Siegtraum platzt in erster Linkskurve

Jörg Teuchert Vierter bei „1000 Kilometern von Hockenheim“

Nach seinem Sturz in der ersten Runde gab Jörg Teuchert (Nr. 76) noch einmal richtig Gas – zu mehr als dem vierten Platz reichte es bei den „1000 Kilometern von Hockenheim“ am Ende aber nicht mehr. Foto: Franz Peter Bär
Nach seinem Sturz in der ersten Runde gab Jörg Teuchert (Nr. 76) noch einmal richtig Gas – zu mehr als dem vierten Platz reichte es bei den „1000 Kilometern von Hockenheim“ am Ende aber nicht mehr. Foto: Franz Peter Bär2016/03/7084493.jpg

HOCKENHEIM – Nach nicht einmal zwei Kilometern ist Jörg Teucherts Traum vom erneuten Sieg bei den „1000 Kilometern von Hockenheim“ geplatzt – nach einem Sturz des Hersbruckers hatte sein Team MGM Racing/Motorrad Racing Grün bei dem Langstrecken-Klassiker schon (fast) alle Chancen auf die Wiederholung des Vorjahressieges eingebüßt.

„Ein bisschen unglücklich“ rutschte Teuchert in der ersten richtigen Linkskurve des 4,5 Kilometer langen Grand Prix-Kurses vor der Mercedestribüne mit seiner Yamaha YZF R1 über den noch zu kalten Hinterreifen weg. Auch wenn der 46-Jährige sein „Moped“ schnell wieder aufrichtete und sich mit abgebrochener Fußraste und verdrehtem Lenkerstummel in Richtung Boxengasse aufmachte – das Feld der 55 Teams war enteilt.

Zum dritten Mal „ Pole“
„Jetzt auf den Reifen zu schimpfen, wäre nicht fair“, sagt Teuchert beim Besuch in der HZ-Redaktion. Schließlich hatte er im Zeittraining mit dem Pneu aus dem Haus Bridgestone die schnellste Zeit auf den Asphalt gezaubert und damit sich und seinen beiden Teamkollegen Michael Galinski (einst Teucherts Chef beim Team Yamaha Motor Deutschland) und Toni Heiler bei der dritten Teilnahme die dritte Pole Position gesichert.

Allerdings war es da deutlich wärmer als am Renntag, hinter der Mercedestribüne war der Asphalt wohl auch noch ein bisschen kühler (und feuchter) als an anderen Stellen – und der Reifen nach drei Rechtskurven auf der linken Seite noch nicht ausreichend auf Temperatur gebracht. Dass der nötige Grip noch nicht vorhanden war, merkte Teuchert sofort, als „ich noch auf der Bremse in die Kurve eingelenkt habe“. Der Sturz war nicht mehr zu vermeiden.

Als der Hersbrucker kurz darauf in die Boxengasse einfuhr, sprang Michael Galinski sofort auf sein Motorrad und jagte dem Feld hinterher – den da allerdings schon auf über eine Runde angewachsenen Rückstand sollten die drei in den folgenden fast sieben Stunden und über 200 Runden trotz aller Bemühungen nicht mehr wettmachen können.

Zwar zog Teuchert auf seiner von Galinski präparierten und eigens mit einem aus der Endurance-WM stammenden 24-Liter-Tank versehenen 2015er Yamaha YZF R1 kräftig am Gashahn und arbeitete sich mit seinen beiden Mitstreitern kontinuierlich nach vorne – zumindest das Spitzentrio aber war nicht mehr einzuholen.

Zumal an der Spitze Lucy Glöckner – 2012 noch gemeinsam mit Jörg Teuchert in dessen letzter Saison in der Superbike-IDM beim Wilbers-Team unter Vertrag – mit extrem schnellen Rundenzeiten die Basis für den überlegenen Sieg ihres Teams MCA Racing mit Stefan Schmidt und Patrick Schnitzer legte. „Das Mädel gibt schon richtig Gas“, zog Teuchert den sprichwörtlichen Hut vor der Leistung seiner ehemaligen Teamgefährtin.

Vom eigenen Abschneiden auf dem undankbaren vierten Platz mit gerade einmal 51 Sekunden Rückstand auf die drittplatzierte Mannschaft um Onno Bitter, den Sieger von 2014, „bin ich natürlich enttäuscht, vor allem weil ich wegen so einer Kleinigkeit runtergefallen bin“, sagt Teuchert. Unter dem Strich aber zog der Hersbrucker ein positives Fazit des österlichen Familienausflugs, bei dem auch seine beiden Töchter Jenny und Sina im Fahrerlager die eine oder andere Runde drehten: „Ich durfte den ganzen Tag Motorrad fahren und habe jede Menge Spaß gehabt – des hat scho bassd.“

Im nächsten Jahr wollen die drei begeisterten Rennsportler dann „besser vorbereitet“ wieder ganz vorne angreifen – darauf schwor Michael Galinski seine beiden Teamkollegen Jörg Teuchert und Toni Heiler am Telefon zumindest schon einmal ein.

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