Langwiesenstraße in Lauf

Neue Straße für Emuge, neue Zufahrt für Anlieger

Ortstermin des Laufer Bauausschusses: Über diesen Fußweg neben dem Spielplatz (rechts) in der Pegnitz-Straße soll künftig die Langwiesenstraße (im Hintergrund) von der Pegnitzstraße aus erschlossen werden. Das östliche Teilstück (am Schlachthofplatz), soll dann an die Firma Emuge verkauft werden, um dem Unternehmen bessere Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten.
Ortstermin des Laufer Bauausschusses: Über diesen Fußweg neben dem Spielplatz (rechts) in der Pegnitz-Straße soll künftig die Langwiesenstraße (im Hintergrund) von der Pegnitzstraße aus erschlossen werden. Das östliche Teilstück (am Schlachthofplatz), soll dann an die Firma Emuge verkauft werden, um dem Unternehmen bessere Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten. | Foto: Fischer2017/10/bauausschuss-langwiesenstr-lauf-1.jpg

LAUF — Um dem wichtigen Laufer Unternehmen Emuge die Weiterentwicklung auf der südöstlichen Seite der Nürnberger Straße (ehemaliges Grundstück von Döbrich und Heckel) zu erleichtern, verkauft die Stadt den östlichen Teil der Langwiesenstraße an das Unternehmen. Weil dann aber die Erschließung der zwei Dutzend Reihenhäuser zwischen Feuerwehrhaus in der Pegnitzstraße und Rewe-Markt in der Nürnberger Straße nicht mehr aus Richtung Schlachthofplatz möglich ist, baut die Stadt im Westen eine neue kurze Erschließungsstraße von der Langwiesenstraße vorbei am Spielplatz direkt zur Pegnitzstraße. Unabhängig von der Privatisierung will sich die Stadt darum bemühen, von den Anwohnern befürchtete Nachteile durch weitere Maßnahmen zu vermeiden.

Die Entscheidung für die neue Erschließungsstraße von Westen her und die Privatisierung der östlichen Langwiesenstraße fiel im Bauausschuss einstimmig. Hier wurde auch betont, dass für das gesamte Projekt weder für die Stadt noch für die Anwohner Kosten anfallen. Bezahlt werden alle Maßnahmen von Emuge, die ja auch die Vorteile durch die Veränderungen hat. Ganz im Gegensatz zu den Anwohnern, wie diese meinten, als sie im Sommer durch die Stadt vom Vorhaben erfahren hatten. Deshalb waren nach Protesten der Anlieger gegen das Vorhaben zahlreiche Gespräche mit den Bürgern, ein Treffen im Rathaus und erst diese Woche ein Ortstermin mit den Besitzern der Reihenhäuser der Entscheidung im Bauausschuss vorausgegangen. Eine klassische Bürgerbeteiligung wie etwa bei Bebauungsplanänderungen ist bei dieser sogenannten „Straßen­einziehung“ nicht vorgesehen.

Kritik von Anwohnern

Dennoch haben die Bürger fast ein Dutzend konkreter Befürchtungen vorgebracht, die so von der Stadt aber nicht gesehen werden. Unter anderem haben die Anwohner die Sorge, dass die künftige Zufahrt von der Pegnitzstraße aus zu steil werden könnte. 5,7 Prozent sind es, hat die Stadt ausgerechnet, was kein Problem sein sollte. Selbstverständlich übernehme die Stadt auch den Winterdienst für die Zufahrt. Auch die befürchtete Verkleinerungen des Spielplatzes durch die neue Erschließung wird von der Stadt als unwesentlich betrachtet.

Auch die Sorge, dass die jetzt schon in der Langwiesenstraße vorhandenen Parkprobleme durch die vielen Emuge-Mitarbeiter zunehmen könnten, sieht man bei der Stadt genau anders herum. Bisher entstehe ja der Parkdruck in der Langwiesenstraße durch die Fahrzeuge der Firmenmitarbeiter, in der künftigen, dann kürzeren Langwiesenstraße könnte sich die Stadt eine Anwohnerpark­regelung vorstellen, sodass keine auswärtigen Fahrzeuge mehr parken dürften. Bei Ortstermin im Rahmen der Bauausschusssitzung boten die Vertreter von Emuge, Gerhard Knienieder und Inhaber Helmut Glimpel, an, dass die Reihenhausbewohner am Feierabend oder an Wochendenden den Firmenparkplatz in der Pegnitzstraße mitbenutzen könnten. Dies, so Knienieder, könnte man auch schriftlich vereinbaren.

