NÜRNBERGER LAND – Rund 200 Maschinisten der Feuerwehren aus dem Landkreis konnten in sicherer Umgebung an einem Fahrsimulator üben.
Geht die Sirene oder der Meldeempfänger muss es bei der Feuerwehr oft schnell gehen. Schnell zum Gerätehaus, schnell auf die Fahrzeuge, schnell zur Einsatzstelle. Dabei sind gerade die Fahrer der oft großen und schweren Einsatzfahrzeuge besonderem Stress ausgesetzt.
Um Einsatzfahrten noch sicherer zu machen und den ohnehin hohen Ausbildungsstand der Maschinisten noch weiter zu erhöhen, fand nun bei den Feuerwehren im Landkreis Nürnberger Land eine ganz besondere Ausbildung statt.
Stress führt zu Fehlern
Nicht umsonst gilt bei Maschinisten die alte Weisheit „Langsam, es pressiert!“ Dabei müssen die Fahrer ihre Einsatzfahrzeuge zu jeder Tages- und Nachtzeit beherrschen und das bei jeder Witterung.
Zusätzlich müssen sie auch auf die teils unberechenbaren Reaktionen der Verkehrsteilnehmer auf Blaulicht und Martinshorn gefasst sein und entsprechend reagieren. Das alles verlangt über die gesamte Einsatzfahrt ein hohes Maß an Konzentration und Kenntnis.
Um die Fahrer auf eben diese Situationen noch besser vorzubereiten, hat Kreisbrandinspektor Philipp Wolshöfer, verantwortlich für die Ausbildung der Feuerwehren im Landkreis, den Einsatzfahrtsimulator des Landesfeuerwehrverbandes Bayern organisiert. Dieser war im Gerätehaus der Feuerwehr Röthenbach aufgestellt.
Bei dem Simulator handelt es sich um einen von zwei im Jahr 2020 baugleich durch die Versicherungskammer Bayern sowie das Bayerische Staatsministerium des Inneren, für Sport und Integration beschafften Einsatzfahrtsimulatoren. Die Simulatoren sind auf Hängern fest verbaut und somit leicht zu transportieren und an verschiedenen Standorten in Betrieb zu nehmen.
Die Ausbildung der Fahrer wurde durch insgesamt 13 Multiplikatoren aus den Feuerwehren im Landkreis gestemmt.
Gut ausgelastet
Die Multiplikatoren erhielten hierfür zu Beginn eine achtstündige Schulung und Einweisung durch Ausbilder der Feuerwehrschule Regensburg. Im Anschluss waren sie dann in wechselnden Schichten jeden Tag im Einsatz, um bis zu drei Gruppen an Fahrern teils bis in die späten Abendstunden zu schulen. Und das alles im Ehrenamt. Insgesamt konnten so knapp 200 Maschinisten aus Freiwilligen Feuerwehren und Werksfeuerwehren im gesamten Landkreis fortgebildet und für Gefahrensituationen auf der Einsatzfahrt sensibilisiert werden.
Zu Beginn der Ausbildung wurden in einem kurzen theoretischen Teil Grundsätze für die Einsatzfahrten sowie rechtliche Hintergründe wiederholt, bevor es dann an die eigentliche Fahrsimulation ging.
Am Fahrsimulator selbst wurden verschiedene Szenarien sowohl im städtischen als auch im ländlichen Verkehr bei unterschiedlichen Witterungsbedingungen und Tageszeiten geübt. Dabei lag das Hauptaugenmerk darauf, die Fahrer für das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer zu sensibilisieren, die teils die Geschwindigkeit und den Bremsweg der Einsatzfahrzeuge schlicht unterschätzen oder teils unvorhersehbar auf die Fahrzeuge mit Sondersignal reagieren. Auch das Fahrverhalten der Einsatzfahrzeuge konnte für die Fahrer simuliert werden.
Alle Teilnehmer waren sich über den besonderen Wert des Fahrsimulators einig. Auf diesem Weg konnten sie viele wertvolle Erfahrungen und Erkenntnisse sammeln, die sie nun in ihre Wehren bringen und so die Einsatzfahrten für alle Beteiligten noch sicherer machen.