Weigenhofener im Windbacher Knabenchor

„Das Konzert in Lauf ist ein Heimspiel für mich“

Noah Teichmann auf dem Windsbacher Campus. Morgen singt der Weigenhofener in der Laufer Johanniskirche. | Foto: Miederer2017/03/Noah-Teichmann-1-windsbacher-knabenchorc-Miederer.JPG.jpeg

LAUF — Amsterdam, Barcelona, Turin: Noah Teichmann (17) aus Weigenhofen fliegt als einer der Sänger des Windsbacher Knabenchors für Auftritte und Tourneen quer durch Europa. Jetzt führt ihn ein Gastspiel in seine Geburtsstadt Lauf. Dort singt er am morgigen Sonntag, 12. März, mit dem Chor in der Johanniskirche. Das Konzert ist ausverkauft.

Der Windsbacher Knabenchor ist einer der renommiertesten Chöre Europas und tritt in vielen Metropolen auf. Mit dabei ist Noah Teichmann aus Weigenhofen. Bevor es auf eine eineinhalbwöchige Tournee nach Spanien geht, macht der Chor zusammen mit ihm Station in der Johanniskirche in Lauf. „Für mich hat dieser Auftritt eine besondere Bedeutung, weil die Johanniskirche meine Taufkirche ist. Außerdem kommt meine Familie zu dem Konzert. Für mich ist das wie ein Heimspiel“, sagt der 17-Jährige und lacht.

Schon als Kind hat der Jugendliche einen besonderen Bezug zur Musik entwickelt: „Meine Eltern haben mich musikalisch erzogen. Ich habe schon immer gern im Chor gesungen und Gitarre gespielt“. Zum Windsbacher Knabenchor kam er über seinen Vater, der als Diakon in Neuendettels­au gearbeitet hatte. Er hatte davon gehört, dass man im nahegelegenen Windsbach für den Chor vorsingen kann. „Das habe ich gemacht und wurde genommen.“

Mit zehn Jahren ins Internat

Nach der vierten Klasse an der Grundschule in Ottensoos zog er ins Internat nach Windsbach. Ein neuer Wohnort, neue Freunde, aber dem Zehnjährigen machte der Tapetenwechsel nichts aus. „Es war für mich kein Problem, von zu Hause wegzugehen. Ich wusste ja, dass ich meine Familie wiedersehe“, sagt er. „Der Chor ist wie meine zweite Familie. Wir haben alle dasselbe Hobby und üben es gemeinsam in der Gruppe aus. Das ist toll.“

Ähnlich wie andere Gleich­­al­­trige­ macht der 17-Jährige, der in die zehnte Klasse des Windsbacher Gymnasiums geht, Kraftsport oder schaut Serien wie „Game of Thrones“ oder „The Walking Dead“. Für den Chor bringt er aber auch viel Zeit auf: Jeden Abend sind Chorproben und jeweils einmal pro Woche Klavierunterricht und Stimmbildung. Dort lernt er seine Stimme – er singt Bass – technisch zu verbessern.

Wenn der Chor auf Tournee geht und viel geprobt wird, etwa im Dezember oder Juli, bleibt dem Teenager natürlich weniger Zeit für seine Hobbys. Dann endet die Schule früher und es wird mit dem Orchester geprobt. Neue Stücke studieren die Chorsänger in Kleingruppen ein, die nach Stimmlagen eingeteilt sind. „Es ist anstrengend zu proben. Man braucht viel Disziplin und muss sich richtig konzentrieren. Aber man wird für die Anstrengung belohnt, wenn man auf der Bühne steht und Applaus bekommt“, sagt Teichmann.

Der 17-Jährige ist aber nicht bei allen Auftritten dabei. Welche Sänger zu einem Konzert fahren, richtet sich auch danach, wie groß die Besetzung für einen Auftritt ist. Wenn a capella gesungen wird, also ohne Begleitung von Instrumenten, dann sind jedes Mal ausgewählte Sänger dabei. Bei Auftritten mit Orchester etwa in Konzertsälen ist die Besetzung dagegen größer. „Es ist wie im Leistungssport. Die Besetzung wird durchgewechselt, je nachdem wie gut die eigene Leistung gerade ist“, sagt er. Der Jugendliche kommt aber gut damit zurecht, bei einem Auftritt auch einmal nicht dabei zu sein. „Das ist kein Problem, denn ich will, dass immer die besten Leute mit zum Konzert fahren“, sagt er.

Mit dem Abitur endet für Noah Teichmann die Zeit beim Windsbacher Knabenchor. Trotz seiner fundierten Gesangsausbildung steht für ihn fest, dass er keinen musischen Beruf ausüben möchte. „Ich würde mich mit dem Singen nicht durchsetzen“, glaubt er. Aber auch ein ­Bürojob kommt für ihn nicht in Frage: „Ich will keine Arbeit machen, bei der ich nur herumsitze. Ich möchte lieber im Sportbereich arbeiten oder vielleicht zur Bundespolizei gehen.“

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