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Die Heilpädagogische Tagesstätte der Lebenshilfe

Im entspannenden Regenbogenraum | Foto: Iris Lederer2024/10/snoezelenraum-.jpg

Es duftet verführerisch nach Apfelkuchen. „Kochen und Backen ist eines unserer Angebote,“ erklärt Silke Dilles, Einrichtungsleiterin der Heilpädagogischen Tagesstätte der Lebenshilfe in Lauf-Schönberg.

Die Heilpädagogische Tagesstätte ermöglicht als Ergänzung zu Schule und der SVE (schulvorbereitenden Einrichtung) eine ganztägige Betreuung und Förderung von Kindern und Jugendlichen mit einer Behinderung oder drohenden Behinderung. Derzeit besuchen 100 Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 3 und 19 Jahren in 11 Gruppen diese Tagesstätte. Aktuell suchen wir noch eine pädagogische Fachkraft. Außerdem hoffen wir, im nächsten Schuljahr wieder eine 12. Gruppe anbieten zu können. Dann können auch die Kinder auf der Warteliste aufgenommen werden!“, teilt S. Dilles mit. Sie arbeitet bereits seit 11 Jahren in der Heilpädagogischen Tagesstätte. Ebenso wie ihre Kollegin Hannah Häberlein, die seit dreieinhalb Jahren im Team dabei ist, schätzt sie das wertschätzende „Miteinander“ in der Einrichtung. „Wir können uns hier mit eigenen Ideen einbringen und beispielsweise kreative, musikalische oder Naturprojekte entwickeln und umsetzen.

Wohlfühlatmosphäre – nicht nur im Regenbogenraum
Bei einer Führung durch die Tagesstätte bekomme ich einen Einblick in das vielfältige Angebot. Zunächst besuchen wir die Jüngsten in der Marienkäfer- Mäuse- und Schmetterlingsgruppe. Mirvat und Katharina zeigen mit ihren heilpädagogischen Betreuer­innen Hannah Häberlein und Dora Molnar den „Regenbogenraum“. Dies ist ein in weiß gehaltener Raum mit Wohlfühlatmosphäre. Gedämpftes Licht, leise sphärische Musik, eine Leucht-Wassersäule lassen einen sofort entspannen. An der Wand sind Sterne projiziert, ein Wasserbett lädt zum sanften Schaukeln ein. Dieser Raum ist ein Rückzugsort in „überreizten Situationen“ oder einfach ein Angebot für die Jungen und Mädchen zum Wohlfühlen. „Der Raum ist bei Kindern und Jugendlichen aller Altersgruppen sehr beliebt,“ erläutert S. Dilles. Nach dreißig Minuten kehrt man üblicherweise aus dieser einzigartigen Atmosphäre in die „normale Welt“ zurück.

Jakob und Paul malen herbstliche Kürbisse aus. | Foto: Iris Lederer2024/10/kuerbis3.jpg

Malen, Musik, Werken und vieles mehr
Im nächsten Gruppenraum erwarten uns schon der neunjährige Jakob und der siebenjährige Paul mit Erzieherin Marga Dubno. Vor ihnen liegen passend zur Jahreszeit ein Blatt Papier mit den Umrissen eines Kürbisses. M. Dubno drückt orange Farbe in ein Gefäß und gibt den Kindern einen Wattebausch an einer Wäscheklammer in die Hand. Nun wird der Wattebausch in die Farbe eingetaucht, und mit großer Freude malen die Kinder ihren Kürbis in orange aus. „Manchmal machen wir Gruppenangebote mit allen acht bis zehn Kindern und manchmal machen wir auch differenzierte Angebote für einzelne oder kleinere Gruppen,“ erklärt S. Dilles. In jeder Gruppe arbeiten immer mindestens zwei Mitarbeitende aus dem Team der Heilpädagogischen Tagesstätte, die aus den Bereichen Pädagogik (Erzieher, Heilerziehungs- und Kinderpfleger, FSJ, Praktikum und Integrationsbegleitung) kommen. „Dazu haben wir Logopäden, Physio- und Ergotherapeuten,“ so S. Dilles. Unterstützende Beratung bieten für Kinder und Mitarbeitende, aber vor allem auch für die Familien, unsere Fachdienste aus den Bereichen Sozial- und Heilpädagogik und Psychologie an.

