ALFELD – Pfarrer Helmut Gerstner sagte nach 34 Jahren Dienst in der Kirchengemeinde Alfeld-Thalheim recht leise Adieu. Als am Sonntag um 15 Uhr die Glocken läuteten zum Abschiedsgottesdienst in der Alfelder St. Bartholomäuskirche, konnten wegen der aktuellen Corona Vorgaben nur geladene Gäste mit Voranmeldung ins Gotteshaus kommen.
Auch wenn es im gesungenen Kirchenlied „Komm, Herr, segne uns“ gleich in Vers eins heißt: „Nie sind wir allein, stets sind wir die Deinen. Lachen oder Weinen wird gesegnet sein“, war im Gotteshaus eine außergewöhnliche Atmosphäre zu spüren. In weitem Abstand saßen die Gottesdienstbesucher in den Bänken des Kirchenschiffes. Dekan Tobias Schäfer merkte an: „Ein Abschied nach Maß ist dies heute leider nicht, aber es ist gut, zumindest in diesem bescheidenen Rahmen wieder Gottesdienst feiern zu können.“
Mit Blick auf den Gedenktag Christi Himmelfahrt sprach Helmut Gerstner auch von „alltäglichen Abschieden in unserem Leben, die wohl jeder von uns kennt“ und von den dazugehörigen Gefühlen. Segen war für Pfarrer Gerstner ein sehr wichtiges Element seines Wirkens. Die Kraft des Segens, die er selber erfahren durfte, und der Segen, den er in jeder Messe und bei besonderen Festen weitergeben konnte.
„Konstante in bewegten Zeiten“
Der Hersbrucker Dekan Tobias Schäfer betonte in seiner Ansprache: „Du warst eine wesentliche Konstante in allen bewegten Zeiten der letzten Jahrzehnte hier in Alfeld, denn dir war und ist die Gemeinde als ein Ganzes in ihrer Vielfalt immer wichtig gewesen, und du warst und bist für alle Menschen in allen Zeiten da und ansprechbar gewesen.“ Ferner würdigte er die Arbeit Gerstners als Senior des Pfarrkapitels und als Mitdenker und Mitgestalter bei der Leitung des Dekanatsbezirks.
Anschließend entpflichtete er den Geistlichen von seinen Aufgaben als Gemeindepfarrer und segnete ihn und seine Frau Hannelore für ihren neuen Lebensabschnitt.
Regionalbischof Stefan Ark Nitsche lobte die vermittelnde Art, die Pfarrer Gerstner als Senior des Pfarrkapitels auszeichnete und mit der er weit über den Dekanatsbezirk im Kirchenkreis Nürnberg gewirkt hatte. Grußworte mit herzlichem Dank für stets konstruktive und gute Zusammenarbeit, verbunden mit Geschenken, überbrachten Ludwig Gottschlich und Helga Sebald als Vertreter des örtlichen Kirchenvorstands.
Wünsche von allen Seiten
Landrat Armin Kroder, Altbürgermeister Karl-Heinz Niebler und dessen Nachfolgerin Yvonne Geldner-Lauth und die Amtsbrüder der benachbarten evangelischen Kirchengemeinden Förrenbach und Happurg sagten ein herzliches „Vergelt’s Gott“, verbunden mit besten Wünschen für die Zukunft. Im Sinne der Ökumene dankte Pfarrer Roland Klein aus der katholischen Nachbarschaft für die gewinnbringende Zusammenarbeit.
Das große Engagement von Ehefrau Hannelore in allen Bereichen des Gemeindelebens wurde ebenso gewürdigt. Für Schmunzeln sorgte die Meinung der Alfelder Mesnerin: „Wegen des derzeitigen Ausgangsverbotes darf er ja eigentlich gar nicht weggehen, unser Pfarrer“. Helmut Gerstner dankte für all die guten Wünsche und verabschiedete sich im Außenbereich und mit dem nötigen Abstand.
Bereits an Christi Himmelfahrt feierte Gerstner einen Abschiedsgottesdienst im Schlosshof der Familie Panzer in Thalheim. Dort gab er einen Rückblick auf die vielen Aktivitäten und Ereignisse der vergangenen 34 Jahre. Er bedankte sich herzlich für die gute Zusammenarbeit mit den Vereinen und all den liebgewonnen Menschen in der Kirchengemeinde Thalheim.
Bäumchen zum Andenken
Andrea Oberleiter-Utz und Sandra Kürbel dankten herzlich im Namen der Kirchengemeinde und übergaben der Familie Gerstner ein Apfelbäumchen. Es soll sie in ihrem neuen Zuhause in Nennslingen an Thalheim erinnern. Vertreter der örtlichen Vereine danken für viele Jahre des guten, konstruktiven Miteinanders. Bürgermeister Bernd Bogner wünschte Gesundheit und Gottes Segen und sagte: „Es bleiben wertvolle Erinnerungen aus vielen Jahrzehnten der guten Zusammenarbeit“.