ALTDORF – Darauf haben viele Altdorfer jahrzehntelang gewartet: Endlich ist das Hallenbad fertig und offiziell eröffnet worden. Jetzt müssen sich die Wasserratten noch bis zur 1. Dezemberwoche gedulden, dann ist das Bad auch für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Schulen unterrichten bereits seit dem 18. November in der neuen Schwimmhalle.
Der Landkreis und die Stadt Altdorf haben mit dem Bau des Hallenbads ein Zeichen gesetzt gegen einen bundesweiten Trend. „Andernorts werden überall Bäder geschlossen“, so Landrat Armin Kroder. „Wir eröffnen ein neues!“
Dem Landkreis, der Stadt Altdorf und dem Altdorfer Schulzweckverband wird man künftig nicht vorwerfen können, nichts gegen die immer geringeren Schwimmfähigkeiten von Kindern und Jugendlichen unternommen zu haben. Die Folgen dieser Entwicklung sind fatal: Im vergangenen Jahr ertranken in Bayern so viele Menschen wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr.
Die Diskussionen um ein mögliches Hallenbad Altdorf waren endlos, daran erinnerte Landrat Kroder. Auch daran, dass seinerzeit hochfliegende Pläne auf dem Tisch lagen für ein Bad mit Sauna und Wellnessbereich usw. Heilfroh sei er heute, dass man sich gegen ein solches Spaßbad entschlossen habe. Die Kosten dafür seien nicht zu schultern gewesen. Das jetzige Schulschwimmbad kostet immer noch sieben Millionen Euro, wobei der Kostenrahmen fast eingehalten werden konnte. Den Unterhalt wird jetzt die Stadt Altdorf tragen. Weil die Planer auf Energie-Effizienz achteten, hofft man, dass diese Unterhaltskosten nicht aus dem Ruder laufen werden.
Barrierefreies Gebäude
Das neue Gebäude ist vollkommen barrierefrei, in Altdorf inzwischen bei öffentlichen Gebäuden eine Selbstverständlichkeit. „Wir wollen ja, dass behinderte Menschen mit anderen gemeinsam zum Schwimmen gehen können“, so Kroder, der auch auf die zweimal verschobene Einweihung einging. Qualität gehe eben immer vor Geschwindigkeit.
Wie berichtet haben sich die Gemeinden Schwarzenbruck und Winkelhaid im Schulverband Altdorf aus dem Projekt Hallenbad zurückgezogen. Sollten deren Schulen aber den Wunsch nach Schwimmunterricht in Altdorf äußern, so Kroder, dann könne man miteinander reden – über Geld. Eine Stunde Schwimmunterricht im neuen Altdorfer Bad kostet nämlich 400 Euro.
Für Bürgermeister Odörfer steht fest, dass der Stadtrat mit seinem Votum für das Bad die richtige Entscheidung getroffen hat. Der Tag der Eröffnung sei „ein großer Tag für Altdorf“. Den hat der inzwischen aufgelöste Hallenbadverein jahrzehntelang herbei gesehnt. Dessen Vorsitzenden dankte Odörfer ausdrücklich für deren nicht enden wollendes Engagement und für das viele Geld, das der Verein über die Jahre für das Bad sammelte. In anderen Kommunen, so der Altdorfer Bürgermeister, erklärt man ihn für verrückt, wenn er von dem neuen Hallenbad erzählt. Trotzdem ist Odörfer überzeugt, dass man das richtige unternommen und endlich ein Schulschwimmbad für den gesamten südlichen Landkreis zur Verfügung hat.
Architekt Boris Schlörb gratulierte der Stadt und dem Landkreis und sprach von seinem Bau als von etwas ganz besonderem, baut er doch sonst Bäder mit Sauna- und Wellnessbereichen, Bäder, in denen das Schwimmen erst nachgelagerte Bedeutung hat. In Altdorf ist das anders, hier geht es nur ums Schwimmen und Schwimmenlernen.
Am Bau waren 35 Firmen beteiligt, zeitweise arbeiteten über 200 Handwerker auf der Baustelle.
Hans-Peter Bauer, Vorsitzender des ehemaligen Hallenbadvereins, erinnerte an die Vereinsgründung. Sein Vater hob den Förderverein vor 42 Jahren zusammen mit ihm, seinem Bruder und seiner Mutter aus der Taufe, ein Familienunternehmen sozusagen. Über die Jahre sammelten die Bauers Spenden für das Projekt, den größten Beitrag brachten dabei die Mitarbeiter der Firma Suspa ein, die pro Arbeitsstunde einen Pfennig für den Hallenbadverein zahlten.
Dass die Idee eines Hallenbads für Altdorf am Ende nicht unterging, verdankte der Verein, so Bauer, auch den beiden zwischenzeitlich verstorbenen Bürgermeistern aus Winkelhaid, Dr. Dietmar Trautmann, und aus Altdorf, Friedrich Weißkopf. Jetzt steht das neue Bad – „und wir haben ein neues Highlight in der Stadt“, so Bauer.
Pfarrerin Kronenberg und Pfarrer Albert Börschlein erteilten dem Hallenbad den kirchlichen Segen, die musikalische Umrahmung der Einweihungsfeier übernahm die Schulband der Mittelschule.
Schwimm-Trainer Günter Zirkelbach lud anschließend zu einer Schwimmvorführung seiner Schützlinge aus dem Leibniz-Gymnasium ein und erläuterte die einzelnen Trainingseinheiten.
Die Öffentlichkeit muss sich jetzt noch bis zur 1. Dezemberwoche gedulden, weil in den Umkleidekabinen noch Schlösser in den Spinden fehlen, die sollen in den kommenden Tagen geliefert und eingebaut werden.