BURGTHANN – Mit einem besonders angenehmen Termin hat Bezirkstagspräsident Richard Bartsch seinen gestrigen Gemeindebesuch in Burgthann verbunden: Zum Auftakt verlieh er dem langjährigen Eppelein-Festspiel-Regisseur und auch anderweitig ehrenamtlich sehr engagierten Helmut Buchner den Ehrenbrief des Bezirks.
Zusammen mit lokaler Polit-Prominenz und Vertretern des Burgvereins sowie Eppelein-Schauspielern im historischen Gewand nahm Bartsch die Auszeichnung im Foyer des Burgmuseums vor. Burgthanns Bürgermeister Heinz Meyer begrüßte als Hausherr den Chef des Bezirkstags und die Ehrengäste, vor allem aber „unseren Helmut Buchner“, der zwar in Altdorf wohne, aber in Burgthann durch seine Festspielaktivitäten „daheim“ sei.
Richard Bartsch erinnerte sich, dass er ganz am Anfang seiner Bezirksratskarriere von dem Altdorfer Kollegen Kurt Eckstein auf die Ruine in Burgthann aufmerksam gemacht wurde und miterlebten konnte, wie sie im Laufe der Jahre wieder hergerichtet wurde. Auch Helmut Buchner war es ein besonderes Anliegen, die Feier in dem mittelalterlichen Kleinod zu erleben. Buchner werde für sein kulturelles Engagement als Sänger und Chorleiter, Begründer der Eppelein-Festspiele in Burgthann und als langjähriger Darsteller und Spielleiter der Altdorfer Wallenstein-Festspiele mit dem Ehrenbrief des Bezirks Mittelfranken ausgezeichnet, so der Bezirkstagschef.
Farbiges Historienspektakel
Dr. Eckstein hatte dem Gremium Buchner vorgeschlagen und im Dezember wurde der Auszeichnung einstimmig zugestimmt. „Vater“ der Festspiele nannte Bartsch den ehemaligen Schulleiter, der 2005 die Spiele ins Leben gerufen und seitdem fünf Mal aufgeführt hat – ein „farbenfrohes Historienspektakel“, inszeniert mit einer großen Schar an Laienschauspielern, mittelalterlicher Musik und zahlreichen ehrenamtlichen Helfern.
Ausführlich beschrieb Bartsch die Leistung Buchners, der das Stück inszeniert hat und auch selbst Regie führt und damit die Erinnerung an den legendären Raubritter Eppelein von Gailingen wachhalte, der 1381 vor seiner Hinrichtung im Burgthanner Burgturm eingesperrt war. Damit pflege er auch ein wichtiges Stück Heimatgeschichte. In seiner Laudatio hob er aber auch die vielen ehrenamtlich tätigen Bürger hervor, die den visionären Theatermacher unterstützten.
Bartsch konzentrierte sich aber nicht ausschließlich auf Buchners Engagement in Burgthann, sondern schlug den Bogen zu seinen früheren Aktivitäten bei den Altdorfer Wallenstein-Festspielen, bei denen er von 1967 bis 1985 zunächst als Schauspieler, lange als Hauptdarsteller, und bald als Regieassistent und Spielleiter in 45 Aufführungen Erfahrung sammelte. Auch Buchners Aktivitäten als Sänger und Chorleiter in verschiedenen Chören und Musikvereinen wurden von Bartsch gewürdigt. Anschließend fasste er zusammen, was Voraussetzung für die Verleihung von Ehrenbrief und Ehrennadel ist: „Sie haben sich um Mittelfranken verdient gemacht.“
Nach dem Verlesen der Urkunde erklärte Helmut Buchner, dass es ihm immer Freude gemacht habe, im Ehrenamt etwas zu bewirken. In etlichen kleinen Anekdoten blickte er auf seine langen und vielfältigen künstlerischen Aktivitäten zurück, als man auf das Ereignis anstieß.
So berichtete er, dass er zweifellos sein Handwerk als Spielleiter bei den Wallensteinspielen gelernt habe, zu dem er schon in der zweiten Festspielzeit avanciert war. Zudem dankte er seiner Familie, insbesondere seiner Frau, die ihn bei seinen ehrenamtlichen Tätigkeiten immer unterstützt habe. Über den Beginn der Eppelein-Festspiele wusste er zu berichten, dass der damalige Burgthanner Bürgermeister Georg Hirsch ihm bei einem Kirchweihfrühschoppen vorgeschlagen hatte, ein Historienspiel in der Burg zu planen.
Nach kurzem Überlegen sei er auf Eppelein und seine Beziehung zur Burg gestoßen und habe sich mit seinem ehemaligen Schulleiter-Kollegen Werner Müller kurz geschlossen, der das Stück passgenau für die Burgthanner Ruine konzipierte.
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Lob der Fördergemeinschaft
Lob gab es sowohl für die unterstützende Fördergemeinschaft Burg Burgthann als Träger des Festspiels als auch von der Fördergemeinschaft für Buchner, der „Hunderten von Burgthannern kostenlos Schauspielunterricht gab“, wie es die erste Vorsitzende Betty Püntzner formulierte.
Abschließende Worte kamen von Altdorfs Bürgermeister Erich Odörfer, der sich erinnerte, dass Buchner ihn in seiner aktiven Altdorfer Zeit dazu überredete, bei Wallenstein eine Sprechrolle zu übernehmen. „Du hast viel geleistet, du hast‘s verdient, mach weiter so“, gab er dem Geehrten mit auf den Weg, bevor man einen Rundgang durch die neu gestalteten Räumen des Burg-Museums antrat.
Als weitere Stationen von Bartschs Gemeindebesuch waren der Besuch des Alten- und Pflegeheims Rudolf Scharrer in Mimberg und des Unternehmens Simbeck Feinwerktechnik in Oberferrieden geplant.
Der Bezirk Mittelfranken verleiht den Ehrenbrief des Bezirks seit über 25 Jahren an Persönlichkeiten, die sich auf den Gebieten Soziales, Umwelt, Wirtschaft, Erziehungs- und Bildungswesen, Jugend, Sport oder Kultur sowie Sicherheit und Ordnung Verdienste um Mitttelfranken erworben haben.