ALTDORF – Keine Teilerdverkabelungen und Abweichungen vom Raumordnungskorridor: Die Firma Tennet hat im Nachgang zur landesplanerischen Beurteilung der Regierung von Mittelfranken umfangreiche Änderungen an der geplanten Juraleitung für den Bereich der Stadt Altdorf vorgenommen. In einem Brief an die Regierung fordert Bürgermeister Martin Tabor darum jetzt ein neues Raumordnungsverfahren (ROV).
Gegenstand des Raumordnungsverfahrens im Mai 2021 sei ein einziger Trassenkorridor gewesen, erklärt Tabor in seinem Schreiben. Eine weitergehende Alternativensuche oder gar Alternativenprüfung habe nicht stattgefunden.
Zudem sei seinerzeit eine konkrete Ausführungsvariante dargestellt worden, die neben Freileitungsabschnitten auch eine Teilerdverkabelung vorgesehen habe. Im Mai 2024 habe Tennet angekündigt, stattdessen in diesem Bereich eine Freileitung ohne Teilerdverkabelungen zu planen.
Änderungen erfordern neues ROV
Die räumlichen und technischen Änderungen der ursprünglichen Planung seien inzwischen so erheblich, dass die vorliegende landesplanerische Beurteilung der Regierung von Mittelfranken keine belastbare Aussage mehr über die Raumverträglichkeit treffen könne, sagt Tabor.
Ein Verzicht auf eine Teilerdverkabelung bedinge neue Betroffenheiten der Anwohner im Hinblick auf die Abstände zur Wohnbebauung sowie die Leitungsführung. Der mit der Freileitung verbundene Eingriff in Natur und Landschaft sei ebenso weitreichend und bedeutsam wie die Einhaltung der Anforderungen des Lärmschutzes an der Autobahn.
Martin Tabor lässt jetzt untersuchen, ob eine alternative Trassenführung außerhalb des Nadelöhrs um Ludersheim zu bevorzugen ist. Hierzu hat die Altdorfer Stadtverwaltung ein wissenschaftliches Fachgutachten in Auftrag gegeben, das mögliche Alternativverläufe untersucht. Ergebnisse des Gutachtens werden bis September dieses Jahres vorliegen und dann auf der Webseite der Stadt Altdorf veröffentlicht.