellt wurden. Davon sind sechs Projekte mit einer Investitionssumme von 306.000 Euro schon abgeschlossen, die Zuschüsse dafür betragen 51.000 Euro.

Anschließend stellte Dieter Drexl das vorläufige Konzept für die Dorferneuerungsplanung vor. Viele der 35 Maßnahmen entfallen auf die Gestaltung von Plätzen und den Ausbau von Dorfstraßen und Wegen. So sollen der Dorfplatz bei der Kirche, die Plätze am Pfarrhof, vor der Willibaldskapelle, am Feuerwehrhaus und vor der katholischen Kirche neu gestaltet werden. Ein Straßen-Vollausbau ist vorgesehen beim Hersbrucker Weg, dem Glasergässchen, An der Klostermauer (nach dem Kanalaustausch), dem Südteil der Reschenbergstraße und an der Straße Brunnäcker. Daneben sollen auch Brücken untersucht und umgestaltet werden. An den Seitenbereichen der Hauptstraße sollen die Gehsteige gepflastert und teilweise abgesenkt werden, außerdem sollen einige Straßenquerungen angelegt werden. Die Bereiche um die beiden Ortstore sowie einige Straßeneinmündungen sollen gepflastert werden.

Innerörtliche Fußwege sollen erhalten bleiben und in den meisten Fällen nur mit wenig Aufwand befestigt und gestaltet werden. Außerdem ist bei den Wegen, die sich in Privatbesitz befinden, eine Widmung vorgesehen. Der gemeindliche Teil der Klostermauer soll von Pflanzen freigelegt und saniert werden, die sich in Privatbesitz befindlichen Teile können über die Dorferneuerung gefördert werden. Weiter soll ein Backofen neu gebaut oder der bestehende versetzt werden, wobei eine gewisse Infrastruktur Voraussetzung ist. Daneben soll der Zugang zur Kirche barrierefrei gestaltet und der Brunnen an der Reschenbergstraße saniert werden. Wegen der Platzprobleme am Dorfplatz an der Kirche wird auch über ein neues Ortszentrum nachgedacht.

Problematisch sind oftmals die Grundstücks- und Eigentumsverhältnisse bei den geplanten Maßnahmen. So fehlen teilweise öffentliche Zufahrten zu Grundstücken, speziell im Bereich „Am Schloss“. Deshalb wird hier die Bodenordnung ein Schwerpunktthema werden.

Ein weiteres größeres Problem stellt das alte Schulhaus neben der Willibaldskapelle dar. Das Planungsbüro möchte das sanierungsbedürftige und unter Denkmalschutz stehende Objekt nicht in die Dorferneuerungsplanung aufnehmen und schlägt stattdessen vor, ein Nutzungskonzept für das Gebäude erstellen zu lassen. Hintergrund sind die hohen Kosten einer Sanierung, alleine für das Dach und die Vorderseite sind rund 650.000 Euro veranschlagt. Außerdem möchte die Gemeinde das Gebäude verkaufen. Einige Mitglieder des Vorstands der Teilnehmergemeinschaft sehen dagegen das alte Schulhaus mit der Willibaldskapelle als das zentrale Objekt der Dorferneuerung und forderten eine Aufnahme in den Dorf erneuerungsplan. Zur Lösung des Problems wurde eine „Zukunftswerkstatt“ mit einem externen Moderator zu dem Thema vorgeschlagen. Erwin Zagel dagegen erwiderte, der Gemeinderat hätte sich schon mehrmals mit dem Thema beschäftigt, sehe aber kein Nutzungskonzept dafür. Eine erneute Untersuchung halte er für nicht sinnvoll.

Durch die umfangreichen Arbeiten für die Dorferneuerung erhöht sich das Honorar des Planungsbüros. Auf die Gemeinde Engelthal entfallen knapp über 1000 Euro der Mehrkosten. Außerdem beschloss der Rat die Erstellung und den Druck eines Flyers mit den örtlichen Wanderwegen. Die Erstauflage mit 1000 Stück kostet 1100 Euro, eine weitere Auflage wäre dann aber wesentlich günstiger.

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