NÜRNBERGER LAND – Dadord in Frangn: In seinem neuen Krimi lässt Roland Geisler seinen Kommissar Schorsch Bachmeyer zu Kindesmissbrauchsfällen in der katholischen Kirche ermitteln. Es ist der sechste Teil seiner Krimireihe rund um Kommissar Schorsch Bachmeyer.
„Defrustare“ handelt von der katholischen Kirche, Kindesmissbrauch und denen, die sich an den Verantwortlichen rächen wollen. Roland Geislers Erfahrungen als ehemaliger Ermittler bieten realistische Einblicke in die Arbeit des Kommissars Bachmeyer. Wie immer spielt die Geschichte in Franken und ist gespickt mit kleinen Anspielungen und Geheimtipps.
Das Thema Ihres neuen Krimis ist sehr heftig. Wie kamen Sie auf die Idee, eine Geschichte rund um den Kindesmissbrauch innerhalb der Katholischen Kirche zu erzählen?
Wachgerüttelt hat mich das Thema vor zwei Jahren, mit dem Kardinal Pell. Dem hat man nachgewiesen, dass er zwei 13-jährige Jungen missbraucht hat. Er wurde dann auch zu sechseinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Die nächst höhere Instanz hat das Urteil bestätigt. Der Vatikan hat dann interveniert und der Fall wurde vor dem High Court of Australia neu aufgerollt und die Jury hat einstimmig einen Freispruch erlassen. Das ist für mich nicht nachvollziehbar. Die Beweislast war erdrückend. Dann dachte ich mir, ich beschäftige mich mal mit der Thematik. Dann bin ich auf dieses Westphal-Gutachten gestoßen. Das ist von einer renommierten Münchner Kanzlei im Auftrag des katholischen Erzbistum München und Freising erstellt worden. Das ist über 450 Seiten lang und daraus habe ich einige Fälle aufgegriffen und in eine Geschichte ins Nürnberger Land übertragen.
Verbittert so eine Recherche nicht auch ein Stück weit?
Ja, man sieht ja auch, dass eben solche Geschichten nicht ans Tageslicht sollen. Bei dem Prozess von Pell gab es eine Nachrichtensperre, die Journalisten, die darüber berichtet haben, mussten hohe Strafen zahlen. Das kann doch nicht sein. Ich wollte das Thema einfach weiter an die Öffentlichkeit bringen.
Wie viel ist Fiktion und wie viel real?
Das Gutachten ist real. Und ich habe mit Quellenangaben und Fußnoten gearbeitet, damit der Leser auch erkennt, dass es reale Fälle sind. Ich dachte einfach, das gehört an die Öffentlichkeit. Es ist ein heikles Thema, klar, aber einfach tagesaktuell.
Basieren Ihre ersten fünf Krimis auch auf wahren Begebenheiten?
Ja, wahre Kriminalfälle lasse ich verschmelzen mit Fiktion. Das ist der Mehrwert meiner Geschichten. Im Band zwei zum Beispiel, ging es um eine jüdische Terrororganisation, die 1946 hier im Frankenland 3000 Graubrotlaibe mit Arsen vergiftet und an deutsche Gefangene verteilt hat. Diese Organisation habe ich dann wieder neu ins Leben gerufen und für meine Lesungen auch Zeitzeugen gefunden.
Sie waren selbst Ermittler. Wie viel von Ihnen steckt in Schorsch Bachmeyer?
Eigentlich alles. Der Bachmeyer, das bin ich. Ich koche gerne, er kocht gerne, er ist Kreuzfahrer, ich bin Kreuzfahrer. Es sind Lebensabschnitte, die man Revue passieren lässt. Ich kombiniere Privates, Ermittlungen und Lokalkolorit.
Ihre Leser lieben die Geheimtipps zur fränkischen Kultur. Wie finden Sie nach sechs Büchern immer noch neue?
Die Privatbrauerei in der Oberpfalz wurde mir erst vor zwei Jahren gesteckt. Da gibt es wunderbares Bier, richtig gute, hausgemachte Brotzeit. Im Buch macht der Schorsch dann eine Radtour von Nürnberg aus über den Brückkanal. Genau diese Tour habe ich vor zwei Jahren gemacht.
Info
„Defrustare“ ist bereits als E-Book zu kaufen. In Papierform erscheint es am 22. November und wird in den Buchhandlungen der Region erhältlich sein.