RASCH – Fitzgerald Kusz ist im wahrsten Wortsinn ein Meister der „Mund-Art“: Der Schriftsteller hat die fränkische Dichtung in den 50 Jahren seines Schaffens zu einer Kunstform erhoben, indem er den Menschen „aufs Maul g’schaut“ hat. So nachteilig ist es gar nicht, wenn man keinen Führerschein hat und viel mit den Öffentlichen fahren muss, erzählte Kusz gut gelaunt dem amüsierten Publikum. Damit ihm die oft real-satirischen Gespräche aus der Nürnberger Straßenbahn nicht verloren gehen, habe er schon immer etwas zum Schreiben dabei gehabt. Die aufgeschnappten Redensarten finden sich oftmals in den Gedichten und Theaterstücken von Fitzgerald Kusz wieder. Es sind diese vertrauten und lebensnahen Klänge nach Kindheit und Familie, die Marotten in typisch fränkischem Zungenschlag, die bei den Zuhörenden so gut ankommen: „Mei kindheit / des is des frigeo-brausebulfä / wossi mid meinä schbodze / vo meinä händ gleckd hou.“
Nachdenkliche Töne
Kusz ist aber kein Dichter, der es sich in heimatlicher „Gefühlsduselei“ bequem macht. Ihm gelingt es, mit fränkischem Dialekt und einer präzisen Lyrik Reibung zu erzeugen, die die Zuhörenden aufhorchen lässt. In der stimmungsvollen Kirche Sankt Michael schlug der große fränkische Wortkünstler, der vergangenen November seinen 80. Geburtstag gefeiert hatte, auch nachdenkliche Töne an und erinnerte mit seinem Gedicht „Gedenkstein“ an die von den Nationalsozialisten ermordeten Juden seines Heimatortes Forth. „Das Absurde ist vielleicht realistischer als alles andere“, stellte Kusz im Gespräch mit Moderator Leonhard F. Seidl mit Blick auf aktuelle politische Entwicklungen fest. Leider nicht nur, „wenn man über den großen Teich guckt“.
Vom Jubiläumsband “Der beste Kusz. Die schönsten Gedichte aus 50 Jahren“ sind in der Buchhandlung Lilliput noch einige signierte Exemplare erhältlich.
Weitere Lesung geplant
Die Veranstaltung mit Fitzgerald Kusz wurde vom Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller in Kooperation mit der Buchhandlung Lilliput organisiert. Vorstandsmitglied und Autor Leonhard F. Seidl kommt am Dienstag, 18. Februar, zu einer weiteren Lesung in die Buchhandlung Lilliput, dafür sind noch Karten erhältlich. Er stellt seinen auf historischen Fakten beruhende Krimi „Vom Untergang“ vor, der in der Zeit der Weimarer Republik spielt: Der rechtskonservative Erfolgsautor Oswald Spengler schmiedet geheime Pläne für eine Lenkung der deutschen Presse, dabei stehen ihm gegnerische politische Gruppen im Weg. Ein fundiert recherchierter Roman mit spannendem aktuellen Bezug.