ALTDORF – Damit hatte niemand gerechnet, als das Altdorfer Hallenbad im Mai vergangenen Jahres geschlossen wurde: Seit acht Monaten gibt es nun schon keinen Schwimmunterricht und keine Möglichkeit für die Altdorfer, ihr neues Bad zu nutzen. Die Wiedereröffnung lässt weiterhin auf sich warten. Anlass für die Schließung der neuen Einrichtung, die Landkreis und Stadt über sieben Millionen Euro kostete, war seinerzeit ein massiver Legionellen-Befall.
Die Sache erwies sich als viel komplizierter, als zunächst angenommen. Theoretisch hätten die Verantwortlichen Filter einbauen und das Bad weiter betreiben können. Das hätte aber die Ursache für die Vermehrung der Bakterien im Leitungssystem des Bads nicht beseitigt. Deshalb haben sich Fachplaner, Architekt, Hygieniker und Vertreter der Landkreisverwaltung zusammen gesetzt und ein Sicherheitskonzept erarbeitet, um das Problem zu beseitigen. Die einzelnen Schritte dieses Konzepts hat man dann Schritt für Schritt umgesetzt – wobei es immer wieder zu zeitlichen Verzögerungen kam, weil etwa neue Spezialwasserhähne, die mit Lithium-Batterien versehen sind, nicht lieferbar waren.
Siebentägige Karenzzeit
Mit der Umsetzung der Arbeiten war man Ende vergangenen Jahres soweit fertig, dass man eine Firma aus der Karlsruher Gegend mit der Reinigung und Desinfektion des gesamten Leitungssystems beauftragen konnte. Deren Mitarbeiter waren seit Anfang Januar in Altdorf tätig und haben die Reinigungsarbeiten nun abgeschlossen. Derzeit läuft eine sieben Tage dauernde Karenzzeit, anschließend werden an insgesamt 15 verschiedenen Stellen im Leitungssystem Proben genommen, unter anderem an Duschen und Wasserhähnen.
Diese Proben gehen dann an ein Labor in Weiden, das das Altdorfer Hallenbadwasser darauf untersucht, ob sich noch Spuren von Legionellen darin finden. Abhängig vom Ergebnis wird der Altdorfer Bürgermeister Erich Odörfer als Vorsitzender des Zweckverbands Schulschwimmbad Altdorf in Absprache mit dem Gesundheitsamt entscheiden, ob die Einrichtung wieder geöffnet werden kann.
Hohe Kosten
Bislang haben die Sanierungsarbeiten rund 65 000 Euro verschlungen, im Landratsamt und im Altdorfer Rathaus rechnet man aber damit, dass das Legionellenproblem im Bad den Zweckverband über 100 000 Euro kosten wird. Sitzen bleiben will der Verband allerdings nicht darauf und hat ein Gutachten in Auftrag gegeben, das Klarheit darüber schaffen soll, wie es zu der Legionellenverseuchung in einem neuen Hallenbad kommen konnte. Während der Zweckverband von fehlerhaften Arbeiten beim Leitungsbau im Bad ausgeht, hält das Architekturbüro dagegen: Ursache des Legionellenbefalls sei vielmehr falsche Handhabung der Technik.
Termin dreimal revidiert
Die Nachfrage des Boten, zu welchem konkreten Datum das Bad denn nun wieder geöffnet wird, mochten die Verantwortlichen am Landratsamt nicht beantworten. Da sind sie gebrannte Kinder. Schon dreimal musste im vergangenen Jahr der angekündigte Eröffnungstermin wieder zurückgezogen werden. So oft wie beim Berliner Flughafen. Das soll nun nicht ein viertes Mal geschehen.