Locke und Hacker auf Landes- und Bundesebene

Bundesvorsitz: Locke führt die Jungen Freien Wähler an

Felix Locke ist nun Bundes- und Landesvorsitzender der Jungen Freien Wähler, Julia Hacker ist neue Schriftführerin in beiden Vorständen. | Foto: JFW2020/10/Felix-Locke-Bundesvorsitzender-Junge-Freie-Wahler.jpg

LAUF/ASCHAFFENBURG – Der Landesvorsitzende der Jungen Freien Wähler ist künftig auch ihr Bundesvorsitzender. Der 32-jährige Laufer Felix Locke, der außerdem stellvertretender Generalsekretär der Freien Wähler Bayern ist, hatte bei der Bundesmitgliederversammlung in Aschaffenburg am Sonntag keinen Gegenkandidaten. Von den 38 Delegierten stimmten 36 für den Laufer.

Die Bundesvereinigung der Jungen Freien Wähler gibt es erst seit 2016. Unter seinem Vorgänger Christopher Würz war Locke bereits Stellvertreter. Im achtköpfigen Bundesvorstand ist er nicht mehr der einzige Laufer, auch Julia Hacker gehört diesem künftig als Schriftführerin an. Sie wurde bereits am Samstag auch als neue Schriftführerin in den Landesvorstand gewählt, Locke wurde als Landesvorsitzender bestätigt.

Für eine starke Jugendorganisation

„Das ist ein bisschen viel Ämterhäufung“, wie der 32-Jährige einräumt, aber er hat sich viel vorgenommen: Sein großes Ziel ist es, außerhalb von Bayern Strukturen aufzubauen. „Ich freue mich über das außerordentliche Vertrauen, das mir als Bundesvorsitzender entgegengebracht wird, und nehme dieses überwältigende Wahlergebnis als Motivation, in den kommenden Jahren meine Energie in den Aufbau einer starke Jugendorganisation in Deutschland zu stecken“, so Locke.

Über 90 Prozent der Jungen Freien Wähler stammten aus dem Freistaat, in einigen anderen Bundesländern gibt es entweder gar keinen Landesverband, er existiert fast nur auf dem Papier oder hat sich erst vor wenigen Monaten gegründet, so Locke. Das solle sich nun ändern: „Wir wollen flächendeckend in jedem Bundesland eine Landesvereinigung gründen“, es brauche Ansprechpartner vor Ort, weil dort dann auch die Bekanntheit der gesamten Partei zunehme.

Fünf-Prozent-Hürde

Nach dem Vorbild der JU-Akademie sollen Parteimitglieder zudem an einer JFW-Akademie im niedersächsischen Ganderkesee am Sitz der FW-Bundesgeschäftsstelle geschult werden. Gutes Personal sei nötig, denn die Partei möchte bei der nächsten Bundestagswahl die Fünf-Prozent-Hürde nehmen oder wenigstens drei Direktmandate erreichen. Die Freien Wähler sollen sich bundesweit als konservative Alternative zur CSU etablieren. Im Blick hat Locke eine bürgerliche Koalition mit der Union nach bayerischem Vorbild.

Die nötigen Stimmen könnten die Freien Wähler im Bund bei „frustrierten Wählern“ abgreifen, die zuletzt ihr Kreuz bei der AfD gemacht haben, so Locke. „Ich glaube nicht, dass wir zehn Prozent Radikale im Bundesgebiet haben“, die AfD werde von vielen nur aus Frust über die etablierten Parteien gewählt. Die Freien Wähler wollen sich als „konservative, aber nicht rechte“ Alternative in Stellung bringen. Aber auch der FDP wolle man Wähler abluchsen, beispielsweise bei der Landtagswahl in Rheinland-Pfalz im März.

Wochen- statt Tagesarbeitszeit

Die Jungen Freien Wähler möchten Kandidaten im gesamten Bundesgebiet auf aussichtsreichen Listenplätzen positionieren und eigene Schwerpunkte setzen, wie Locke betonte. Unter anderem wolle man sich für die Digitalisierung von Schulen einsetzen und Arbeitszeitenmodelle neu verhandeln: Der Fokus solle mehr in Richtung Wochen- statt Tagesarbeitszeit geben, so Locke. Ein pauschales Recht auf Homeoffice lehnen die JFW ab.

Außerdem müsse man ein Auge auf die „extreme Staatsverschuldung“ aufgrund der Corona-Pandemie haben, die zulasten seiner Generationen gehe. „Wir müssen schauen, wie Deutschland sich finanziell wieder gesund aufstellen und diesen enormen Schuldenberg, der in der Krise aufgenommen worden ist, zurückzahlen kann.“

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