GRÜNSBERG – Die Burg Grünsberg erhält den Denkmalpreis der Hypo-Kulturstiftung 2017. Dieser würdigt das vorbildliche koservatorische Engagement der Stromer‘schen Kulturgut-, Denkmal- und Naturstiftung mit einem Preisgeld von 20 000 Euro.
Die Jury unter dem Vorsitz von Prof. Dr.-Ing. Uta Hassler hatte aus 50 Objekten zwei Preisträger ausgewählt: Haus Bullachberg in Schwangau und Burg Grünsberg. „In diesem Jahr waren Objekte beeindruckend, die sich durch langjähriges Engagement der Eigentümer und pflegerische Konzepte auszeichnen – in beiden wurde auf Ertragsmaximierung durch Vermarktung verzichtet“, erklärt Hassler. „Dank gebührt allen, die sich mit großem Einsatz für das Kulturgut engagieren!“
Herausragendes Kulturdenkmal
Die Burg Grünsberg gehört zu den herausragenden Kulturdenkmälern Mittelfrankens und ist ein Musterbeispiel sorgfältiger konservatorischer Aktivitäten über einen langen Zeitraum hinweg: Die Anlage spiegelt gesamtdeutsche Kulturgeschichte wider, das Ensemble besitzt überragende kulturhistorische Bedeutung und ist in seltener Vollständigkeit erhalten geblieben.
Die Burganlage, gelegen auf einem Felsen innerhalb einer Talsenke südwestlich von Altdorf, wurde in staufischer Zeit erbaut und 1231 erstmals urkundlich erwähnt. Sie ist seit dem 16. Jahrhundert Sitz Nürnberger Patrizier, mit der Gebäudegruppierung mit innerem und äußerem Burghof wurden Idealvorstellungen mittelalterlicher Burgen weitergeführt. Zerstörungen, Wiederaufbauten und Erweiterungen haben die heutige Baugestalt geformt: Bei der Einnahme durch Nürnberg 1504 wurde der Palas stark beschädigt und nur notdürftig repariert, der Wiederaufbau erfolgte bis 1561 in Formen der Renaissance. Zwischen 1717 und 1720 erfuhr der Palas eine Barockisierung mit hervorragendem Stuck von Donati Polli und Kreuzstockfenstern mit Venezianer Tellerscheiben. Die reiche historische Ausstattung ist geschlossen erhalten.
Kindheit in der Burg
Seit 1750 befindet sich das Schloss im Besitz der Familie Stromer von Reichenbach. 1993 wurde die Burganlage mit dem gesamten historischen Inventar in eine Familienstiftung überführt, die Stromer‘sche Kulturgut-, Denkmal- und Naturstiftung. Rotraut von Stromer-Baumbauer, die ihre Kindheit in der Burg verbrachte, führt das familiäre Erbe fort. Sie ist heute federführend in der Stiftung tätig und kümmert sich seit vielen Jahren kontinuierlich um die Instandhaltung. Die Familie Stromer und viele ehrenamtliche Helfer arbeiten an der Wiederherstellung und Pflege vieler Bauteile und der Außenanlagen. Aktuell ist die Sanierung der barocken Quellfassung der Sophienquelle geplant. Die Burg ist öffentlich zugänglich für Konzerte und Führungen.