KERSBACH – Hoffen andere Gestalter ihr Leben lang auf einen Staatspreis, wurde Anne Fischer nach 15 Jahren zum zweiten Mal damit ausgezeichnet. Die angewandte Künstlerin aus Kersbach erhielt diese hohe Auszeichnung für drei Gefäße aus Bronze, die sie auf der Internationalen Handwerksmesse in München ausgestellt hat.
Dort wird der Preis jährlich von einer Jury bestehend aus Vertretern der Staatskanzlei, des Bayerischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie und Technologie, dem Bayerischen Handwerkstag und Vertretern des Kunsthandwerks verliehen. Unter anderem ist auch die Leiterin der Neuen Sammlung in der Pinakothek der Moderne, Angelika Nollert, Jury-Mitglied.
Anne Fischers Gefäßskulpturen bestechen durch ihre Oberfläche und die Patina, die sie ihnen verleiht. Die hochwandige Form der Gefäßskulpturen, die Außenstruktur und ihre Farbgebung erzählen von inneren Räumen und dem Außen. Sie spielen mit den Erwartungen des Betrachters, denn es ist schwer einzuschätzen, wie sich die Oberfläche anfühlt und wie schwer die Kunstwerke tatsächlich sind.
Fischer ist in Kersbach aufgewachsen und absolvierte zunächst eine Ausbildung als Krankenschwester. Sie beschloss nach eigenen Angaben aber schon währenddessen, „dass das Leben noch mehr zu bieten haben muss“ und ging für ein Jahr nach Berlin, wo sie in verschiedene Kreativberufe hineinschnupperte. Ihre Ausbildung zur Silberschmiedin absolvierte sie in Neugablonz. Anschließend studierte sie an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Noch als Studentin wurde die Künstlerin bereits 2010 mit dem Bayerischen Staatspreis ausgezeichnet. Bis 2020 hatte sie ihr Atelier in Nürnberg, dann zog sie mit ihrer Familie nach Kersbach, wo sie nun, zusammen mit ihrem Mann David Dott, dem Hausnamen „Kirchenschmied“ ein neues Format verleiht.
Wer sich die Gefäßskulpturen gerne ansehen möchte, hat am Samstag, 5. April, und am Sonntag, 6. April, die Chance, dies zu tun. Denn Anne Fischer und ihr Mann öffnen zu den Europäischen Tagen des Kunsthandwerks ihr gemeinsames Atelier und zeigen nicht nur ihre Kunstwerke, sondern auch den den Ort, an dem sie entstehen. Geöffnet ist das Atelier in der Dorfstraße 22 am Samstag von 12 bis 18 Uhr und am Sonntag von 12 bis 16 Uhr.