Bauernverband

„Der Verbraucher muss wissen, wo die Lebensmittel herkommen“

BBV-Kreisobmann Andreas Geistmann und Stellvertreter Siegfried Schmidt zeigen Produkte, die zwar viele Nummern und Aufschriften haben, der Verbraucher aber letztendlich nicht erkennen kann, wo und wie die Rohstoffe produziert wurden. | Foto: Märtl2023/01/c5d6e47bb2ee6d4d1ca80ee8bc63d614992a8e08_max1024x.jpeg

NÜRNBERGER LAND – Der Kreisobmann des Bayerischen Bauerverbands, Andreas Geistmann,
und sein Stellvertreter Siegfried Schmidt fordern mehr Transparenz für Verbraucher.

„Das wichtigste Thema aus Sicht der Landwirtschaft ist für mich endlich die Durchsetzung einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung bei verarbeiteten Produkten“, betonte BBV-Kreisobmann Andreas Geistmann. Hintergrund war ein Pressegespräch anlässlich der Grünen Woche in Berlin, die ja in erster Linie eine Verbrauchermesse ist.

„Wir wollen Transparenz für den Verbraucher“, unterstreicht der stellvertretende Kreisobmann Siegfried Schmidt. Kritik üben die beiden Bauern vor allem daran, dass die verpflichtende Herkunftskennzeichnung vor den Wahlen zwar versprochen wurde und sogar im Koalitionsvertrag steht, aber nicht umgesetzt wird. Stattdessen habe Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir das Thema auf EU-Ebene weitergereicht.

In Europa auf dem Abstellgleis

Dort aber sei es schwierig, eine europaweite Einigung zu erzielen, und deswegen stehe die Thematik derzeit auf dem Abstellgleis.

Geistmann hat einige Produkte mitgebracht, an denen er aufzeigt, dass es für den Verbraucher schwierig ist, aus den aufgedruckten Nummern Rückschlüsse zu ziehen. Zwar sind die Betriebsnummern einer bayerischen Molkerei und der Hinweis „ohne Gentechnik“ aufgedruckt, „aber ich kann nicht erkennen, woher diese Milch kommt, ob die Milch von außerhalb zugekauft ist und vor allem ob diese unter dem gleichen Standard produziert ist“, erklärt Geistmann.

Als weiteres Beispiel präsentiert er die Nudelpackung „Ein feines Stück Oberschwaben“. Sie werden zwar tatsächlich dort produziert, mit „besten Eiern aus Bodenhaltung“ heißt es, „aber niemand kann erkennen, woher die Eier kommen.“ Geistmann: „Der Verbraucher muss erkennen können, wie und mit welchen Rohstoffen das produziert worden ist, was er kauft.“ Auf der Verpackung muss nicht mit irgendwelchen Nummern, sondern in Klarschrift stehen, woher die Rohstoffe kommen.“

Vorgaben nur für Deutschland

Der Kreisobmann macht deutlich, dass die Lebensmittelhersteller auf dem internationalen Rohstoffmarkt einkaufen „und wenn wir Landwirte als Lieferanten herausfallen, dann haben wir keine Absatzmärkte mehr.“ Es könne nicht sein, dass man bei uns Standards erhöhe, die Betriebe teilweise nicht erfüllen können, aber für angeblich bayerische Produkte Rohstoffe aus dem Ausland Verwendung finden, für die diese Vorgaben nicht gelten. Das sei nicht ehrlich gegenüber den Leuten, die tatsächlich bayerische Produkte kaufen wollen.

Wie es dagegen auch sein könnte, zeigte Landwirt Frank Gottschalk aus Oberrieden, der mit hinter der „Wunderkorn GbR“ steht, die in der Bayernhalle auf der Grünen Woche in Berlin ausstellte: „Unsere Quinoa und unsere Kichererbsen werden in Mittelfranken geerntet und verpackt. Wir legen großen Wert auf Nachhaltigkeit und vermeiden durch unseren regionalen Anbau lange und umweltbelastende Transportwege.“

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