SIMMELSDORF — Der Simmelsdorfer Gemeinderat hat sich detailliert mit den Bürgerwünschen für den neuen Flächennutzungsplan befasst. Während das künftige Gewerbegebiet „Bartäcker“ am südlichen Ortsausgang des Hauptorts jetzt beschlossene Sache ist, herrschte beim Thema Bauland nicht uneingeschränkt Einigkeit. Bürger haben etwas gegen die Erschließung im Osten Unterwindsbergs und auch zwei Räte sind nicht glücklich damit.
Nach derzeitigem Stand denkt die Verwaltung an 39 Bauplätze auf den etwas über drei Hektar Acker östlich der Weinleite in Unterwindsberg. Das gefällt nicht jedem Gemeindebürger. Und dafür gibt es zwei Gründe: Unterwindsberger beklagen sich, dass ihnen neue Häuser den Blick in die herrliche Landschaft versperren. Außerdem sehen sich Grundstückseigentümer als Verlierer, weil sie andernorts ihren Boden zu Bauland aufwerten möchten, aber nicht zum Zug kommen.
Einige Räte, allen voran Lorenz Baumann (Unabhängige) und ebenso sein Kollege Heinz Siegl, griffen deren Hauptargument auf: Statt mehr Landschaft zu verbauen, sollten lieber Lücken in den Orten geschlossen werden oder wenigstens Bürgerwünsche mehr berücksichtigt werden.
In der Sitzung stimmten die Räte daraufhin einzeln über alle Anliegen ab, zum Beispiel im Nordwesten Diepoltsdorfs, an der Mühlwiese in Hüttenbach, bei Rampertshof oder auch in Oberndorf. Hauptkriterien waren dabei die örtlichen Gegebenheiten oder landschafts- und gemeindeplanerische Prinzipien.
Etwas anders liegt der Fall bei einer 1,2 Hektar großen Baulücke am Simmelsdorfer Ortsausgang Richtung Hüttenbach. Ein Teil der Fläche, an der Straße, ist bereits als künftiges Wohngebiet ausgewiesen, die Räte lehnten eine Erweiterung Richtung Bühler Berg ab. Baumann griff dieses Beispiel auf: „Ich sehe die Tucher‘sche Stiftung als Grundeigentümer des Gewerbegebiets Bartäcker und dem Neubaugebiet in Unterwindsberg einseitig bevorteilt gegenüber den Bürgern“, sagte er.
Hintergrund: Simmelsdorf darf bis 2025, solange der neue Flächennutzungsplan gilt, nur maximal 7,07 Hektar neues Bauland ausweisen. Diese Zahl errechnet sich aus der Bevölkerungsprognose. Mehr würde das Landratsamt nicht genehmigen. Die Gemeinde liegt derzeit aber laut Plan schon bei knapp zehn Hektar. Dies ergibt sich aus den drei Hektar in Unterwindsberg, vier Hektar in Simmelsdorf gegenüber dem Bahnhof und im Ortsteil Brand, 0,8 Hektar im möglichen Sondergebiet südlich der evangelischen Kirche in Hüttenbach sowie weiteren kleineren Gebieten in den Ortsteilen (1,5 Hektar). Das bedeutet, dass nicht alle Wünsche erfüllt werden können.
Bürgermeister Perry Gumann würde auch gerne Baulücken in den Orten schließen. Aber entscheidend sei am Ende, dass der Grund von Tucher wesentlich günstiger ist als der von Privatleuten. Die Gemeinde könne nicht wählerisch sein. Auch sei die Lage in Unterwindsberg attraktiv für junge Familien von auswärts. Simmelsdorf sei angesichts sinkender Geburtenzahlen auf Zuzug angewiesen. Momentan reiche der Nachwuchs gerade, um die beiden Kindergärten und die Schule zu erhalten.
Verwaltung und Gemeinderat hätten sich sehr intensiv mit den Bürgeranliegen befasst, eine Ablehnung sei immer begründet, unter Umständen eben mit dem zu hohen Preis: „Wenn er nicht realistisch ist, dann wäre zwar im Plan Bauland enthalten, aber das hilft nichts, wenn dann nicht gebaut wird, weil es zu teuer wäre“, sagte Simmelsdorfs Planer Guido Bauernschmitt. Josef Langhans (FW) merkte an, dass sich der Gemeinderat doch bereits vor Wochen grundsätzlich für Unterwindsberg entschieden habe (wir berichteten).
Das Gremium stimmte letztlich einhellig dafür, den Flächennnutzungsplan in dieser Form den Behörden zur Prüfung vorzulegen. Später können sich die Bürger noch einmal dazu äußern.
Auch der Bebauungsplan für das Unterwindsberger Baugebiet ist auf den Weg gebracht – mit den Gegenstimmen Baumanns und Siegls. Außerdem – so ein weiteres Diskussionsergebnis – werden die Aufträge nicht gesamt, sondern stufenweise vergeben, damit bei neuen Erkenntnissen das Ganze noch gestoppt werden könnte.