SCHWAIG – Sie sind jung, beherrschen ihre Instrumente aber bereits meisterhaft: Die Schützlinge des Nürnberger Fördervereins für musikalische Jugendliche haben im Schloss das neue Schwaiger Kulturprogramm eröffnet.
Podiums- und Konzerterfahrung zu sammeln, hält Dagmar Groth, die Vorsitzende des Fördervereins, für sehr wichtig für die teils noch recht jungen Talente. Das sei förderlich für ihre Motivation und Gelassenheit.
Das Aufgabenfeld des Vereins, wie Groth es umreißt, ist vielfältig, Es umfasst vor allem Basisarbeit, publikumswirksame Auftritte sind eher die Ausnahme. Die Vorsitzende sieht dringenden Bedarf an ehrenamtlicher zusätzlich zu öffentlicher Förderung. Musikalische Jugendliche müssten mit Instrumenten, Notenmaterial und Unterricht unterstützt werden. Außerdem geht es Groth darum, Kontakte zu schaffen und Konzertauftritte anzubieten.
So wie im Schloss in Schwaig: Was die jungen bis sehr jungen Talente aus Mittelfranken und Umgebung – ein „kleines Genie“ im Frack kam sogar aus Frankfurt – boten, war beachtlich. Nicht nur, dass sie ihr Instrument, vor oder hinter dem sie sich manchmal noch recht klein ausmachten, oder auch die eigene Stimme sicher bis meisterhaft virtuos beherrschten, fast immer gelang ihnen, Instrument und Musikstück auch Ausdruckskraft zu geben.
Barock, Romantik und Moderne
Gelungen war die Verbindung von – bei schwieriger Vorlage – exaktem und zugleich ausdrucksstarkem Spiel bei den Werken der Barockmeister: unter anderem Johann Sebastian Bach (Klavier/„Italienisches Konzert“, BWV 971), Georg Friedrich Händel (Cello und Violine/„Passacaglia“) und Domenico Scarlatti (Akkordeon/„Sonata“). Noch wichtiger das Zusammenspiel von Vorlage und Ausdruckskraft bei den Romantikern, darunter Edvard Grieg (Klavier/„Notturno op. 54“) und Franz Liszt (Klavier/„Waldesrauschen“).
Die jungen Künstler meisterten selbst schwierige, mitunter disharmonische Stücke moderner Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts, etwa einen Balkan-Tanz von Marko Tajcevic (Klavier) oder die „Sonatina“ von Malcom Arnold für Klarinette und Klavier.
Verheißungsvoller Sängernachwuchs fehlte nicht: unter Klavierbegleitung erklangen – mit kräftigem Sopran und fast immer treffsicher intoniert – zwei Arien: von Albert Lortzing die Arie der Marie aus „Der Waffenschmied“ und von Carl Zeller die Evergreen-Arie der Christel („Der Vogelhändler“).
Hörbar waren Begeisterung undDank des Publikums, welches alle Künstler mit langem Beifall bedachte und sie bis zum nächsten Jahr an gleicher Stelle verabschiedete.