„Somewhere over the rainbow“ spielen Jannick, Luca, Jackie, Anne-Kathrin und Erion unter Anleitung von Frau Tanja Küblbeck. | Foto: Iris Lederer2024/10/musik2.jpg

Eine Gruppe übt im Musikraum mit Sozialbetreuerin Tanja Küblbeck gerade ein Stück auf der Ukulele ein. Sie zupfen auf den Saiten hochkonzentriert „Somewhere over the rainbow“, während Tanja Küblbeck den Takt vorgibt. „Derzeit machen fünf Jugendliche aus der Mittelschulstufengruppe hier mit,“ sagt sie. Es wird nicht nur Ukulele gespielt, sondern auch getrommelt oder mit dem Tambourin musiziert. „Die Kinder können sich zum Schuljahresbeginn Angebote auswählen. Manche musizieren gerne, manche kochen, manche werken,“ berichtet S. Dilles. Den Werkraum besuchen wir als nächstes. Im Werkraum sind Ramez, Marcel und Martin der Berufsschulgruppe mit ihrem Gruppenleiter D. Seitz (Heilerziehungspfleger) mit der Herstellung eines Nistkastens beschäftigt. Ramez sägt vorsichtig unter Anleitung und Aufsicht von D. Seitz mit der Stichsäge erstmals ein Holzstück und zeigt es uns stolz. „Wir hämmern hier unter anderem Nagelbilder und üben das Arbeiten mit Akkuschrauber und Stichsäge.“ Daraus werden z.B. Nistkästen hergestellt oder auch Schlüsselanhänger angefertigt. „Für das Kundigundenfest machten wir eine Großbestellung,“ erinnert sich D. Seitz.“ Eichenlatten wurden in Stücke gesägt, ein Loch hineingebohrt, die Kanten geglättet und der Stempel der Lebenshilfe eingebrannt. Hunderte Schlüsselanhänger konnten so beim Fest an die Zuschauer des Festzuges verteilt werden. „Die Jugendlichen der Berufsschulgruppe können sich nicht nur im Werkraum ausprobieren,“ sagt S. Dilles. Sie helfen dem Hausmeister auch beispielsweise bei Gartenarbeiten im Außenbereich – immer pädagogisch begleitet. Es gibt sogar eine Kooperation mit dem FAB LAB Nürnberger Land.

Im Werkraum werken Martin, Ramez und Marcel konzentriert mit Herrn David Seitz. | Foto: Iris Lederer2024/10/werken2.jpg

Gelebtes Miteinander und gegenseitige Wertschätzung
„Es ist für alle Kinder und Jugendlichen wichtig und befriedigend, etwas Sinnhaftes zu machen und sich wertgeschätzt zu fühlen.“ So helfen alle gemeinsam bei der Vorbereitung von Festen in der Heilpädagogischen Tagesstätte: „Den Tisch decken oder Dekoration basteln macht große Freude.“ Dann wird gemeinsam mit den Eltern gefeiert. Mit Elternabenden, Elterncafé sowie dem Mitschicken von Bildern und Wochenplänen ist der Austausch zwischen der Tagesstätte und den Eltern das ganze Jahr über sehr eng. „Egal ob im Team, mit den Kindern und Jugendlichen, mit den Eltern – MITEINANDER ist bei uns nicht nur ein Wort, sondern wird täglich von uns allen gelebt.“
Iris Lederer

INFO

Heilpädagogische Tagesstätte
Die Heilpädagogische Tagesstätte ergänzt als separate Einrichtung die Dr. Bernhard Leniger Schule. Sie schließt sich an die Unterrichtszeit der Förderschule an.
Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag bis 15.45 Uhr und freitags bis 14.30 Uhr geöffnet.
An 22 Tagen während der Schulferien ist die Tagesstätte ganztags geöffnet.

Nessenmühlstr. 33
91207 Lauf a.d. Peg.
Telefon 09123 97 50-270
www.lebenshilfe-nbg-land.de/kindheit-schule/heilpaedagogische-tagesstaette

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