UNTERKRUMBACH – herwig Danzer ist ein Macher, ein Umtrieb. Das war er schon immer. Fast logisch, dass so jemand sein eigener Chef in der eigenen Firma ist. Die Kultur hat ihn auf seinem Weg dorthin immer begleitet.
Vorab: Nein, der klein geschriebene Vorname ist kein Schreibfehler. „herwig wird, seitdem ich zehn Jahre alt bin, kleingeschrieben, weil das Unterschreiben als Klassensprecher bei 47 Schülern mit großem ‚H‘ so aufwendig war“, lautet Danzers Erklärung. Mittlerweile sei es sogar sein eingetragener Künstlername.
Holzfliege muss sein
Ein Markenzeichen, wohl genauso wie die Holzfliege, die er für unser Foto extra anlegt. „Wenn man einmal damit angefangen hat, muss man das auch durchziehen“, sagt er lachend, während er in seiner Showküche die Saiblingsfilets wendet. Für seine Gäste kochen – für Danzer eine Selbstverständlichkeit. Da wird man nicht gefragt, ob man Hunger hat, sondern, ob man lieber Fleisch oder Fisch möchte.
Kochen ist eine Leidenschaft des 57-Jährigen – eine, die bereits im Kindesalter ihren Anfang nahm. „Meine Mutter sagte immer: Mann muss kochen.“ So stand der kleine herwig bereits mit sieben Jahren hinter dem Herd. Und es sollte ihn weiter begleiten, machte er doch irgendwann eine Ausbildung zum Ernährungsexperten und schwang auch in der Showküche des Bayerischen Fernsehens schon den Kochlöffel. „Anfangs saß ich nur daneben, aber irgendwann wurde es mir zu doof und ich kochte einfach mit.“
Einfach machen – das schien auch bei der Gründung der „Möbelmacher“ seine Devise gewesen zu sein. Dabei hatte Danzer ursprünglich gar nicht geplant, mit der Möbelherstellung sein Geld zu verdienen. Seine Liebe zur Literatur – schon als Schüler habe er das „BiKuLiMu“, eine damalige Kleinkunstbühne in Hersbruck, mit aufgebaut – führte ihn zum Germanistikstudium. Sein Berufsziel: Lehrer.
Möbel statt Schulbank
Doch es sollte anders kommen. Der in jungen Jahren passionierte Kajakfahrer fasste mit seinem Kumpel und Schreinermeister Gunther Münzenberg den Entschluss, eine eigene Firma aufzubauen. Einen Betrieb hatte Danzer schon mit 18 angemeldet – mit dem Verkauf von selbst gebautem Holzspielzeug hatte er sich sein Studium finanziert, erzählt er.
Die beiden riefen 1988 „Die Möbelmacher“ ins Leben – zunächst in Hersbruck, 1997 zog das Unternehmen nach Unterkrumbach. Bereits seit 1994 bieten die Räume der Massivholzschreinerei Platz für kulturelle Veranstaltungen – eine Lesung mit Schriftsteller Uwe Timm machte damals den Anfang.
Über die Jahre bot die Firma nicht nur lokalen Musikern wie dem Collegium Musicum eine Bühne, sondern auch nationalen und internationalen Größen wie dem Stefan Grasse Trio oder Olivia Trummer im Rahmen des „Fränkischen Sommers“. Das Internationale Gitarrenfestival nahm in Unterkrumbach seine Anfänge, die „Unterkrumbacher Werkstatt-Tage“ garniert Danzer immer mit kulturellen Schmankerln und auch als Kino bewährten sich die weitläufigen Räume, wie 2017 bei der Vorführung des Films „Dolores“. Damals brachte Danzer Filmgruppen verschiedener Jahrgänge des Paul-Pfinzing-Gymnasiums zusammen – war er doch als Schüler selbst in einer von ihnen aktiv.
Ziegel mit Name
Und seit die Hersbrucker Kunstmuseumsgründerin Anna M. Scholz die Unterkrumbacher 1989 im Kunstfenster der Sparkasse ausstellen ließ, sind sie der Kunstszene ebenfalls sehr verbunden, erzählt Danzer. Ein Ziegel mit den Initialen hD auf dem Dach des Kunstmuseums und Danzers Posten als Stiftungsbeirat der Anna M. Scholz Stiftung untermauern sein Engagement.
Das gemeinsame Kulturerlebnis als Dank an seine Kunden – und natürlich auch zum Zweck der Neukundenakquise, gibt Danzer zu – sieht er als Ansporn. Kultur bringe Menschen zusammen. Und: „Ohne wär’s einfach fad.“