NÜRNBERGER LAND – Millionen von Menschen fiebern bei der Fußball-Europameisterschaft mit ihren Teams vor den TV-Geräten und beim Public Viewing. „Doch während wir uns auf nervenaufreibende Spiele und sportliche Höchstleistungen freuen, dürfen wir nicht vergessen: Sport ist ein Milliardengeschäft für die Anbieter von Sportwetten“, erklären Hans Walcher und Heidi Völker, Sozialpädagogen der Suchtberatungsstelle der Diakonie Neumarkt-Altdorf-Hersbruck (NAH).
4,6 Millionen Erwachsene in Deutschland sind Experten zufolge spielsüchtig oder zeigen erste Symptome dafür. Das geht aus dem Glücksspielatlas 2023 des Bundesdrogenbeauftragten hervor. Demnach leiden rund 1,3 Millionen Menschen an einer sogenannten Glücksspielstörung. Das heißt, sie entwickeln durch die Teilnahme an Automatenspielen, Sportwetten und anderen Glücksspielen gesundheitliche, finanzielle oder auch soziale Probleme. Weitere 3,3 Millionen Menschen zeigen ein riskantes Glücksspielverhalten mit ersten Anzeichen für eine Sucht.
Um auf dieses Thema aufmerksam zu machen, fand deutschlandweit eine Aktion unter dem Titel „Wirf dein Geld nicht aus dem Fenster!“ statt, an der sich auch die Suchtberatungsstelle der Diakonie NAH beteiligt hat. „Sportwetten sind häufig der Einstieg in die Glücksspielsucht“, sagt Walcher. „Zu uns kommen immer wieder Betroffene und verzweifelte Angehörige von Glücksspielsüchtigen. Das monatliche Gehalt ist mit wenigen Klicks beim Online-Casino oder einen kurzen Aufenthalt im Wettbüro verspielt. Dadurch, dass die Betroffenen ab und zu auch mal gewinnen, wird immer weiter gezockt, um dies wieder zu erleben.“