ECKENTAL — „Laut gegen Rechts – Aufdreh’n statt Zuseh’n“ – unter diesem Motto stand eine abwechslungsreiche Veranstaltung am Wochenende im Eschenauer Jugendtreff Gleis 3. Mit Konzerten, Ausstellungen und Führungen wurde ein klares Zeichen gegen Rechtsradikalismus und für ein respektvolles, multikulturelles Miteinander gesetzt. Am Ende zählten die Veranstalter über 300 Teilnehmer.
Schon seit Anfang des Jahres haben Florian Weber, Leiter des Jugendtreffs, und Ina Zänkmann, Leiterin des Eckentaler Jugendbüros, zusammen mit vielen freiwilligen Jugendlichen die Veranstaltung geplant. „Wir haben schnell viele Leute gefunden, die mitmachen wollten, und alle sind bis zum Ende dabei geblieben. Das gibt es so nicht immer in der Jugendarbeit“, freute sich Ina Zänkmann. „Entstanden ist somit eine Veranstaltung von Jugendlichen für Jugendliche, an der jeder mit großer Motivation mitgearbeitet hat.“
Den Auftakt des Veranstaltungsprogramms machte die kostenlose Führung „Jüdisches Leben in Forth“. Rund 20 Teilnehmer hatten sich eingefunden, um gemeinsam mit Schülern des Eckentaler Gymnasiums und der Lehrerin und Historikerin Martina Switalski auf den Spuren der früheren jüdischen Bevölkerung in Forth zu wandeln.
Deren einziger Überlebender, Albert Kimmelstiel, stand ganz besonders im Fokus dieser Führung. Über dessen Vergangenheit, seine Odyssee durch vier Konzentrationslager und sein heutiges Leben in den USA konnten sich die Teilnehmer zusätzlich in einem anschließenden Filmvortrag im Jugendtreff Gleis 3 informieren.
Doch im Rahmen der Veranstaltung war noch viel mehr geboten: Im Garten des Jugendtreffs erwartete die Besucher eine von Jugendlichen gestaltete Graffiti-Ausstellung zum Thema „Toleranz“, es gab themenbezogene Vorträge und Präsentationen und auf einer großen Stoffbahn konnte jeder Besucher mit seiner Unterschrift sein eigenes Zeichen gegen Rassismus setzen.
Einer der Höhepunkte war außerdem die Lesung von Esther Bejerano, die den Anwesenden von ihren Erfahrungen als Auschwitz-Überlebende berichtete.
Sieben lokale Newcomerbands rundeten mit ihren stimmungsvollen Live-Auftritten die Veranstaltung im Jugendtreff ab.
Bei den Gästen kam der Event überaus positiv an. „Wir sind alle Menschen. Es ist wichtig, dass Ausländer akzeptiert werden und wir ihnen eine Chance geben. Denn sie können ganz viel zu Deutschland beitragen. Ich finde es ganz toll, dass hier heute diese Themen im Mittelpunkt stehen“, erzählte die 32-jährige Julia aus der Ukraine. Und auch ihre Freunde waren sich einig, dass die Veranstaltung mit ihrer Zielsetzung genau in Schwarze getroffen hatte: Sie rüttelte wach, machte nachdenklich und rief zum Handeln auf.
Die Veranstaltungsreihe, die auch unter dem Namen „Rock gegen Rechts“ bekannt ist, gibt es übrigens bereits seit einigen Jahren. Sie findet jeweils an wechselnden Orten statt. Aufgrund der guten Voraussetzungen des Jugendtreffs mit seiner Bühne und ausreichend Platz für das Rahmenprogramm konnte Eschenau in diesem Jahr den Event für sich gewinnen.
