ENGELTHAL – Verkauf oder Umbau? Für die ehemalige Hauptschule im Hersbrucker Weg in Engelthal gab es lange verschiedene Pläne – die jedoch nicht gefruchtet haben. Nun beschloss der Gemeinderat einstimmig den Abriss des Gebäudes. Auf dem etwa 9000 Quadratmeter großen Gelände sollen Wohnungen entstehen. Der nötige Bebauungsplan ist für rund 12 000 Euro auf den Weg gebracht.
Seit Herbst 2011 steht die ehemalige Hauptschule im Hersbrucker Weg in Engelthal leer. Wegen eines fehlenden Schülers lehnte das Kultusministerium damals die Bildung einer 8. Klasse zum neuen Schuljahr ab. Lediglich eine 7. Klasse gab es noch, die Schüler der 5. und 6. Klasse aus dem Hammerbachtal gingen schon nach Happurg in die Mittelschule (die HZ berichtete). Minister Ludwig Spaenle begründete seine Entscheidung damit, dass gerade die 8. Klasse berufsorientierende Angebote vorsehe, „die bei dieser geringen Schülerzahl in Engelthal nicht möglich sind.“
Seitdem gab es verschiedene Ideen, das Gebäude anderweitig zu nutzen. Neben einer Anbindung an die Frankenalb Klinik war auch betreutes Wohnen im Gespräch. „Über Makler haben wir versucht, das Objekt an den Mann zu bringen“, sagte Bürgermeister Günther Rögner. „Aber letztendlich hat sich keiner der Interessenten bereit erklärt, das Gebäude umzubauen oder hatte das Geld dazu.“
Während das Schulgebäude langsam vor sich hin verfällt, wird die angrenzende neue Turnhalle noch vom Sportverein und der Grundschule Offenhausen und Engelthal genutzt. Das Schulgebäude und die angrenzende Sportanlage sind seit Jahren dem Verfall preisgegeben. Hinzu kommen Schäden durch Randale. „Wenn etwas leer steht, geht der Verfall schnell“, so Rögner. Zwar hätte es auch Überlegungen gegeben, nur die Turnhalle zu sanieren, aber hierbei wären Kosten von etwa 1,3 Millionen Euro entstanden. Der Gemeinderat beschloss nun, alle Gebäude auf dem Areal abzureißen und auf der Fläche ein Baugebiet für junge Familien auszuschreiben.
Auf den knapp 9000 Quadratmetern sollen 16 bis 17 Wohneinheiten entstehen.
Gespräche müssen jedoch noch mit der Kirchengemeinde, Trägerin des angrenzenden Kindergartens, geführt werden. Zwar soll nicht bis direkt an ihn heran gebaut werden, dennoch muss das Gelände ganz überplant werden“, sagt Rögner.
Diskussionen gab es im Gemeinderat wegen der Bushaltestelle mit Wartehäuschen bei der Schule. Dieses solle man, ebenfalls wie den Fußweg, bei dem dies schon geschehen sei, aus dem Bebauungsplan herausnehmen, so Gemeinderätin Heike Radunski (SPD). Dem schloss sich auch zweiter Bürgermeister Christian Wirthmüller (SPD) an: „Die Haltestelle wird auch jetzt genutzt, obwohl die Schule leer steht.“ Er sieht hier vor allem die Möglichkeit einer guten Verkehrsanbindung, sollte es zu einem Ringschluss vom Hersbrucker Weg zur Klosterbergstraße kommen. Kämmerin Elke Thiel schlug schließlich vor, die Bushaltestelle als Bestand im Bebauungsplan zu lassen. „Wir wollen einen offenen Bebauungsplan und freies Bauen ermöglichen“, ergänzte Rätin Gundi Meierhöfer (CSU). Bei zu strengen Vorgaben seien oft Ausnahmen nötig, was aufwendig sei.
Auch das Problem der momentanen Nutzung der Turnhalle wurde angesprochen. „Es gab bereits Gespräche mit dem Sportverein und der Frankenalb-Klinik“, so Günther Rögner. Die Klinik besitzt eine eigene Sporthalle, die nur knapp 200 Meter von der jetzigen Halle entfernt liegt. „An sechs von sieben Abenden in der Woche wird sie nicht genutzt.“ Laut dem Bürgermeister ist der Sportverein einem Hallenwechsel gegenüber sehr aufgeschlossen. Auch für die Schüler würde sich eine Möglichkeit finden.
Der Gemeinderat beschloss einstimmig den Abbruch des Schulgebäudes. An den Kosten von 300 000 Euro beteiligen sich auch Henfenfeld und Offenhausen als Mitglieder des Schulverbandes mit zusammen 100 000 Euro. Zudem wurde der Name des Baugebietes an der ehemaligen Hauptschule in „Südlich am Reschenberg“ geändert.