Pop-up-Restaurant

Gelebte Inklusion bei tollem Menü

Tische eindecken, ein Drei-Gänge-Menü vorbereiten, kochen und servieren: Junge Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung zeigten, wie es geht.
Tische eindecken, ein Drei-Gänge-Menü vorbereiten, kochen und servieren: Junge Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung zeigten, wie es geht. | Foto: Christiane Kohlhof2025/05/13ad2fc9866dcd69cac2046f3b8559485c3690c4_max1024x.jpg

LAUF/NÜRNBERG – Das „Inklusive Pop-up-Restaurant“ im Nürnberger Lokal Estragon öffnete seine Türen für einen ganz besonderen Abend: Acht junge Teilnehmer aus vier Förderschulen der Berufsschulstufe – nämlich der Dr. Bernhard Leniger Schule aus Lauf, der Georg-Zahn-Schule aus Erlangen, der Clara und Dr. Isaak Hallemann Schule aus Fürth und der Merianschule aus Nürnberg – übernahmen für diesen einen Abend das Restaurant.

Sie empfingen 40 geladene Gäste aus der Gastronomie sowie von Verbänden und Fachdiensten, um an diesem kulinarischen Abend unter Beweis zu stellen, wie Inklusion gelingen kann. Aus dem Nürnberger Land waren unter anderem Christian Distler vom Distlerhof aus Diepersdorf, Markus Schorr vom Grünen Baum Diepersdorf, Katja Wittmann vom Waldgasthof am Letten in Lauf sowie ein Vertreter der Trattoria Carmelo aus Lauf dabei. An vier Nachmittagen wurden die acht jungen Teilnehmer mit kognitiver Beeinträchtigung in Küche und Service auf diesen Abend geschult und vorbereitet. Es wurde ein hochklassiges Drei-Gänge-Menü gekocht, die Tische eingedeckt und der komplette Service organisiert.

Hier hatte jeder Teilnehmer seine Aufgabe. Liebevoll, aber immer mit dem Ziel vor Augen, das Restaurant zu führen, wurden sie fachlich und ehrenamtlich vom Team Estragon, Nico Schlehaider, Annemarie Müller, Helmut Ehrhardt sowie Sandra Weisert unterstützt. Die Lauferin war für die Gesamtorganisation des Abends verantwortlich. Nachdem die ersten Gäste eingetroffen und die ersten Aperitifs ausgeschenkt worden waren, legte sich die Nervosität und die acht jungen Menschen zeigten mit ganzem Einsatz, mit ihrem Charme, ihren Talenten, was sie gelernt haben.

Neben einer kurzen Ansprache des Schirmherren, Landrat Armin Kroder, referierte Stefan Kastner (Leiter des Geschäftsbereiches Ausbildung bei der IHK) über die Ausbildungsmöglichkeiten als Fachpraktiker in der Gastronomie. Anschließend stellten sich Wolfgang Eckmeier (Koordinator Integrationsfachdienst) und Theresa Adelfinger (ACCESS) vor und berichteten über ihre Arbeit, die sie sowohl an den Berufsschulstufen der Förderschulen als auch bei den Unternehmen leisten.

Somit entstand an diesem Abend unter den Gästen ein toller fachlicher Austausch, was genau eines der Ziele des Inklusiven Pop-up-Restaurants ist. Miteinander ins Gespräch kommen, Erfahrungen austauschen, Fördermöglichkeiten und Hilfen kennenlernen und gemeinsam Lösungen für die Gastronomie und Hotellerie in der Inklusionspolitik finden.

Ein weiteres Ziel wurde erreicht, nämlich dass alle Gastronomen durchweg begeistert waren und noch an dem Abend mit einigen Teilnehmern über weitere Praktika in ihren Betrieben ins Gespräch kamen. Es wurden Ängste und Vorurteile abgebaut und Barrieren gebrochen – ein kleiner, aber wichtiger Schritt in Richtung Inklusion und Teilhabe von Menschen mit kognitiver Einschränkung auf dem Arbeitsmarkt, der gerade in der Gastronomie und Hotellerie dem Personalmangel entgegenwirken kann. Für die Zukunft ist die Wiederholung des Projektes geplant.

Nichts Neues verpassen! - Newsletter abonnieren