Staudamm soll Lauf vor Hochwasser schützen

Der Staudamm am Ochsenpriel zwischen Rudolfshof und Vogelhof ist fertig. Auf der Dammkrone die Ehrengäste der offiziellen Inbetriebnahme. Foto: Fischer
Der Staudamm am Ochsenpriel zwischen Rudolfshof und Vogelhof ist fertig. Auf der Dammkrone die Ehrengäste der offiziellen Inbetriebnahme. Foto: Fischer2011/10/32069_ochsenprilstaumauer1_New_1319731865.jpg

LAUF (fi) — Seit Jahren und mitmillionenteuren Einzelmaßnahmen verbessert Lauf den Hochwasserschutz am Bitterbach. Zu Absicherung von Wohnhäusern und vor allem des Werksgeländes der Firma Emuge. Jetzt ist ein weiteres Schutzbauwerk fertig gestellt und offiziell seiner Bestimmung übergeben worden. Der Ochsenpriel, ein seitlicher Zufluss des Bitterbachs bei Vogelhof, kann nun im Notfall mit einem mächtigen Damm parallel zur Staatssstraße nach Neunhof aufgestaut werden. Bei Ex-tremhochwassern hätten im bewaldeten Tal hinter dem Damm rund 46000 Kubikmeter Wasser Platz, die kontrolliert über einen Schieber abgelassen würden.

800 000 Euro haben Damm und Wehr und Technik gekostet, wie Bürgermeister Bisping bei der offiziellen Inbetriebnahme sagte, 440 000 Euro kommen dafür aus dem Konjunkturpaket II. Dabei ist das Bauwerk Ochsenpriel nur eine von insgesamt vier Maßnahmen zum Hochwasserschutz am Bitterbach. Begonnen wurde mit der Sanierung und Vertiefung des Stauweihers, dem Laufer Naturbad an der Eschenauer Straße, das jetzt 40000 Kubikmeter Wasser fasst. 2006 ging hier auch ein neues bewegliches Klappenwehr in Betrieb.

Als zweites war die Verbesserung des Abflusses des Bitterbachs zwischen Naturbad und Pegnitz an der Reihe, in diesem Bereich durchfließt der Bach auch das Emuge-Gelände. Wichtigste und mit über einer Million Euro teuerste Einzelmaßnahme war hier der Bau einer über 100 Meter langen und drei Meter hohen zusätzlichen Tunnelröhre unter der B14 hindurch, um den Bitterbachabfluss bis zur Pegnitz zu verbessern.

Einschließlich des Damms am Ochsenpriel hat der Hochwasserschutz am Bitterbach in Lauf nun schon fast 3,5 Millionen Euro gekostet. Etwa 40 Prozent erhielt die Stadt davon als Zuschuss. Damit ist die Sache aber nochnicht beendet. Letzter Schritt ist ein sogenannter Bypass, ein zusätzlicher Bitterbachdurchlass auch unter der Eschenauer Straße, kurz vor der Einmündung in das Naturbad. Hier rechnet die Stadt nochmals mit Kosten von rund einer halben Million Euro.

Das auffälligstes Bauwerk allerdings ist wohl der mit großen Kalkbruchsteinen bewehrte Damm am Ochsenpriel, dessen Krone die Straße zwischen Rudolfshof und Vogelhof noch um mehr als eineinhalb Meter überragt. Auf dieser Dammkrone hatten sich denn auch die Gäste der offiziellen Inbetriebnahme des Bauwerkes eingefunden. Eingeladen dazu hatte Bürgermeister Bisping neben Vertretern des Stadtrates auch das Wasserwirtschaftsamt, die Untere Naturschutzbehörde, das Planungsbüro und die Baufirma, sowie Grundstücksbesitzer und die Firma Emuge, die ja am meisten von einer Überschwemmung betroffen wäre. Mit allen Dienststellen und vor allem auch mit den Grundstücksbesitzern, habe man sehr gut zusammenarbeiten können.

Dabei zeigte der Bürgermeister durchaus Verständnis für kritische Fragen nach Sinn und Notwendigkeit des teuren Damms, der ja am besten gar nie gebraucht würde, weil dann ja auch kein Hochwasser anrollt. Dem sei aber leider nicht so, meinte das Stadtoberhaupt in einer kurzen Grundsatzrede. In den letzten Jahren hätten zwar nicht die Regenmengen insgesamt zugenommen, allerdings komme es immer häufiger zu sogenannten Starkregen-Ereignissen, wie Gewitterfluten im Amtsdeutsch heißen. Das bedeutet, dass man mit einem Jahrhundert-Hochwasser nun eben nicht mehr alle 100 Jahre, sondern sehr viel öfter rechnen müsse. Das Bauwerk Ochsenpriel sei deshalbschon für noch größere Wassermengen ausgelegt.

Vor allem auch die Flutkatastophen der letzten Jahre in Sachsen und Bayern hätten gezeigt, wie wichtig der Hochwasserschutz schon an den Oberläufen, an kleinen Fließgewässern sei. Welche Bedeutung diesem Problem beigemessen würde, zeige sich auch daran, dass man im Freistaat ganz offiziell von einem Investitionsstau von rund 18 Milliarden Euro bei Wasserbauten ausgehe. Unterstützung erhielt der Bürgermeister von Michael Miller vom gleichnamigen Planungsbüro: Wasserrückhaltebecken an den Oberläufen, sogenannte Retentionsflächen, die die meiste Zeit trocken liegen, seien der beste Hochwasserschutz und immer höheren Schutzwänden in den Städten vorzuziehen.

Sehr froh über das Engagement der Stadt ist man bei der Firma Emuge. Seniorchef Helmut Glimpel jedenfalls kann jetzt bei heftigen Gewittern besser schlafen als früher, weil die Bedrohung für das Unternehmen einfach abgenommen habe. Und für Geschäftsführer Knienieder, sind die Maßnahmen „eine echte Standtortsicherung für unser Unternehmen“.

Und auch die Umweltschützer zeigten sich zufrieden mit dem Damm-Bauwerk: Vor allem weil keine dunkle Röhre entstanden ist, sondern eine sogenannte „Ökoschlucht“, die durch die nach oben offene Bauweise natürlich belichtet wird und Tieren die Durchwanderung erleichtert.

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