BURGTHANN – Im Rahmen der April-Sitzung des Gemeinderats stellte die 1. Vorsitzende des Fördervereins Burg Burgthann, Betty Püntzner, die Aktivitäten der Vereinsmitglieder auf dem Burggelände vor. Damit verbunden waren auch ein Rückblick auf die Jahre, in denen das Wahrzeichen des Ortes im Besitz Gemeinde ist, sowie ein Appell an die Gemeinderäte, „Visionen“ des Fördervereins wohlwollend zu unterstützen. Wie in so vielen anderen Fällen droht das Verwirklichen auch dieser Vision als Gesamtpaket an finanziellen Sachzwängen zu scheitern. Gleichwohl wies Bürgermeister Heinz Meyer darauf hin, dass die Gemeinde im Rahmen ihrer Möglichkeiten die Projekte der Ehrenamtlichen unterstützt habe und auch weiterhin unterstützen werde.
Man sei dem rührigen Team für die wichtige Arbeit, die Burg am Leben zu erhalten, sehr dankbar, so der Gemeindechef, bevor Püntzner mit ihrem Bericht begann, in dem sie beeindruckende Zahlen und wichtige Einschnitte bei der Renovierung nennen konnte, die auch mit aussagekräftigen Fotografien veranschaulicht wurde
1984 hat sich der Förderverein gegründet, der heute 420 Mitglieder hat. Im 12. Jahrhundert wurde das heute älteste Bauwerk der Gemeinde errichtet und diente nach etlichen Besitzerwechseln nach dem 2. Weltkrieg als Notunterkunft für Heimatvertriebene. In den 80er Jahren begann die Freiwillige Feuerwehr, sich um den total zugewachsenen Rittersaal zu kümmern, bevor sich der Förderverein mit seinem Vorsitzenden Kurt Bock konstituierte.
Brunnen freigelegt
Eine wesentliche Veränderung war 1988 der Rückkauf der Burg unter Bürgermeister Georg Hirsch für 490.000 DM, von denen je ein Drittel der Landkreis, der Bezirk und die Gemeinde trugen.
Seit dieser Zeit haben Mitglieder des Fördervereins Burg Burgthann unzählige Arbeitsstunden in die Renovierung und den Erhalt des Gemäuers gesteckt, noch heute leisten acht Männer der Arbeitsgruppe an die 1800 Arbeitsstunden im Jahr. Die Keller wurden nutzbar gemacht, der Rittersaal planiert, die Museumsräume hergerichtet, der Turmaufgang erneuert, die Handwerkerstuben eingerichtet, das Badhaus komplett renoviert und der Burgbrunnen freigelegt.
Für zahlreiche Festlichkeiten im Jahresverlauf ist der Burgverein der Ausrichter, darunter die alle drei Jahre stattfindenden Eppelein-Festspiele und das jährliche Burgfest.
Alle Bauaktivitäten sind mit der Gemeinde und dem Denkmalschutz abgestimmt, wobei die Kommune meist die Materialkosten und die Abfuhrkosten übernimmt.
Im vergangenen Jahr konnte eine Scheune als Depot für die Museen und die Requisiten der Festspiele erworben sowie in Zusammenarbeit mit der Gemeinde eine umfangreiche Broschüre über alle Veranstaltungen in der Burg erstellt werden.
Zu den Highlights der Anlage gehören die Museen, so Püntzner, die den Sachwert des Heimatmuseums auf 115.000 Euro schätzen ließ, wobei sie darauf hinwies, dass der ideelle Wert ohnehin nicht zu beziffern sei. Zusammen mit dem Kanalmuseum der Gemeinde können pro Jahr 6000 bis 7000 Besucher registriert werden, im Vergleich zu anderen Museen im Landkreis, die zum großen Teil mit hauptamtlichen Kräften ausgestattet seien, eine stolze Zahl. Unabhängig von Veranstaltungen kämen nahezu täglich auch ohne konkreten Anlass Besucher auf das Burggelände, so dass man um die 25.000 Gäste pro Jahr veranschlagen könne. Bevor die Vereinsvorsitzende den Gemeindevertretern ihre Wünsche für die Zukunft unterbreitete, betonte sie die sehr gute Zusammenarbeit mit der Kommune und den anliegenden Gaststätten.
Anschließend wies sie auf die geplanten Umbaumaßnahmen, die aus Brandschutzgründen notwendig sind, hin und schlug vor, die ebenfalls angedachte Umgestaltung des Burgvorplatzes zusammen mit den bereits beschlossenen Arbeiten in ein „großes Paket“ zu schnüren. Dieses sollte den Ankauf des Gasthauses „Burggschpenst“ beinhalten, das die Gemeinde dann abreißen könnte. Die Parkplätze, die den jetzigen Burgplatz mehr oder weniger ausmachen, könnten dann auf diesen Grund verschoben werden, und der eigentliche Vorplatz – dann quadratisch – könnte umgestaltet und optisch aufgewertet werden. Ein weiterer Vorteil wäre die Beseitigung der Engstelle, so dass die Busse wie gewünscht den Vorplatz anfahren könnten, und auch Burgschänke und Pension Traudl wären bequemer zu erreichen.
Rittersaal ist gefährdet
Am Ende ihrer Ausführungen wies sie noch einmal auf den bedrohten Rittersaal hin, dessen Bausubstanz durch Regen und Kälte gefährdet sei: „Holen Sie aus zum großen Wurf, wir hoffen auf ein Gesamtkonzept und dessen Durchführung“, wandte sie sich an die Räte.
Bürgermeister Meyer wies in seiner Antwort darauf hin, dass man den „großen Wurf“ bereits in Arbeit habe und bezog sich auf die 500.000 Euro, die im Haushalt für den Erhalt des Anwesens vorgesehen seien. Erst in der März-Sitzung waren schließlich die sicherheitsrelevanten Um- und Anbauten für die Burganalge beschlossen worden.
Die schätzungsweise 10 Millionen, die für die Verwirklichung aller vom Förderverein angestrebten Maßnahmen nötig seien, „haben wir nicht“, so der Bürgermeister, der leicht irritiert auf die Bitten reagierte und sich nicht gern vorhalten lassen wollte, was der Gemeinderat alles versäumt habe. „Anregungen, die umsetzbar sind, nehmen wir gern an“, meinte er, doch das vorgeschlagene Gesamtpaket könne nicht gestemmt werden. Gleichwohl versicherte er, dass die erforderlichen Umbauten und Verbesserungen auf der Agenda stünden und „Schritt für Schritt“ in die Tat umgesetzt würden. G.S
Der Förderverein hat im Lauf seines Bestehens unzählige Arbeitsstunden in den Erhalt der alten Ritterburg gesteckt. Große Maßnahmen sind aber nur mit Unterstützung der Gemeinde möglich. Aber auch die kann nicht alle notwendigen Maßnahmen auf einmal durchführen. Foto: Spandler