RÖTHENBACH – St. Bonifatius in Röthenbach war voll besetzt: Mit einem Gottesdienst ist Wolfgang Angerer offiziell verabschiedet worden. Ab 1. September ist er katholischer Pfarrer i.R. – im Ruhestand.
Nach der Priesterweihe war er zunächst als Kaplan in Ansbach und in der Nürnberger Südstadt tätig. 1990 trat er seine erste Stelle in Röthenbach an. Dort blieb er 35 Jahre. 13 Jahre wirkte er außerdem als Dekan.
Schon als Jugendlicher begann Angerer mit dem Malen. Während seines Theologiestudiums begegnete er dem Kunstästheten Aloys Georgen. Dieser schärfte in ihm den Blick dafür, dass Kunst, gerade im kirchlichen Raum, das Staunen anregen und zur spirituellen Erfahrung führen will.
Seit 30 Jahren schafft Angerer im Kirchturm von St. Bonifatius durch Ausstellungen die Möglichkeit, solche Erfahrungen zu machen. Jetzt präsentiert er unter dem Titel „Mein Leben mit der Kunst“ seine private Kunstsammlung und stellt laut einer Pressemitteilung aus dem Pfarrbüro fest: „Kunst ist nie Dekoration, sondern stets existenzielle Begegnung.“ Die Zukunft der Kunstgalerie im Bonifatiusturm ist gesichert: Die Kirchenstiftung hat ihm den Turm für die kommenden zehn Jahre für weitere Ausstellungen überlassen.
Die Bonifatiusbläser begleiten die Zelebranten beim Gottesdienst zur Kirche, dort sorgen Thomas Kirsch an der Orgel, die Kirchenband „Change“ und ein Flötensolo für die Musik. Die Ansprache übernahm die Pastoralreferentin Anne-Kathrin Eisenbarth-Goletz – eine langjährige Weggefährtin. Sie legte das Evangelium von Martha und Maria aus: Aktivität und Kontemplation seien zwei Seiten der Medaille. Auch in Angerer erkenne sie beide.
Den Schlusspunkt setzte der Pfarrgemeinderat mit einem Abschiedsbuch, das ein vielstimmiges Danke beinhaltet. Angerer nahm die Grußworte und Geschenke sichtlich bewegt entgegen. Seine große Zuversicht: Die Kirche – und auch die Gemeinde in Röthenbach – werde eine lebendige Gemeinschaft bleiben. Und Angerer wird ein Röthenbacher bleiben: Er zieht vom Pfarrhaus in eine Wohnung um.