LAUF — Mit einem bunten Abend und Auszügen aus 15 verschiedenen Eigenproduktionen haben Kabarettistin Andrea Lipka und ihr Ehemann Ralph M. Friedewald vor vollem Haus das einjährige Bestehen ihrer „Glückserei“ gefeiert. Die Bühne hat sich zu einer echten Bereicherung der Laufer Kulturszene entwickelt und zu einem „Glücksfall“ für Kleinkunstliebhaber in der Region.
Andrea Lipka bewies bei der Gala wieder einmal in unterschiedlichsten Rollen ihre Vielseitigkeit. Ehemann Ralph M. Friedewald führte mit launigen Worten durch das Programm. Musikalisch umrahmt wurden die Auftritte von Michael Burzlauer am Keyboard. In den Eheszenen spielte Schauspielerkollege Jürgen Morlock den leicht dusseligen Ehemann. Eine rundum gelungene „Geburtstagsfeier“, die vom Publikum am Ende begeistert beklatscht wurde.
Vor dem eigentlichen Festprogramm gab Ralph M. Friedewald einen kurzen Einblick in die Entwicklungsgeschichte der Bühne. Es begann 1998 mit der Eröffnung der Simmelsdorfer Mühle. Bereits 1996 hatte Andrea Lipka in ihrer Rolle als fränkische Putzfrau Elfriede Rumpler für Furore gesorgt, als sie als erste Fränkin den Kabarettpreis „Stuttgarter Besen“ erhielt.
Seither hat Andrea Lipka 36 Eigenproduktionen auf die Bühne gebracht. Aktuell zeigt die Künstlerin 15 verschiedene Kabarett-, Sketch- und Comedy-Produktionen und beherrscht damit aus dem Stegreif 1.260 Minuten Text, also weit über 20 Stunden. Damit dürfte sie nach Friedewalds Worten definitiv einen Rekord halten.
Nachdem die finanzielle Situation in der Simmelsdorfer Mühle auch wegen der steigenden Energiekosten immer angespannter wurde, übernahm das Ehepaar 2009 die Schnaittacher Badgaststätte mit Badsaal als „Tausendschön“ . Nach Worten Friedewalds viel größer und moderner als das alte Domizil und als vollwertiger gastronomischer Betrieb nutzbar. „Unsere in schönen Bildern ausgemalte Zukunft hat sich dort leider nicht erfüllen lassen“ bedauerte Friedewald.
Mit Unterstützung der Sparkasse Nürnberg und weiterer Sponsoren und Fördermitglieder seien sie nun in Lauf am Ziel ihrer 16-jährigen Reise angekommen. Man wolle mit der „Glückserei“ eine Kleinkunstbühne mit Wohnzimmercharakter gestalten, die Glück und Lebensfreude ausstrahlt, so Friedewald. Mit der Farbgestaltung der Räume, dem Smiley und den Engeln ist ihnen das bestens gelungen.
Schwieriger Start
Nach einem zunächst schwierigen Start konnten in den letzten zwölf Monaten 91 Theaterveranstaltungen mit fast 4000 Gästen, fünf Kinoveranstaltungen, 13 Seminare und vier Privatfeiern in der Glückserei durchgeführt werden. Die stetig steigende Auslastung der vergangenen Monate erlaubt nach den Worten Friedewalds einen zuversichtlichen Ausblick. „Für 2015 freuen wir uns auf über 5000 Gäste – wir sind in Lauf angekommen“ resümierte er.
Wie nicht anders zu erwarten, eröffnete Andrea Lipka das Programm mit ihrer ersten Paraderolle als fränkische Putzfrau Elfriede Rumpler, bei der die Künstlerin mit Mimik, Gestik und spritzigen Pointen brillierte. Dass sie auch stimmlich nach wie vor gut ist, zeigte sie mit einem Auszug aus ihrem Programm „Ach Mama, ihr ahnt es nicht“ – einer Hommage an Helen Vita, die am 8. November zu sehen sein wird
Herrlich realistisch waren die Szenen aus dem Eheleben, in denen Lipka gemeinsam mit Jürgen Morlock über das Älterwerden und „gelbe Zähne“ schwadronierte. Die Pointe: „Gott sei Dank wurde das Auto gestohlen, so kann meine Frau nicht feststellen, dass ich nicht Recht hatte“ aus dem Programm „Saure Zipfel“ sorgte für große Erheiterung im Saal.
Erinnerungen
Bei einigen der Gäste wurden Jugenderinnerungen ach, als Lipka ein Medley aus „Petticoat und Toast Hawaii“, Liedern wie „Schöner fremder Mann“ oder „Die Liebe ist ein seltsames Spiel“ zum Besten gab. Es folgte ein Ausschnitt aus der erfolgreichsten Eigenproduktion „Eine Fränkin sieht rot“. Das Stück wurde 101 Mal im eigenen Haus und 63 Mal bei Gastspielen gezeigt.
Als „Lachyogatante“ leitete Lipka dann zur Pause über, während der sich die Gäste im angenehm gestylten Ambiente des Theaters unter anderem mit Toast Hawaii stärkten und bei einem Gläschen Prosecco auf die zweite Hälfte des Programms einstimmten.
Nach der Pause erlebte das Publikum neben vielen anderen Programmauszügen mit, wie es Gisela und Karlheinz an Weihnachten erging. Die Szene gipfelte in dem Satz: „Weihnachten soll prüfen, wie leidensfähig der Mensch ist“.
Zum Schluss machten die Akteure mit einem Ausschnitt aus ihrer neuen Produktion „Bonnie und Clyde“ Appetit auf die Premiere des Stücks am 6. März.
Mit dem eindrucksvoll gesungenen Beatlessong „Let it be“ und „Uncle Satchmo‘s Lullaby“ endete ein abwechslungsreicher, heiterer und unterhaltsamer Kleinkunstabend.