Ein Problem für die Anwohner ist nach der Schließung des östlichen Straßenstückes der längere Weg Richtung Schlachthofplatz. Ein Problem vor allem für Fußgänger, die ja den Umweg über den Spielplatz nehmen müssten. Die zusätzliche Entfernung werde zwar vom Bauamt als unproblematisch gesehen, trotzdem werde die Verwaltung auf Drängen des Bauausschusses versuchen, Alternativen, vom Weg über die Garagen bis zu einem eigenen kleinen zusätzlichen Fußweg zur Pegnitzstraße, auszuarbeiten.

Andere Probleme, da waren sich Bauausschussmitglieder und Verwaltung einig, gibt es jetzt auch schon, sie werden aber nicht größer werden. So die Zufahrt für Müllfahrzeuge, sie fahren künftig halt von der anderen Seite in die Stichstraße. Oder die Zufahrt für die Rettungsfahrzeuge. Auch sie können ja über die neue Zufahrt genauso leicht oder schwer (wenn Autos die Straße zuparken) zu den Häusern kommen wie bisher.

Für die Anwohner der oberen Langwiesenstraße könnte die neue Zufahrt in Sachen Kanalanschluss sogar Vorteile bringen, wie das Tiefbauamt meint. Weil es hier regelmäßig Probleme mit überschwemmten Kellern gibt, soll im oberen Bereich ein neuer Kanal mit anderer Fließrichtung angelegt werden, was das Leistungsvermögen des Kanals dann auch erhöhen würde.

Mit den Leuten reden

Am Ende des Ortstermins zeigten sich zahlreiche Anwohner zwar nicht ganz überzeugt von den Antworten der Stadt, die meisten könnten sich aber wohl mit der neuen Regelung arrangieren, wenn noch einige Verbesserungen, wie zusätzliche Parkplätze oder ein neuer Fußweg, angelegt werden. Die Bauausschussmitglieder waren sich einig, dass der Ortstermin der richtige Weg gewesen sei, die Anwohnerbedenken ernst und genau unter die Lupe zu nehmen.

Im Bauausschuss erläuterte Elke Neidel vom Bauamt dann noch einmal das Thema Straßeneinziehung. Sie kann aus zwei Gründen erfolgen. Erstens, wenn die Straße ganz oder teilweise ihre Verkehrsbedeutung verloren hat und zweitens, wenn überwiegende Gründe des öffentlichen Wohls vorliegen. Im Fall der Langwiesenstraße könne nun relativ einfach ein wichtiges großes Laufer Unternehmen in seiner weiteren Entwicklung unterstützt werden. Weil Emuge eben nicht nur das Areal von Döbrich und Heckel gehöre, sondern auch das Grundstück auf der anderen, südlichen, Seite der Langwiesenstraße (bis zum „Wohn Plus“) gehört, fragte das Unternehmen nach, ob man das östliche Teilstück der Langwiesenstraße nicht übernehmen könnte. Dieser Wunsch wurde dann überprüft und heraus kamen die aktuellen Planungen. Weil die Reihenhäuser nach einem Straßenbau im Westen eine komplett neue Erschließung erhalten, verliert der westliche Abschnitt automatisch seine Verkehrsbedeutung, sodass die Einziehung rechtlich möglich wird.

Am Ende, so der Beschluss im Bauausschuss, ist der Anschluss der Reihenhausgrundstücke an das öffentliche Verkehrsnetz auch künftige ohne Einschränkungen möglich. Genau so wie alle anderen Anschlüsse an öffentliche Anlagen wie Gas, Wasser, Abwasser oder Strom erhalten bleiben oder so verlegt werden, dass sie weiter funktionieren.

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